Was sind Aktien? Viele Leute stellen diese Frage das erste Mal, wenn sie sich ernsthafter mit dem Thema Geld oder Vermögensaufbau beschäftigen. Leider ist es so, dass (zumindest in Deutschland) diese Form des Allgemeinwissens sehr stark vernachlässigt wird. Genau deshalb möchte ich auf meinem Blog aber auch einen Beitrag zu genau dieser Fragestellung haben, damit eben auch der Aktien Anfänger einen geeigneten Einstieg findet. Ich fasse daher einmal die aus meiner Sicht wichtigsten Punkte zusammen.
Inhalt
Was sind Aktien?
An sich ist schnell erklärt was Aktien sind. Aktien sind Anteile an einem Unternehmen. Dabei ist es (fast) egal wie groß das Unternehmen ist, wie viele Mitarbeiter es hat oder wie viel Geld es umsetzt. Als Besitzer einer Aktie (Aktionär) gehört dir ein winzig kleiner Teil des Unternehmens.
Nehmen wir einmal ein Beispiel welches jeder kennt: Daimler.
Momentan (Mitte Januar 2017) ist Daimler „aufgeteilt“ in ~ 1.010 Millionen Aktien. Jeder Aktie ist also ein Anteil an Daimler von 1 geteilt durch 1.010 Mio. (0,0000001%) zugeordnet.
Der Preis für eine Aktie liegt momentan bei etwa 70 Euro. Daraus lässt sich auch wieder der Preis des Unternehmens berechnen. Multipliziert man den Preis einer Aktie mit der Anzahl aller Aktien des Unternehmens, erhält man den Unternehmenswert. Daimler hat also einen Wert von etwa (70 x 1.010 Mio.) 71 Mrd. Euro.
Was ist der Sinn von Aktien
Aktiengesellschaften haben im Grunde zwei große Vorteile:
Einfache Kapitalbeschaffung für Unternehmen
Für börsengehandelte Aktiengesellschaften steht vor allem der Verkauf von Anteilen an ein großes Publikum im Vordergrund. Meist geschieht dies aus einem bereits bestehenden Unternehmen heraus, welches im zweiten Schritt an die Börse geht. Durch die Ausgabe von Aktien besteht die Möglichkeit, Anteile des Unternehmens an Investoren zu verkaufen. Die so generierten einmaligen Einnahmen können für neue Investitionen und weiteres Wachstum verwendet werden. Viele Investitionen wären ohne die Bündelung des Kapitals mehrerer Investitionen gar nicht möglich. Man denke nur einmal an kapitalaufwendige Branchen, wie zum Beispiel die Automobilindustrie. Kaum einer Privatperson ist es möglich „mal eben“ ein paar Autofabriken aus eigener Tasche zu bezahlen.
Leichte Übertragbarkeit von Anteilen
Der zweite große Vorteil von Aktien liegt in der Möglichkeit die Anteile an einem Unternehmen einfach zu veräußern. Dabei ist es egal, ob die Aktien börsengehandelt sind, oder im Privatbereich verkauft werden müssen. Fakt ist, dass eine Aktie für einen fest definierten Anteil am Unternehmen steht.
Welche Rechte haben Aktionäre?
Auch wenn dir als Aktionär ein Stück von beispielsweise McDonald’s gehört, kannst du natürlich nicht mit deinem Depotauszug in den nächsten Laden laufen und dir im Gegenzug ein paar Burger mitnehmen. Die Rechte und Pflichten von Aktionären sind klar definiert. Im Folgenden einmal die (in meinen Augen) wichtigsten:
Grundsätzlich wird zwischen Verwaltungs- und Vermögensrechten unterschieden.
Verwaltungsrechte
Die Verwaltungsrechte betreffen, wie der Name schon sagt, einige Punkte, die im weitesten Sinne die Führung des Unternehmens betreffen. Jede Aktiengesellschaft führt einmal im Jahr eine Hauptversammlung durch, auf welcher der Vorstand die aktuelle Lage präsentiert und seinen Aktionären Rede und Antwort steht. Es ist das Recht eines jeden Aktionärs, an dieser Versammlung teilzunehmen, Fragen zu stellen und abzustimmen.
Vermögensrechte
Als Anteilseigner eines Unternehmens wollen wir natürlich auch etwas davon haben. Der wichtigste Punkt dabei ist die Ausschüttung eines bestimmten Gewinnanteils (Dividende). Wenn ein Unternehmen Gewinne erwirtschaftet stehen diese natürlich den Eigentümern zu. Über die Dividende, welche auf der Hauptversammlung bestimmt wird, werden die Aktionäre direkt am Ergebnis beteiligt. Macht ein Unternehmen hingegen Verluste, so ist auch hier der Aktionär mittelbar beteiligt, durch den Wertverlust seines Vermögensanteils.
Wichtig ist an dieser Stelle der Hinweis, dass Aktionäre grundsätzlich nur mit dem Wert ihre Aktie haften, eine Aktie kann also maximal wertlos werden. Es besteht keine Nachschusspflicht wenn ein Unternehmen pleitegeht.
Wie kann ich als Anleger von Aktien profitieren
Im Grunde genommen gibt es zwei Möglichkeiten, von Aktien zu profitieren. Beginnen wir mit der Dividende. Wie oben schon kurz angedeutet, steht Aktionären ein Teil des Unternehmensgewinnes zu. Investieren wir nun also in Unternehmen von denen wir in Zukunft weiter sprudelnde Einnahmen erwarten, ist das die erste Möglichkeit zu profitieren. Wir setzen darauf, dass die Gewinne in der Zukunft steigen und vielleicht sogar Jahr für Jahr mehr Geld an uns als Aktionäre ausgeschüttet wird.
Damit einhergehen Kursgewinne. Ganz am Anfang habe ich dir gezeigt, dass der Kurs (in Kombination mit der Gesamtzahl an Aktien) den Wert eines Unternehmens definiert. Wir können Aktien also auch kaufen, mit dem Ziel, dass der Kurs steigt, das Unternehmen also wertvoller wird und wir es später wieder mit einem Gewinn verkaufen können.
In der Praxis gehen beide Punkte natürlich Hand in Hand. Bei einem Unternehmen welches Jahr für Jahr seine Gewinne steigern kann, wird langfristig auch der Kurs und somit der Wert des Unternehmens ansteigen.
Wie lassen sich Aktien handeln
Als Anleger stehen dir in erster Linie zwei Optionen zur Auswahl:
Beim Kauf von Aktien-Fonds verlässt du dich auf andere. Dabei ist es unerheblich, ob du einem Fondsmanager vertraust, der für dich die entsprechenden Aktien auswählst, oder ob du einem „Algorithmus“ vertraust der die Aktien anhand einiger definierter Kriterien für dich auswählt, wie es bei einem ETF der Fall ist. Diese Art der Anlage hat zwei große Vorteile: Zum einen sparst du eine Menge Zeit für den Aufbau von Wissen und die Auswahl geeigneter Unternehmen. Auf der anderen Seite hast du von Anfang an eine gewisse Risikostreuung, da du dich nicht nur auf einige wenige Unternehmen, sondern eine große Anzahl von Aktien verlässt. Im Gegenzug fallen Gebühren für die „Leitung“ des Fonds an.
Beim Kauf von einzelnen Aktien zählen genau die entgegengesetzten Argumente wie bei Fonds. Du benötigst mehr Expertise und Zeit für die Auswahl von geeigneten Unternehmen, zahlst keine laufenden Gebühren und hast in der Regel eine andere Risikokonstellation als bei Fonds. Durch die Fokussierung auf wenige Aktien, entfernt sich deine Renditeerwartung weiter vom Durchschnitt, du kannst also sowohl deutlich besser, als auch deutlich schlechter als der Durchschnitt sein.
Wie riskant sind Aktien?
Zum Schluss dieses kurzen Überblicks möchte ich noch zwei Sätze zum Risiko von Aktien schreiben.
Im Volksmund werden Aktien (aus meiner Sicht zu Unrecht) immer wieder als hochriskantes Teufelszeug angesehen. Das Problem liegt dabei vor allem daran, dass kaum einer wirklich weiß was Aktien überhaupt sind. Es gibt einige Schlagwörter wie: Banken, Investmentbanker, Heuschrecken etc. die in der Vergangenheit immer wieder für negative Schlagzeilen gesorgt haben. Durch das fehlende Wissen werden diese mit der Börse und gleichzeitig auch noch mit Aktien gleichgesetzt und schon haben wir den Salat.
Ich bin der Meinung, dass man Aktien genau als das sehen sollte was sie sind. Anteile an Unternehmen. Logischerweise gibt es dabei gute und schlechte Unternehmen, die sich sowohl vom Risiko, als auch von der zu erwartenden Rendite unterscheiden. Natürlich ist ein gestandener Großkonzern mit vielen Tausend Mitarbeitern nicht mit einer Drei-Mann-StartUp-Butze zu vergleichen.
Ich appelliere einfach daran, sich ein bisschen mit der Thematik zu beschäftigen und sich eine igene Meinung zu bilden. Aber da bist du ja bereits auf dem richtigen Weg ;).
Welche Fragen sind bei dir noch offen zum Thema Aktien? Lass bitte einen kurzen Kommentar da.
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Uwe Deuschle meint
Hallo Jan, sehr gut geschriebener Beitrag. Mach weiter so
Gruß
Uwe D.