Egal wohin man schaut oder was man liest, immer wieder prasselt es auf uns ein. „Kümmere dich um deine eigene Altersvorsorge.“, „Leg regelmäßig ein bisschen Geld zur Seite.“ Und eigentlich ist uns doch allen klar, die Rente wird nicht zum Leben reichen. Also müssen wir ein bisschen was für später zur Seite legen.
Doch wie viel Geld sollte man sparen?
Die Antwort ist einfach und (wer hätte das gedacht) unbefriedigend. Denn, es kommt darauf an… 😉 Aber, lass uns starten! In diesem Beitrag bringen wir ein bisschen Licht ins Dunkel und klären, wie viel Geld man sparen sollte.
Inhalt
Was bedeutet es überhaupt, Geld zu sparen?
Beginnen wir mit einer langweiligen Definition, was bedeutet „Sparen“ überhaupt? Es gibt eine Vielzahl an Definitionen, die man an dieser Stelle anbringen kann. Ich möchte damit beginnen ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen und dir meine persönliche Definition vorstellen.
- Smartbroker (Ab 0 Euro pro Order handeln)
- Trade Republic (Aktien & ETFs provisionsfrei handeln)
- Consorsbank (20 Euro für deinen ersten Sparplan geschenkt)
- comdirect-Depot (Mein kostenloses Allrounder-Depot)
- DKB-Cash (dauerhaft kostenloses, verzinstes Girokonto)
- Weltsparen (Automatisches Parken der Cash-Reserve)
Ich unterscheide strikt zwischen der Bildung von Rücklagen und dem eigentlichen Sparen.
Rücklagen
Die neue Waschmaschine, die Autoreparatur, der neue Kühlschrank, all das sind die Ausgaben, die uns immer wieder überraschen und unsere Sparbemühungen zunichtemachen.
Doch ist das wirklich so? Eigentlich ist doch jedem klar, dass eine Waschmaschine eines Tages kaputt geht. Beim Auto ist es sogar noch einfacher, alle x Jahre muss es zur Inspektion und zum TÜV. Was ist mit Instandhaltungen an Haus, Wohnung oder Einrichtung? Alle diese Ereignisse kommen zwar in letzter Instanz „überraschend“, doch wenn wir ehrlich sind, war es immer nur eine Frage der Zeit bis die Kosten tatsächlich anfallen.
Ein weiterer Punkt sind größere Anschaffungen und Konsum, der die Alltagsausgaben überschreitet. Ein neuer Fernseher oder eine Urlaubsreise sind klassische Beispiele. Für Anschaffungen in dieser Größenordnung müssen ebenfalls regelmäßige Rücklagen gebildet werden da sie in den meisten Fällen nicht mal eben aus dem laufenden Einkommen bestritten werden können. Auch wenn wir sagen, dass wir „auf (z. B.) einen neuen Fernseher sparen“, handelt es sich dabei streng genommen nur um Rücklagen für späteren (mehr oder weniger) zweckgebundenen Konsum.
Rücklagen werden in der Regel nicht investiert, sondern einfach auf einem Tagesgeldkonto angespart, damit sie im „Ernstfall“ schnell verfügbar sind.
Sparbeiträge
Sparbeiträge sind im Gegensatz zu den Rücklagen in der späteren Verwendung vollkommen frei. Okay, vielleicht nicht ganz. Das Ziel der Sparbeiträge ist es, für das Alter vorzusorgen, in welcher Form auch immer. Dies kann natürlich unterschiedliche Ausprägungen haben. Für den einen ist es nur ein kleines Zubrot zur Rente, für jemand anderes ist es das Ziel, irgendwann finanziell frei zu sein.
Fakt ist aber, dass das Geld über einen längeren Zeitraum nicht angetastet werden soll, sondern gewinnbringend investiert werden muss. Anfänger finden hier ein paar Tipps für die beste Anlagestrategie.
Wie viel sollte man denn nun sparen?
Wenn man versucht, verschiedene Sparleistungen miteinander zu vergleichen, ergibt sich ein riesiges Problem, welches man immer im Hinterkopf haben sollte:
Nicht jeder Euro ist gleich viel wert!
Hääh, wie kann ein Euro weniger oder mehr Wert sein, als ein anderer?
Ganz einfach. Wir haben in unserer Gesellschaft bestimmte Grundbedürfnisse oder Grundstandards, die für jeden Menschen gleich sind. In der Regel hat jeder Ausgaben für Wohnung, Nebenkosten, Nahrungsmittel oder Mobilität. Natürlich gibt es unterschiedliche Ausprägungen bei denen der eine in einem 16m²-Zimmer wohnt und der andere eine ganze Villa für sich alleine hat. Es gibt aber irgendwo ein finanzielles Minimum, welches nun mal jeder Mensch zu tragen hat.
Nehmen wir also einmal ein Netto-Einkommen von 1.300 Euro an. Hier ist jeder zusätzliche Euro sehr viel wichtiger und wertvoller als bei jemandem der ein Vielfaches davon als Netto-Einkommen vorweisen kann.
Aus diesem Grund sind sowohl absolute als auch relative Kennzahlen mit einer gewissen Vorsicht zu genießen:
Eine Sparrate von 100 Euro im Monat ist für jemanden mit einem Einkommen von 1.200 Euro eine herausragende Leistung. Für jemanden mit. 5.000 Euro hingegen keine Kunst.
Das Gleiche gilt für relative Sparquoten. 10% bei 1.200 Euro sind ebenfalls phänomenal. 10% bei 5.000 Euro zwar schon besser aber eben noch lange nichts Besonderes.
Die Sparquote macht die Zahlen vergleichbar
Die Sparquote ist einfach der monatliche Sparbetrag, geteilt durch die monatlichen Nettoeinkünfte. Und obwohl ich dir eben eine Reihe von Nachteilen bei der Betrachtung genannt habe, ist sie doch das Beste, was wir haben… Wir müssen leider mit der Tatsache leben, dass es bei einem höheren Einkommen deutlich einfacher ist, Geld zur Seite zu legen, als mit einem kleinen.
Obwohl die Frage damit immer noch nicht beantwortet ist, möchte ich dir noch einmal eine andere Sichtweise auf die Sparquote liefern.
In deiner Sparquote zeigt sich, wie „finanziell frei“ du bereits bist.
Der große Vorteil der Sparquote ist, dass sie deine Ausgaben bzw. Lebenshaltungskosten mit in die Betrachtung einbezieht. Rechnen wir einmal mit einer Sparquote von 10%. Wenn du es schaffst, 10% deiner Einnahmen zur Seite zu legen, kommst du also gleichermaßen mit 90% deines Einkommens aus. Das bedeutet, dass du nach 9 Jahren genug Geld gespart hättest, um ein ganzes Jahr gar nicht mehr arbeiten zu müssen (Die Rechnung ist natürlich ohne Inflation stark vereinfacht dargestellt).
Richtig spannend wird es bei Sparquoten ab 50%. Mit jedem Jahr welches du arbeitest, legst du genug Geld zur Seite, um im Folgejahr (theoretisch) frei zu sein.
Wie viel Geld sparen „die anderen“?
Ich habe mich einmal in ein paar Studien gestürzt und analysiert, wie viel Geld die Deutschen im Durchschnitt sparen.
In Deutschland liegt die Sparquote laut Statistischem Bundesamt bereits seit Jahren um 10%. Eigentlich gar nicht so schlecht. Auffällig ist, dass die Zahlen seit fast 30 Jahren ziemlich konstant sind. Mal sind es 9,5% und mal sind es 11%. Große Veränderungen sind aber nicht zu erkennen.
Das geht aber noch genauer. Andere Studien schlüsseln die Sparquoten nach verschiedenen Kriterien auf. So haben zum Beispiel das Alter, das Einkommen und natürlich das Vermögen einen großen Einfluss. Die Zahlen dafür liefert das DIW in Berlin. Auch wenn die Zahlen bereits von 2013 sind, gehe ich davon aus, dass die relativen Werte auf heute übertragbar sind. Lediglich die absoluten Werte werden sich durch die Inflation ein bisschen verändert haben.
Wie viel sparen die Deutschen nach Alter?
Die höchste Sparquote hat die Altersklasse der 25 bis 54-Jährigen. Hier liegt die Sparquote im Median bei etwa 17%. Die Logik dahinter ist einfach zu erklären. Zum einen ist dieses Alter natürlich die Blütezeit des Berufslebens. Die Karriere entwickelt sich und die Gehälter steigen. Auf der anderen Seite ist genau dies der Zeitraum, in dem ein Eigenheim abbezahlt wird. Durch den „Zwangsspareffekt“ fließt jeden Monat Geld in die Tilgung, welche ebenfalls in die Sparquote mit eingerechnet wird.
In der Altersklasse der unter 25-Jährigen ist die Sparquote am niedrigsten, mit nur 9,8% aber trotzdem noch beachtlich. Ein großer Anteil dieser Altersklasse wird sich noch in der Ausbildung befinden und daher nur ein relativ geringes Einkommen vorweisen können.
Auch im höheren Alter ab 55 Jahren fällt die Sparquote wieder leicht. Die ersten werden langsam in Richtung Altersteilzeit und Rente gehen und die Ausgaben für Gesundheit steigen.
Wie viel sparen die Deutschen nach Einkommen?
Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass mit steigendem Einkommen der Sparbetrag ansteigt. Dies gilt allerdings nicht nur für den Absolutbetrag, sondern auch für die Sparquote.
Die unteren 10% haben sogar eine negative Sparquote und jeden Monat ein Defizit von 37 Euro.
Die oberen 10% der Einkommen haben hingegen eine Sparquote von 40,5% ihres Einkommens. 2013 sparten sie jeden Monat fast 2.500 Euro ihres Einkommens. Es ist davon auszugehen, dass dieser Betrag in den letzten Jahren weiter gestiegen ist.
Der „Median-Einkommensbezieher“ hat laut Studie eine Sparquote von 11,9%. 2013 hatte diese Gruppe ein monatliches Nettoeinkommen von etwa 2.200 Euro im Monat und sparte dementsprechend 260 Euro im Monat.
Wie viel sparen die Deutschen nach Vermögen?
Das letzte Vergleichskriterium ist das Vermögen. Auch hier ist einfach zu erkennen, dass die Sparquote mit steigendem Vermögen zunimmt. Wer 2013 über ein Vermögen von mehr als 350.000 Euro verfügte, hatte gleichzeitig auch eine sehr hohe Sparquote von über 40%.
Auffällig ist die letzte Reihe. Wer Schulden hat, spart etwa so viel wie der Durchschnitt.
Wie viel sparen die Leser von Mission Rendite?
In meinen Augen aber noch interessanter ist der Vergleich meiner Leser untereinander. Warum ergibt das Sinn?
Da Mission-Rendite.de ein Finanzblog ist, halten sich hier primär Menschen auf, die bereits ein gewisses Interesse am Thema Geld und Finanzen mitbringen. Das bringt natürlich die Tatsache mit sich, dass der Umgang mit Geld ein ganz anderer ist als im bundesweiten Durchschnitt. In meiner Umfrage lagen die meisten Ergebnisse bei 20% bis 50%. Das ist schon einmal eine ganz andere Hausnummer. Hier findest du die Umfrage.
Wie viel Geld solltest DU sparen?
Die oben aufgeführten Werte sind Durchschnittswerte und damit schon einmal ein super Anfang zur Orientierung. Dir sollte aber bewusst sein, dass es eben der Durchschnitt ist. Wer tut, was der Durchschnitt tut, wird also auch bekommen, was der Durchschnitt hat.
Im Median liegt das Vermögen der Deutschen bei etwa 70.000 Euro. Ich glaube, jedem ist klar, dass das bei Weitem nicht ausreicht, um die winzige zu erwartende Rente noch irgendwie auszugleichen.
Fazit: Ich denke, eine Sparquote von 10% ist für (fast jeden) machbar und sollte eher das Minimum darstellen. 20% bis 30% sind aber durchaus möglich und geben ein gutes Ziel für die eigenen Bemühungen ab.
Vergiss die Einnahmen nicht
Zum Schluss sei mir noch eine kleine Anmerkung erlaubt. Geld sparen, ist schön und gut. In der ersten Zeit ist es sicherlich auch einfach, gerade bei den Fixkosten, ein bisschen zu sparen. Wenn du aber erst einmal deine Ausgaben hier und da reduziert hast, erreichst du irgendwann einen Punkt, an dem du nicht mehr weiter kommst. Jeder Euro, den du weiter sparen würdest, würde deine Lebensqualität merklich einschränken.
Und genau das ist der Punkt, an dem du deine Ausgaben konstant halten solltest und den Fokus auf deine Einnahmen legen solltest. Jeden Euro, den du zusätzlich verdienst, kann gespart werden und erhöht gleichzeitig deine Sparquote.
Bist du mit deiner eigenen Sparquote zufrieden? Schreib es in die Kommentare.
Next Step: So kannst du mehr Geld sparen!
Der Trick ist einfach: Bezahle dich selbst zuerst. Oder anders ausgedrückt: Automatisiere deine Finanzen. Schon einmal gehört? Richte ein einfaches System ein, bei welchem du über verschiedene Daueraufträge bereits direkt nach deinem Gehaltseingang Geld zur Seite legst. Klappt nicht? Oh doch, und ich erkläre dir auch warum.
Im folgenden Beitrag stelle ich dir mein 3-Konten-Modell vor und zeige dir, wie auch du dein eigenes System einrichten kannst, um regelmäßig Geld zur Seite zu legen. Ich wünsche dir viel Spaß dabei!
Michele meint
Hi Jan,
Super Artikel!
Ich spare hauptsächlich für eine Wohnung, obwohl ich sehe, dass mit der Zeit, auch etwa wie ein Sabattjahr Garderobe/schicke Klamotten, neuen Möbeln usw. gute Sparziele sein könnten.
Gibt es jemanden, der ein spezifisches Prozent des eigenes Einkommens auch für anderen Sparziele zur Seite legt?
Bob meint
Also bei mir gehen nochmal 3% auf ein extra Urlaubs Konto 🙂
Gibt ja genug kostenlose Girokonten 😀
Lars meint
Bei einem netto Einkommen von 3280 EUR (inkl. Kindergeld) für 4 Personen (2 Erwachsene, 2 Kleinkinder) sparen wir 300 Euro im Monat.
Hinzu kommt als außerordentliche Sparrate Weihnachts- und Urlaubsgeld was zu 100% in Rücklagen und Sparen fließt.
Mein Geldanlage Vergleich meint
Hallo Jan,
schöner Artikel über das gute alte Sparen 🙂
Du hast natürlich recht , dass die Sparquote eigentlich die einzige Möglichkeit ist so halbwegs zu bestimmen wieviel gespart werden kann (soll). Aber auch damit ist es immer noch nicht pauschal möglich. Eine Familie die 3500 Euro pro Monat zur Verfügung hat, wird eine niedrigere Sparquote haben als ein Single mit 3500 Euro. Ich sage immer, dass sich erst mal klar gemacht werden muss welche Ausgaben man pro Monat hat und welche Ausgaben absolut nötig sind um den jeweiligen Lebensstandard zu halten. Auch das wird unterschiedlich ausfallen, hat aber den Vorteil das man sich mit ausnahmen ein wenig auseinander setzt und vielleicht merkt das es zu viele unsinnige Ausgaben gibt. Danach ergibt sich die Sparquote dann von alleine. Voraussetzung zum Sparen ist aber immer der Wille zum Sparen. Ohne ihn wird es nicht funktionieren.
Gruß Klaus-Dieter
Nachrichtenskepitker meint
Guten Tag,
Sparen ist so eine Sache. An sich habe ich immer versucht etwas zu Sparen, doch seit 2012 bis heute konnte ich merken wie schwer es wird.
Die Produkte werden schleichend aber deutlich teurer. Siehe nur einmal Gurken 1,90 Euro statt 0,19 Euro oder Obst (Clementinen, Erdbeeren etc.) … Oder Dienstleistungen, Busfahrten, wurden ca 0,20 Cent im Jahr angehoben (1,60 in 4 Jahren auf 2,40 Stattbus oder Überland von 3,80 auf 5,60) Gaspreise relativ normal und Strompreise durch die EEG-Umlage bei mir verdoppelt. Mietpreise sind förmlich explodiert, ebenfalls verdoppelt bei Neu-Verträgen. Es gibt viele Beispiele die uns nicht wirklich auffallen.
Mein nicht all zu ernst gemeinter Tipp wäre, ein Jahr mit Hartz 4 klar kommen zu müssen. Neben dem gewaltigen Mobbing vom Jobcenter und der Menschen unwürdigen Behandlung und seiner „unantastbaren“ Würde, lernt man wie wenig Geld ausreichen muss – um zu überleben.
Zwar ist es schwer, doch auch da kann man etwas Sparen und wenige Male im Monat aus gehen.
Nach mehr als 2 Jahren in einer Festanstellung und heute verantwortungsvollen Position, habe ich monatlich ca. 200 – 300 Euro mehr auf meinem Konto.
So spare ich mein Geld notgedrungen. Bausparvertrag (jeden Cent an Zulagen mitnehmen), Wohnung teilen oder eine WG, spart rund 220 – 280 Euro (inklusive Internet, GEZ) Kostenloses Girokonto 9,90 gespart, günstigen Handyvertrag Allnetflat 6,49 statt Prepaid 15 Euro je Monat. Gesundheitsport (selbe Geräte) statt Studiogebühren 11 Euro statt 19,50 Euro. Lebensmittel Faustformel, 6 Euro pro Tag (180 Euro im Monat oder sogar zu zweit Kochen). 100 Euro „Spielgeld“ für die Freizeit (Kleidung, Essen gehen, Kino, Ausflüge). Rücklagen rund ums Auto 90 Euro (Versicherung jährlich zahlen – kostet deutlich weniger).
Rundum habe ich theoretisch „nur“ Ausgaben von rund 589 Euro im Monat. In der Realität sieht es allerdings nicht so genau aus.
Pauschal versuche ich immer 400 Euro zu sparen – mal mehr mal weniger Erfolgreich (Geburtstage/Feiertage, Ausgehen, ungewollte Reparaturen oder spontane Anschaffungen). Man könnte nun noch Tagesgeld oder Aktien sagen, doch heute noch Banken zu vertrauen – muss jeder in Zeiten von (0% oder Strafzins, Geldveruntreuung und Bankenpleiten etc.) für sich selbst entscheiden.
Björn meint
Ein guter Artikel über ein wichtiges Basic, das Sparen.
Viele Leute vergessen glaube ich, dass es enorm wichtig ist zu sparen oder sich selber zuerst zu bezahlen.
Ich finde die Aufteilung von Rücklagen und „richtigem“ sparen gut. Denn es ist immer wichtig, eine Reserve in der Rückhand zu haben. Es kann immer etwas unvorhergesehenes passieren. Was mich da mal interessieren würde, wie berechnest du die Höhe deines monatlichen Beitrages für deine Rücklage? Denn auch wenn dieser Punkt sehr individuell ist (der eine hat eine Luxuswaschmaschine, dem anderen reicht das „normale“ Model), kann man hier glaube ich mit Richtwerten schon mal eine Größenordnung vorgeben. Was sagst du?
Aber ich finde den Artikel gut. Er zeigt kurz und knackig warum man sparen sollte und das man ab einem bestimmten Punkt auch seine Einnahmen erhöhen soll. Top.
Viele Grüße
Björn
Jan meint
Hallo Björn,
genau es ist sehr individuell. Ich selbst führe seit fast 10 Jahren Haushaltsbuch deshalb habe ich ein sehr gutes Feeling dafür.
Man muss auch immer schauen was man da alles mit reinpackt. Der Eigenheimbesitzer hat andere Ansprüche als der WG-Bewohner.
Ich spare nur für Dinge die mir „wehtun“ würde wenn ich sie von meinem Giro bezahlen müsste. Da kommt also kein Toaster oder so etwas mit in die Rechnung.
VG
Jan
maximilia meint
Ich hab mal in der ‚Bild‘ gelesen, man soll 10 000€ zur Rente für Reparaturen parat haben; daran arbeite ich. In einigen Jahren Rentnerin, schaffe ich das Ziel noch anzusteuern. Zwei Lebensversicherungen nutzte ich für neue Couches und für eine neue Küche. Ich bin Single, bekomme über 3000€ Bezüge….also um die 3500€, da sind aber schon 260€ monatlich weg für die Rente als Entgeltumwandlung. Zudem hab ich dieses Sparbuch, wo als Ziel 10 000 angesteuert sind für Reparaturen…dann hab ich ohne Berater bei der onvista-Bank ein Depot eröffnet, das kostenlos Sparpläne anbietet von Etfs, breit gestreute Fonds, zwei für je 50€ pro Monat, einen Gold-Etf und einen anderen mit Sitz in Irland. Diese Etfs sind thesaurierend und nicht ausschüttend, was bedeutet,.dass Zinsen mit wiederangelegt werden. Diese Etfs könnte man jederzeit loswerden. Will ich aber nicht, denn ich möchte sie 10 Jahre laufen lassen. So hätten meine Kinder später mal keine Sorgen bezüglich meiner Beisetzung. Ansonsten hab ich bei Renteneintritt dann durch die Entgeltumwandlung eine hübsche Summe…die ich mir zu 30% auszahlen lasse. Der Reparaturbetrag ist dann immer da und trägt zur Beruhigung bei. Meine Wohnung (81qm) ist dann abgezahlt und ich hab nur noch die Hauskosten zu zahlen. In den Urlaub fahre ich immer von der Steuer, die ich erhalte bei der Veranlagung. Ich bemühe mich, normal zu wirtschaften, knausere aber nicht bei täglichen Ausgaben. Man will ja das Leben genießen. Wichtig ist die Gesundheit. Bin daher privat versichert. Das ist im Ruhestand mein größter Posten nach dem Auto, das nach 10 Jahren noch bestens in Schuss ist.
Jan-Christian meint
Glückwunsch, das klingt doch nach einem super Plan. Bleib dran!
Chris meint
Mit ein paar Excel-Kenntnissen ist es nicht so schwer, sein monatlich verfügbares Geld, den Anteil an Investitionen (Wert einer Anschaffung geteilt durch Dauer der Nutzung) und eine mögliche Sparquote zu errechnen, wenn man in halbwegs geregelten Verhältnissen lebt.
Ob die Sparquote funktioniert, lässt sich zudem ganz leicht herausfinden: Einfach direkt zu Beginn des Monats den ermittelten Sparbetrag aufs Sparkonto überweisen und dieses Konto sonst nicht mehr anrühren. Wenn das dauerhaft funktioniert, ohne auf dem Tagesgeldkonto ins Minus zu kommen (auch wenn Investitionen anstehen!), funktioniert die Sparquote und kann ggf. erhöht oder per „Sonderzahlung“ angeglichen werden. Zudem diszipliniert das ungemein.
Als Spezialfall des Sparens sollte vielleicht noch das Abbezahlen eines Eigenheims erwähnt werden. Hat man Eigentum abzuzahlen, kann man das in die Sparquote einrechnen. Wichtig ist zu beachten, dass die Investitionsquote an das Haus bzw. die Wohnung angepasst und wahrscheinlich stark erhöht werden muss.
Julian meint
Hallo Jan-Christian,
toller Artikel.
Meine persönliche Beobachtung in Deutschland zeigt leider, dass sich viel zu viele keine oder nur kaum Gedanken zu den eigenen Finanzen machen – schon angefangen bei der Sparquote.
Ich denke auch, dass es vor allem diese Schritte sind:
– Transparenz zu Einnahmen und Ausgaben schaffen
– unnötige Ausgaben direkt loswerden
– die Einnahmenseite verbessern
– die „gewonnenen“ Sparbeträge sinnvoll investieren
Gruß Julian
Familien Finanzen im Griff meint
Wirklich toller Beitrag, der das Wort SPAREN sehr gut erklärt und für was man alles sparen sollte.
Ich finde es sehr krass wie viele Menschen es einfach nur wichtig ist zu konsumieren.
Das gesparte gehört sinnvoll Investiert!
Gruß Stefan
Jan-Christian meint
Hey,
danke sehr. Ja, ich finde das auch immer wieder erschreckend.
Einen Wert den ich gar nicht betrachtet habe ist die Anzahl der Haushalte mit negativer Sparquote.
Bei den unteren 10% des Einkommens sind das fast 60% der Haushalte. Bei den oberen 10% sind es aber noch immer über 10% der Haushalte.
Der Rest liegt dazwischen.
Christian meint
Hallo Jan-Christian
ich schließe mich den Vorredner und deinem Beitrag an, dass die Ausgabenseite in der persönlichen Gewinn- und Verlustrechnung wichtig ist.
Wie ermittle ich unseren Sparbetrag: Ich schreibe 2x im Monat die Stände aller Konten auf (ne Sache von 2x 10min). Und dann sagt mir Excel wieviel das Gesamtvermögen sich pro Monat mehrt. Einmal seit Aufschreibung und einmal im vergangenem Jahr. Außerdem ist ein Diagramm in der Excel, welches mir zeigt wieviel liquide Mittel (die von dir angesprochenen Reserven) vorhanden sind, wieviel für Immobilie reserviert ist und was in Wertpapieren liegt (dies geht natürlich nur durch unterschiedliche Konten so einfach). Ist also auch gleich noch einen grobe Portfoliobetrachtung. Das alles mit 20 min im Monat. 🙂
Da kann einem dann auch kein Finanzierungsberater mehr was von möglicher monatlicher Finazierung eines Hauses erzählen (mit diesen ganzen tollen Schätzwerten), wenn man seinen eigenen Cashflow kennt und weiß wieviel % man davon verplanen möchte.
Dir weiterhin viel Spaß beim Sparen und Anlegen und manchmal auch Genießen!
Viele Grüße,
Christian
Weiter
Jan-Christian meint
Hallo Christian,
absolut. Das „Tracking“ ist ein wichtiger Punkt, um das eigene Bewusstsein zu schärfen. Ich mache es ähnlich, allerdings nur einmal im Monat.
Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele Menschen null Überblick über ihre eigenen Finanzen haben.
VG
Mai meint
Wir (mein Mann und ich) kommen aktuell auf eine Sparrate von etwa 10% unseres regelmäßigen Einkommens. Das umfasst aber leider sowohl langfristiges Ansparen für die Altersvorsorge, als auch wiederauffüllen von unserem Puffer für größere Anschaffungen, wenn irgendetwas anlag.
Ich wünschte es wäre mehr, aber das ist wohl die nächsten 2-3 Jahre noch etwas schwierig… Ich bin frisch im Beruf und er macht gerade ein zweites Studium (bei dem er auch etwas verdient, aber eben nicht vergleichbar mit dem Vollzeitjob vorher – aber ich bin trotzdem froh dass er etwas studiert, was ihm Spaß macht). Wenn man ehrlich ist, sind unsere Mietkosten für unser aktuelles Einkommen viel zu hoch, aber wir haben uns aus diversen Gründen dagegen entschieden jetzt für die Zeit etwas günstigeres zu suchen. Es war jedenfalls eine bewusste Wahl und dafür muss jetzt eben an anderen Ecken der Gürtel etwas enger geschnallt werden 🙂 Langfristig wollen wir die Sparrate aber deutlich steigern, sowohl zur Altersvorsorge, als auch für mittelfristige Ziele. Ich würde gerne dahinkommen, dass wir 10% wirklich so zurücklegen können, dass wir es die nächsten 40 Jahre nicht brauchen und dann oben drauf noch einen deutlichen Betrag sparen können, um uns ggf. ein Eigenheim leisten zu können oder ähnliches. Aber momentan ist das noch Zukunftsmusik, mal schauen, wie das dann klappt, wenn wir soweit sind.
Jan-Christian meint
Hallo Mai,
ich kenne diese Situation, das ist ziemlich ärgerlich aber meiner Meinung nach nicht weiter schlimm.
Es ist ja nicht so, dass ihr alles raushaut. Eher arbeitet ihr daran, in der Zukunft mehr zu sparen.
Mach dir da also keinen Stress 😉
MorningBriefing meint
Mindestens 35 Millionen Deutsche haben keine Kurzarbeit. Rund 21 Millionen beziehen eine Rente oder Pension. Laut Bundesbank ist die Sparquote auf knapp 11% gestiegen. So hoch war sie zuletzt während der Finanzkrise. Der Grund ist einfach: Viele Einkommen laufen einfach weiter, aber die Ausgaben brechen weg. Statt auf Mallorca verbringe ich mein verlängertes Wochenende einfach zu Hause. Sehr viele Menschen haben wegen Corona MEHR Geld in der Tasche.
Danke für die Anreize und guten Tipps 😉
Jan-Christian meint
Auf jeden Fall. Aus Anlegersicht müsste man jetzt eigentlich hoffen, dass es da noch einen riesigen Nachholeffekt gibt.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass dieser Zustand anhält. In ein paar Wochen wird (zumindest in D) vieles wieder ähnlich wie vorher sein.