Es gab eine Zeit, da hatte der Kauf von Aktien schon fast etwas mystisches, viel mehr war es aber unglaublich kompliziert. In der heutigen Zeit musst du weder persönlich bei der Bank erscheinen, noch musst du irgendwo anrufen und dein Kaufgesuch am Telefon durchgeben. Heute läuft der Kauf von Aktien natürlich online.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du deine Aktien online kaufen kannst. In fünf Schritten führen wir dich mit dieser Anleitung bis zu deiner ersten Aktie. Fangen wir also an.
Inhalt
Schritt 1 – Eröffne ein Aktiendepot
Wenn du schon einmal online ein Konto eröffnet hast, dann ist dieser Schritt für dich eine leichte Übung. Bei der Auswahl des besten Aktiendepots hast du vier kurze Entscheidungen zu treffen:
- Ordervolumen: Wie viel Geld legst du in einem Kauf an.
- Order pro Jahr: Wie häufig kaufst du Aktien im Jahr. Bedenke, dass du hier einen Durchschnittswert auswählst.
- Anteil Order über Internet: Falls du vor hast, auch das Telefon zu nutzen, hier ist deine Chance. In der Regel fallen für die Telefonorder zusätzliche Gebühren an.
- Durchschnittliches Depotvolumen: Wie viel Geld hast du im Durchschnitt angelegt. Einige Depots sind ab einer gewissen Größe günstiger oder sogar gebührenfrei.
Hast du die vier Fragen für dich geklärt, dann kannst du jetzt über den Rechner von unserem Partner financeAds* das für dich passende Aktiendepot auswählen und dein Depot eröffnen. Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen mit dem Depot der comdirect* gemacht und kann diese daher empfehlen.
Schritt 2 – Wähle die richtigen Aktien aus
Welche Aktien solltest du kaufen? Eine sehr gute Frage. Die ersten Schritte deiner Analyse sind wohl die schwierigsten. Um erst einmal zu starten, halt einmal die Augen in deiner Umgebung offen.
Gibt es Marken, die du sehr häufig nutzt? Wer sind die Hersteller dieser Marken? Haben sie nur sehr wenige Produkte oder vielleicht sogar Tausende verschiedene? Wichtig ist, dass du ein Gefühl für Unternehmen bekommst und dich Schritt für Schritt in das Unternehmen hineinarbeitest.
Ich gehe dafür in drei Schritten vor.
- Smartbroker (Ab 0 Euro pro Order handeln)
- Trade Republic (Aktien & ETFs provisionsfrei handeln)
- Consorsbank (20 Euro für deinen ersten Sparplan geschenkt)
- comdirect-Depot (Mein kostenloses Allrounder-Depot)
- DKB-Cash (dauerhaft kostenloses, verzinstes Girokonto)
- Weltsparen (Automatisches Parken der Cash-Reserve)
Unternehmensanalyse in drei Schritten
- Ein Blick auf die Website: Eigentlich logisch, macht aber trotzdem nicht jeder. Hier kannst du dir also schon einmal einen kleinen Vorteil verschaffen. Hier klären wir erst einmal die Frage, was das Unternehmen eigentlich macht. Welche Kunden werden angesprochen und welche Produkte stehen im Fokus?
- Der Blick in den Geschäftsbericht: Es folgt der Blick in den Geschäftsbericht. Am einfachsten findest du ihn über Google, wenn du einfach „Firmenname Investor Relations“ oder „Firmenname Geschäftsbericht“ eingibst. Gerade bei Unternehmen die an Endkunden verkaufen kann dieser Bereich mitunter schwer zu finden sein. Der Geschäftsbericht gibt dir einen Blick hinter die Kulissen. Wie ist das Unternehmen aufgebaut? Hat es Tochterunternehmen oder Kooperationspartner? Was spielt sich gerade auf dem Markt ab und welche Entwicklungen haben aktuell Einfluss auf den Geschäftserfolg?
- Der Blick auf die Zahlen: Jetzt geht es ans Eingemachte. Der zweite Teil des Geschäftsberichts besteht aus vielen Zahlen. Hier sind vor allem die Gewinn- und Verlustrechnung, die Bilanz und die Kapitalflussrechnung für uns als Anleger interessant. Es braucht ein bisschen Zeit, um sich hier einzuarbeiten. Aber der Aufwand wird sich lohnen.
Am Ende solltest du eines nicht vergessen. Du kaufst einen Anteil an einem Unternehmen und nicht bloß eine Aktie. Dreh den Spieß doch einmal um und stell dir die Frage, ob du gerne das gesamte Unternehmen kaufen würdest. Wenn ja, dann steht die Ampel auf Grün.
Bleib trotz der ganzen Analyse objektiv. Wenn du dich ein oder zwei Stunden lang mit einem Unternehmen beschäftigst, kann es sein, dass du dich langsam in das Unternehmen verliebst. Sei vorsichtig. Gerade in Berichten vom Unternehmen selbst wird die Zukunft doch oft ein bisschen positiver dargestellt. Setz also die rosarote Brille ab und behalte einen kühlen Kopf.
Schritt 3 – Wie viele Aktien solltest du kaufen
Die kurze Antwort: Das hängt von deinem Budget ab.
Wichtig ist, zu verstehen, dass der eigentliche Preis einer Aktie nicht entscheidend ist. In der Regel werden mehrere Aktien von einem Unternehmen gekauft. Wie viele genau, das bestimmt dann dein Budget.
Ein kleines Beispiel: Nehmen wir an, du hast insgesamt 15.000 Euro, mit denen du Aktien kaufen möchtest. Dein Geld möchtest du auf 15 verschiedene Wert à 1.000 Euro aufteilen. Wie viele Aktien du jetzt kaufst, ergibt sich nun einfach aus dem Aktienkurs. Bei 50 Euro kaufst du 20 Aktien, bei 100 Euro pro Aktie kaufst du eben nur 10.
Unbedingt beachten solltest du, dass deine Käufe nicht zu klein ausfallen, da sonst die Kaufgebühren zu sehr ins Gewicht fallen. Der sinnvolle Mindestbetrag pro Aktie liegt bei etwa 1.000 Euro. Alternativ kannst du auch ETFs kaufen, hier reichen im Sparplan schon 25 bis 50 Euro im Monat aus.
Schritt 4 – An welcher Börse soll ich Aktien kaufen?
Um einen guten Kurs zu erhalten, ist es entscheidend, dass die Aktien auch regelmäßig gehandelt werden, also liquide sind. Dies ist in der Regel an der Heimatbörse der Fall. Deutsche Aktien kannst du dementsprechend über die Frankfurter Börse (Xetra) kaufen, US-Aktien über New York (NYSE).
Bei sehr großen amerikanischen Unternehmen wie z. B. Apple oder Microsoft kann sich auch der Kauf in Deutschland lohnen, um evtl. Gebühren zu sparen. Dies ist nämlich die Kehrseite der Medaille. Der Kauf an ausländischen Börsen ist meist ein bisschen gebührenintensiver. Dieser Aufpreis wird aber häufig wieder durch einen besseren Kurs kompensiert.
Meistens kannst du bei deinem Broker sehen, welches Volumen an welcher Börse gehandelt wird. Daran kannst du dich für deinen Kauf orientieren und die Börse mit dem größten Volumen auswählen.
Schritt 5 – Wähle den richtigen Ordertyp
Am Anfang kann einen die Vielzahl der neuen Begriffe an der Börse erschlagen. Die nächste Herausforderung wartet schon kurz vor dem abschicken der Order. Die Frage nach dem richtigen Ordertyp. Die zwei wichtigsten wollen wir dir hier kurz erklären.
Market Order
Die Market Order ist der häufigste Ordertyp. Du kannst dir die Börse wie einen Raum vorstellen in welchem auf der einen Seite Käufer und auf der anderen Seite Verkäufer stehen. Jeder von Ihnen hat eine bestimmte Preisvorstellung. Wenn du nun mit deiner Market Order in den Raum kommst, dann drückst du damit aus, dass du jetzt sofort zum nächsten Preis kaufen möchtest.
Du erhältst also sofort deine Aktien und hast keinen Einfluss auf den Preis. Aber keine Angst, da du nicht alleine im Raum bist (bei den gängigen Aktien), wird dein Kaufpreis nicht komplett aus dem Ruder laufen. Es gibt ja schließlich auch noch andere Verkäufer, die sich gegenseitig unterbieten.
Darauf solltest du bei der Market Order achten
- Bedenke, dass der Preis von Angebot und Nachfrage abhängt. Es kann also sein, dass du nicht den besten Kurs bekommst.
- Dafür wird deine Order aber innerhalb weniger Sekunden bearbeitet und du hast deine Aktien „sicher“.
Limit Order
Bei der Limit Order legst du den Kaufpreis für deine Aktie selbst fest. Du kommst also in den virtuellen Börsenraum und bist bereit, zu einem Preis x zu kaufen. Je nachdem wie hoch du deinen Kaufpreis angesetzt hast, heißt es jetzt warten. Du wartest, ob es jemanden gibt, der bereit ist deine gewünschte Aktie zu deinem Preis x an dich zu verkaufen.
Limit Orders eignen sich vor allem bei kleineren Aktien, die nicht so regelmäßig gehandelt werden. Würdest du hier mit einer Market Order in den Raum kommen, erhältst du einen sehr schlechten Kurs. Mit einer Limit Order kannst du dieses Risiko also begrenzen. Auf der anderen Seite ist nicht sicher, ob du deine Aktien überhaupt bekommst. Findest du keinen Verkäufer für deine Aktien, dann kann es dir passieren, dass dir der Kurs davonläuft und du ohne Aktien dastehst.
Darauf solltest du bei der Limit Order achten
- Bei der Limit Order bestimmst du den Kaufpreis für deine Aktie selbst, dieser ist also garantiert.
- Es ist nicht sicher, ob du überhaupt Aktien zu deinem Kurs bekommst.
Geschafft – Herzlichen Glückwunsch
Wie du siehst, ist der Kauf von Aktien nicht schwer. Jetzt heißt es also dranbleiben. Stück für Stück kannst du nun dein Aktienportfolio weiter ausbauen und deine Strategie verfeinern. Ein letzter Rat noch: Sei geduldig! Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Also bleib dran!
Fang jetzt mit dem ersten Schritt an und eröffne dein Aktiendepot!
Christian meint
Hallo Jan,
besteht die Möglichkeit, dass du den Bereich „Schritt 2 – Unternehmensanalyse – 3. Ein Blick auf die Zahlen“ anhand eines Beispiels erklären kannst?
Viele Grüße
Jan-Christian meint
Hallo Christian,
vielen Dank für dein Feedback. Ja, das ist in Planung. Das werde ich aber in einem eigenen Beitrag machen, da es sonst den Rahmen sprengen würde.
Viele Grüße
Jan-Christian
Matthias meint
Hallo Jan, ich verfolge Deinen Blog schon länger und finde das neue Format mit den Youtube-Videos klasse: Nüchtern, sachlich und die Kernaussagen ohne großes Brimborium auf den Punkt gebracht. Macht Spaß zuzusehen 🙂
Eigentlich kann man jedem Investor (v.a. den Neulingen auf dem Gebiet) diesen Blog nur wärmstens ans Herz legen.
Ich kann mich Christian anschließen: Ein konkretes Beispiel einer Unternehmensanalyse wäre super. Interessant dabei wäre es auch, den kompletten Prozess in mehreren Folgen unter die Lupe zu nehmen. D.h. von der Ideengenerierung (wie kommen Unternehmen auf Deine Watchlist, welche Quellen/ Screener nutzt Du), der Ideenbewertung (z.B. Einsatz von Tools, um Bilanz / GuV / CF-Daten automatisiert auszuwerten) und dem Einstiegs- und Ausstiegsprozess.
Mach weiter so! Viele Grüße, Matthias
Jan-Christian meint
Hallo Matthias,
vielen herzlichen Dank für dein Feedback, das hilft wirklich!
Es kommt auf jeden Fall mit auf die Liste!
Welche Art gefällt dir besser, die direkte Ansprache des Zuschauers oder eher indirekt als Bildschirmvideo?
VG
Andreas Gatowski meint
Hallo Jan-Christian,
vielen Dank für die Anleitung; die hätte ich vor 30 Jahren gebraucht und hätte mir Vieles erspart. Auch ich hatte meiner Sparkassenberaterin vertraut und in Hochzinszeiten DEKA-Fonds gekauft, die nach 2 Jahren exakt 0% abgeworfen hatten . Ich beschloss DAS besser zu machen, völlig ohne Bankenlehre und ohne Bilanzanalysekenntnisse stürzte ich mich mit ingeniertechnischem Grundverstand ins Wagnis des Aktienmarktes. Schon früh stand fest: nix mit Waffen, keine Versicherungen und Banken, nix mit Uran…, usw. Klar sind mir etliche Gewinne durch die Lappen gegangen und ich musste viel Lehrgeld zahlen aber momentan feiere ich den Beginn der großen Party, an denen meine Goldexplorer,~miner, ~producer, ~streamer und Royalties über kommende Jahre teilhaben. Natürlich habe ich mehrere Standbeine und auch die Biotec-Labore färben sich grün. Ergänzt wird das Ganze durch Zukäufe weltumspannender aussichtsreicher Marktführer, die sich durch Corona“ nahezu halbiert haben an der Börse -Patente, Produktionsmittel und Liegenschaften samt Fuhrpark besitzen sie ja weiterhin und insoweit ist das Risiko überschaubar. Ein enweitere Teil bildet die Batterie-UNABHÄNGIGE Elektromobilität, denn Wasserstoff oder Alkoho auchl in Verbindung mit Brennstoffzellen halte ich für nachhaltiger als das Speichern in Lithiumzellen. Bei der Gewinnung des wenigen, wenn überhaupt geeigneten, Lithiums werden ganze Landschaften devastiert und Menschen aus ihren Dörfern vertrieben, weil Tiefbrunnen der Lithiumförderung für Wasserknappheit sorgen.
Ich glaube, MOMENTAN mit ca.60 Posis im kleinen Depot gut aufgestellt zu sein und ich bin sowohl Gewinn-als auch Ertragsorientiert. Schnelle Käufe und Teil-/Verkäufe stellen kein Problem dar.
Nochetwas: Ich habe sehr viele Börsenbrief-newsletter im Abo aber keinen einzigen Bezahl-Börsenbrief. Auch bin ich anfangs oft auf die dort geschilderten Trends reingefallen und hab den pushern ihre Verdienste damit gesichert aber seit ich selbst cooler und analytischer rangehe, sehe ich „Grün“ im Depot. Dabei halden mir die Infos der Profis von OBERMATT, der Trendbrief, mining.com, die jährlichen kostenlosen Gutachten des Frazer-Instituts sowie die Foren von W:O und Ariva… eine Menge an Infos, die ich neben meinem (gutbezahlten) Job im Ministerium zu bewältigen habe aber ich habe gelernt, schnell Inhalte zu erfassen und Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Nur DEShalb habe ich die vielen Newsletter…, um selbst zu recherchieren, welche Anlage sich lohnen könnte.
Anders bei deinem Newsletter: Du hast nachvollziehbare Motive und Gründe, den Menschen Finanzwissen zu vermitteln. Wissen, das eigentlich in den Schulen gelehrt werden müsste aber aus bestimmten Gründen… nicht stattfindet. Zu kluge, aufgeklärte Bürger scheinen nicht erwünscht.
Dafür meine Anerkennung und mei Dank und natürlich werde ich deine webseite auch meinen Kindern empfehlen.
Bleib gesund und verfolge deine Mission weiter-sie ist gut und viele folgen!
Jan-Christian meint
Hallo Andreas,
vielen Dank für deinen langen Beitrag. Ich kann gar nicht auf jeden Punkt eingehen, du beschreibst aber genau das, wovor ich mit meiner Arbeit andere Menschen bewahren möchte.
Die ersten Schritte an der Börse sind nicht einfach. Und ja, es braucht Zeit, bis man sich in alles reingefunden hat. Aber ja, es ist eben auch machbar. Man muss sich dabei selbst weiterentwickeln und dazulernen wollen.
Ich danke dir noch einmal ganz herzlich und bleib auch du gesund!