Wir befinden uns mitten in der Urlaubszeit, da ruft der Finanzrocker zu einer Sommer-Blogparade auf. Das Thema: „Was ist dein wichtigstes, persönliches Sparziel?“. Da möchte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, auch meinen Beitrag zu diesem Thema beizusteuern.
Die Frage lässt sich für mich leicht beantworten. Immer wieder weise ich darauf hin, wie wichtig meiner Meinung nach Ziele sind. Viele sparen wohl auf einen Urlaub, ein Auto, eine eigene Immobilie. Ich denke man könnte sagen, dass ich für die finanzielle Freiheit spare, aber das wäre zu einfach. Natürlich wäre dieses Ziel sehr einfach quantifizierbar. Doch ist das Sparen in meinen Augen kein Selbstzweck.
Nein, eigentlich spare ich, um mir Zeit zu kaufen.
Das klingt jetzt sicher super blöd und ein bisschen philosophisch angehaucht, doch wie ist diese Aussage zu verstehen? Ganz einfach, mit jedem Euro den ich über passive Einnahmen verdiene, muss ich theoretisch einen Euro weniger aktiv verdienen. Angenommen ich verdiene 15 Euro netto pro Stunde. Mit 150 Euro an passiven Einnahmen im Monat bräuchte ich somit 10 Stunden weniger im Monat arbeiten. Ich könnte mir damit 10 Stunden Freizeit kaufen in der ich mich um Freunde, Familie oder meine Hobbys kümmern kann. Bei einem 40-Stunden-Job kann man schon über eine Reduktion der Arbeitszeit auf 37,5 Stunden reden. Dies wäre vielleicht ein freier Freitagnachmittag. Das ist doch Luxus oder?
Natürlich kann man das Ganze weiterspinnen und den Zeitpunkt des Tausches, passives Einkommen gegen Zeit, noch weiter nach hinten verschieben um das Gesamtvermögen (und damit umgekehrt auch wieder die passiven Einnahmen) zu erhöhen. Mein Endziel sind 10.000 Euro im Monat an, mehr oder weniger passiven, Einnahmen. Ich weiß, dieses Ziel ist hoch gesteckt und sicher nicht ohne weiteres erreichbar, aber warum sollte ich zu kleine Brötchen backen. Vielleicht sitze ich irgendwann da und habe das Ziel nur zur Hälfte erfüllen können, egal… Ich sehe meine Ziele als Motivationshilfe und setze sie daher lieber ein bisschen höher.
Wie werde ich mein Ziel erreichen?
Erst einmal folge ich dem klassischen Schema: Die Einnahmen sollen erhöht, die Kosten gesenkt und damit natürlich auch die Sparrate gesteigert werden. Im zweiten Schritt wird dieses Geld investiert bei einer (hoffentlich) hohen Rendite. Ich habe also drei Parameter an denen ich schrauben kann: Einnahmen, Ausgaben und die Rendite. Dazu kommt, dass ich versucht habe, möglichst von Anfang an mit dem Vermögensaufbau zu beginnen um so den Zinseszinseffekt für mich arbeiten lassen. Ich habe diesen Sparprozess automatisiert damit mich mein innerer Schweinehund oder andere faule Ausreden auf dem Weg nicht aufhalten können.
Einnahmen
Im Bereich der Einnahmen baue ich auf mehrere Einkommensströme, zum einen aus meinem Hauptjob und einem Nebenjob, zum anderen versuche ich aber auch neue Einkommensströme zu entwickeln bei denen der Fokus eher auf passiven Einnahmen liegt. Die Königsdisziplin ist hier sicher die Form des äußeren passiven Einkommens, bei dem die Einnahmen nicht aus dem vorhandenen Vermögen generiert werden. Klassische Beispiele sind hier Bücher, Webseiten mit Werbung usw.
Ausgaben
Meine Ausgaben versuche ich zwar zu reduzieren, aber in Maßen. Der Fokus liegt auf den Einnahmen. Das hat einen Grund: Einnahmen lassen sich unendlich steigern, Ausgaben aber nicht unendlich senken. Irgendwann wird die Einschränkung der Lebensqualität so groß, dass es das Sparen nicht Wert ist. Meine Philosophie ist dabei das bewusste genießen von Dingen die man sich auch wirklich leisten möchte, bei gleichzeitiger Vermeidung von Kosten für Faulheit oder Dummheit. Ich muss nicht leben wie ein Mönch um reich zu werden, es reicht wenn ich meine Ausgaben auf einem guten und sinnvollen Niveau belasse und gleichzeitig die Einnahmen steigere.
- Smartbroker (Ab 0 Euro pro Order handeln)
- Trade Republic (Aktien & ETFs provisionsfrei handeln)
- Consorsbank (20 Euro für deinen ersten Sparplan geschenkt)
- comdirect-Depot (Mein kostenloses Allrounder-Depot)
- DKB-Cash (dauerhaft kostenloses, verzinstes Girokonto)
- Weltsparen (Automatisches Parken der Cash-Reserve)
Rendite
Im Rahmen der Renditesteigerung setze ich trotzdem auf Diversifikation. Zum einen habe ich meine Dividendenstrategie als Basis meines Portfolios. Hier geht es darum in große solide Unternehmen zu investieren. Es geht weniger um die Dividendenhöhe oder die regelmäßigen Ausschüttungen als vielmehr um die kontinuierliche Dividendenzahlung als Indiz für ein nachhaltiges Wirtschaften im Unternehmen. Neben der Dividendenstrategie umfasst mein Portfolio auch weitere Komponenten. Natürlich dürfen Tagesgeld, Anleihen und Rohstoffe in keinem Portfolio fehlen (meine Meinung), daneben habe ich aber auch noch ein Tradingkonto auf dem ich (zunehmend erfolgreicher) versuche meine Rendite ein bisschen zu pushen.
Ich hoffe ich konnte dir mein Sparziel und die damit verbundene Strategie ein wenig näher bringen. Ich bin der Meinung, dass es wichtig ist, früh mit dem Sparen zu beginnen, dabei aber trotzdem das Leben in der Gegenwart nicht aus den Augen zu verlieren und den Moment zu genießen. Ich hole noch ein bisschen aus. Der wichtigste Satz den mir meine Mutter immer gepredigt hat ist: „Alles Extreme ist schlecht…“. Irgendwie passt der immer, auch im Verhältnis Sparen – Konsum.
Was ist dein langfristiges Sparziel? Wofür schränkst du dich im Moment ein?
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juan meint
Hallo,
da muss ich sagen dass wir haargenau die gleichen Ziele haben. Sowie Du ist es meinen Ziel auch meine „Arbeitszeit“ komplett abzuschaffen damit ich mehr Zeit für Familie, Hobbies, etc habe. Obwohl ich schon mit 2000€ netto pro Monat zufrieden wäre. Trotzdem hast Du aus psychologischer Sicht vollkommen Recht und solltest so hoch wie möglich zielen aber Du musst Aufpassen dass Du vor lauter Zielverfolgung Dein Ziel nicht verpasst. Damit meine ich dass Du so fixiert auf Deine 10.000€/Monat warst dass Du vergessen hast in der Zwischenzeit das Leben zu genießen und nun zwar es erreicht hast aber schon zu alt geworden bist dass Du es nicht mehr richtig genießen kannst. Besser mit 45 Jahren 3.000€/Monat freies Einkommen als 10.000€/Monat mit 75 Jahren. Darum würde ich Dir unbedingt empfehlen dass Du Dir zusätzlich zu Deinen finanziellen Ziel auch ein Datum setzt ab welchem Du Dein Leben mit den bis dahin erreichten Kapital genießen willst.
Der Einzige unterschied zwischen Dir und mir ist dass ich weniger Zeit und Einkommen habe und somit versuche meinen Ziel durch das Swing- bzw. Positionstrading zu erreichen.
Warum Trading?
* Das Kapital um aus den Berufsleben aus zusteigen ist wesentlich geringer als mit Zinsen/Dividenden-Depots. Ab 50.000€ Kapital ist man dabei, vorausgesetzt man hat das Trading drauf.
* In den meisten Artikeln über das Fonds sparen wird mit Sparmengen gerechnet die praktisch nur sehr gute Verdiener finanzieren können. Aber für Normal-Verdiener ist die finanzielle Freiheit nur zu erreichen wenn sie sehr früh anfangen bzw. mit gutem Startkapital (z.B. Erbschaft) und selbst dann erreichen sie ihr Ziel erst bei Pensionsantritt oder kurz davor. In Österreich verdienen mehr als die Hälfte weniger als 1250€/Monat netto und die durchschnittliche Sparmenge liegt bei knapp über 100€/Monat, nun mach die Rechnung für jemand der 50€ pro Monat in Fonds spart (die anderen 50€ spart er als Notgroschen) und finanzielle Freiheit erreichen will. Ich selbst bin statistisch bei den best verdienen 20% aber ich schaffe auch nur bis zu 250€/Monat zum investieren aber ich bin schon 37 Jahre alt und mein Ziel ist es aber mit 45 aus zusteigen. Somit wie Du siehst ist das Fonds-Sparen für meine Situation nicht der richtige Weg.
Übrigens toller Blog und mach weiter so!!
LG Juan
Finanzkoch meint
Hallo Jan,
toller Blog. Klingt für mich nach einer sehr gesunden Einstellung zum Sparen. Kein Konsum ist keine Lösung … bewusst konsumieren schon.
Herzliche Grüße
Christoph
Ralph meint
Ist ein guter Artikel geworden, ich werde mich im laufe der Woche der Sommer Blogparade anschließen 🙂
Gruß Ralph
Dr. Jürgen Nawatzki meint
Schöner Artikel, der Ihre Motive zum Sparen sehr detailliert beschreibt. Bei mir steht eher das Thema Altersvorsorge im Vordergrund und ich werde auf meinem Blog im Laufe der nächsten zwei Wochen einen Beitrag dazu veröffentlichen. Blogparaden finde ich immer sehr interessant und lohnenswert, weil sie meist allen Beteiligten neue Leser bringen, abgesehen davon, dass es natürlich interessant ist, was andere Blogger zu einem bestimmten Thema denken . . .