Der persönliche Finanzplan stellt für viele Menschen eine große Herausforderung dar. Auf der anderen Seite ist er aber mindestens genauso häufig der Startpunkt, um die eigenen Finanzen in den Griff zu bekommen und eine eigene Strategie zu entwickeln.
Dies ist der erste Teil meiner Artikelserie: In 11 Schritten zu deinem persönlichen Finanzplan.
Jeder Plan sollte mit einer Zieldefinition beginnen. Wenn du dich in dein Auto setzt, ohne zu wissen wo du hin möchtest, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es dir dort wo du ankommst nicht gefällt. Doch nicht nur das. Gerade in Bezug auf deine Finanzen können Ziele dich dabei unterstützen, den eigenen Fokus auf die wichtigen Dinge im Leben zu lenken. Die wichtigen Dinge im Leben? Aber was soll das eigentlich sein? Dazu kommen wir später, im ersten Teil dieses Beitrags möchte ich dir erst einmal zeigen, wohin die (finanzielle) Reise langfristig gehen kann.
Inhalt
Wo kann die Reise hingehen?
Jeder kennt Sprüche wie: „Die Reichen lassen ihr Geld für sich arbeiten„. Ich behaupte jetzt einmal ein bisschen provokant, dass sie deshalb auch reich sind…
Nein, ganz so einfach ist es vielleicht nicht. Was aber stimmt, ist die Tatsache, dass es wohl kaum einen Reichen auf dieser Welt gibt, der sein Geld nicht für sich arbeiten lässt. Gemeint ist, dass er sein Geld anlegt, bzw. gezielt investiert und durch diese Investitionen mehr Geld verdient. Eine schöne Vorstellung oder? 100 Euro rein, 110 Euro raus.
Aber können das nur „die Reichen“? Was spricht dagegen, dass auch wir als Normalsterbliche unser Geld investieren? Im Prinzip nichts, je nach Anlageform reichen 25 oder 50 Euro im Monat bereits aus, um zum Beispiel an der Börse zu investieren. (Investieren, nicht spekulieren!). Das Problem dabei ist, dass uns nie jemand gesagt hat wie es geht und vielleicht noch schlimmer, das es überhaupt geht.
Ich könnte jetzt noch 1000 weitere Worte über die Versäumnisse in unserem (Schul-)System schreiben aber dann hätte ich wohl das Thema dieses Beitrags verfehlt…
- Smartbroker (Ab 0 Euro pro Order handeln)
- Trade Republic (Aktien & ETFs provisionsfrei handeln)
- Consorsbank (20 Euro für deinen ersten Sparplan geschenkt)
- comdirect-Depot (Mein kostenloses Allrounder-Depot)
- DKB-Cash (dauerhaft kostenloses, verzinstes Girokonto)
- Weltsparen (Automatisches Parken der Cash-Reserve)
Ich möchte ich dich motivieren und dir zeigen, was überhaupt möglich ist und warum du dein Geld investieren musst!
Hast du eine Vorstellung was passiert, wenn du jeden Monat 100 Euro an der Börse anlegst und das für 20 Jahre durchziehst? Am Ende könntest du mit einem Vermögen von etwa 60.000 Euro rechnen. Gar nicht schlecht dafür, dass du über 20 Jahre nur (20*12*100) 24.000 Euro selbst eingezahlt hast. Stell dir mal vor was passiert wenn du „mehr Zeit hast“ oder sogar noch mehr Geld zur Seite legen kannst. In diesem Beispiel rechne ich mit einer langfristigen Rendite von ca. 7-10 Prozent. Mit diesem Rechner kannst du mit deinen eigenen Zahlen ein bisschen spielen. Diese Renditen sind im langfristigen Mittel an der Börse vollkommen realistisch. Aber dazu kommen wir in den späteren Teilen der Serie.
Die eigentliche Macht in dieser Rechnung ist der Zinseszinseffekt:
Der Zinseszinseffekt ist das 8. Weltwunder. Wer ihn versteht verdient ihn, wer ihn nicht versteht, bezahlt ihn.
Albert Einstein
Lass mich dir kurz den Zinseszinseffekt erklären:
Wenn du 100 Euro zu einem Zinssatz von 10% anlegst, erhältst du am Ende des Jahres Zinsen in Höhe von 10 Euro. Jetzt hast du zwei Möglichkeiten. Wenn du die Zinsen ausgibst startest du wieder mit 100 Euro. Wenn du die Zinsen aber mitanlegst, kannst du im zweiten Jahr 110 Euro investieren. Logischerweise erhältst du im zweiten Fall auf die zusätzlichen 10 Euro ebenfalls Zinsen, so dass nach dem zweiten Jahr bereits Zinsen in Höhe von 11 Euro (10% auf 110 Euro) ausgezahlt werden.
Das spannende am Zinseszinseffekt ist, dass sich dieser Effekt immer weiter beschleunigt. Je länger du dein Geld investierst, desto schneller wächst dein Vermögen. Für uns Menschen ist das schwer vorstellbar da wir daran gewöhnt sind in linearen Beziehungen zu denken. Der Zinseszinseffekt entwickelt sich aber exponentiell.
Stell dir vor du fährst mit deinem Auto eine Strecke von 100km mit 100km/h. Du benötigst also eine Stunde. Nun fährst du aber weiter und verlängerst die Strecke um 100km. In deinem Auto brauchst du jetzt logischerweise 2 Stunden für die Gesamtstrecke von 200km. Auf 300km benötigst du 3 Stunden usw.
Stell dir den Zinseszinseffekt wie eine Fahrt auf der Autobahn vor, bei der du immer schneller wirst. Für die ersten 100km benötigst du noch eine Stunde. Für die zweiten 100km benötigst du nur noch eine halbe Stunde und die dritten 100km legst du bereits in 15 Minuten zurück. Die zusätzlich benötigte Zeit halbiert sich mit jedem Mal. Für die Gesamtstrecke von 300km benötigst du also nur noch eine Stunde und 45 Minuten.
Hier habe ich das Ganze noch einmal grafisch am Beispiel von 10.000 Euro dargestellt. Weitere Infos zum Zinseszinseffekt findest du in diesem Beitrag.
Ist Geld wichtig?
Wie oft hörst du Sprüche wie: „Geld ist nicht wichtig, Geld verdirbt den Charakter“ oder „nur die inneren Werte zählen“.
Die Menschen die solche Dinge sagen haben meist eine große Gemeinsamkeit: Sie haben kein Geld.
Und was viel wichtiger ist, die Menschen die am häufigsten betonen, dass ihnen Geld nicht wichtig sei, reden am häufigsten über Geld. So ganz unwichtig kann es dann eben doch nicht sein…
Der US-amerikanische Entertainer Johnny Carson sagte einst:
Das Einzige was einem Geld bringt, ist die Freiheit sich keine Sorgen um Geld machen zu müssen.
Johnny Carson
Dieses Zitat habe ich zum Leitspruch für meinen Blog gemacht.
Für jemanden, der so wenig Geld hat, dass er am 15. Des Monats nicht mehr weiß, was er bis zum dreißigsten Essen soll, für den ist Geld wichtig! Vielleicht sogar das wichtigste überhaupt. Tag und Nacht quälen ihn Ängste, Zweifel und andere negative Gefühle im Zusammenhang mit Geld. Ständig schwirrt die Frage im Kopf herum, wo das Geld herkommen soll mit welchem die nächsten Rechnungen oder Lebensmittel gezahlt werden sollen. Ich glaube du wirst mir zustimmen wenn ich behaupte, dass für diese Beispielperson Geld wichtig ist.
Aber was ist, wenn alle laufenden Kosten, alle „normalen“ Ausgaben des Alltags durch mehr oder weniger sichere Einnahmen gedeckt sind? Macht Geld dann glücklich? Ich denke nicht, eine Zeit lang ist es sicher toll, dass man sich ab und an einmal etwas Besonderes gönnen kann. Wirklich glücklich wird einen dieses Geld aber sicher nicht machen.
Ich sage immer: Geld allein macht nicht glücklich, Geld allein macht aber auch nicht zwangsläufig unglücklich!
Starte mit deiner Vision
Stell dir einmal vor, du müsstest dir keine Sorgen um Geld machen. Du hättest alles was du brauchst. Wie würde dein Tag aussehen? Ich rede auch gerne von deinem perfekten Tag. Geh diesen Tag einmal von vorne bis hinten durch:
- Wann stehst du auf?
- Wo befindest du dich?
- Wer ist bei dir?
- Was machst du nach dem Frühstück?
Ich wette mit dir, dass das Geld nicht im Fokus steht. Natürlich spielt Geld bei dieser Vision eine gewisse Rolle zum Beispiel in Bezug auf deinen Wohnort. Die wenigsten werden wohl denken: „Ich wache um 8 Uhr morgens in meiner 2-Zimmer 47 Quadratmeter Wohnung im 11 Stock eines Plattenbaus auf“. Das ist schon klar, wichtig sind aber die Fragen drum herum. Was arbeitest du? Arbeitest du überhaupt? Wie sieht dein Tag aus, was machst du mit deiner ganzen Zeit.
Dies ist unglaublich wichtig, um erst einmal eine grobe Zielbestimmung vorzunehmen. Auch wenn vielleicht nicht alles davon realistisch ist, so hilft es dir doch ein bisschen größer zu denken. Vielleicht lernst du dich sogar selbst ein bisschen besser kennen. Nichtsdestotrotz werden in dieser Vision einige materielle Dinge vorkommen, das ist vollkommen in Ordnung. Viel spannender wird daher der zweite Schritt:
Finde dein Warum
Visionen sind schön und gut aber lass uns noch einen ganzen Schritt weiter gehen und einmal dein Warum hinterfragen. Auf dieser Ebene gibt es keine materiellen Dinge mehr. Hast du dir darüber schon einmal selbst Gedanken gemacht? Hinterfrage deine Vision einmal so lange mit „Warum?“ bis du nicht mehr weiterkommst. Jetzt kristallisieren sich deine wirklichen Ziele heraus. Besonders häufig sind die folgenden:
- Beziehungen
- Freundschaft
- Natur
- Familie
Vom Thema Geld ist also nicht mehr viel übrig 😉
Die beiden Punkte Vision und Warum sind eher vage, du hast nun zwar eine konkrete Vorstellung wo du hin willst, diese Ziele sind aber sehr langfristig formuliert. Lass uns daher ein bisschen konkreter werden und „echte Ziele“ definieren.
Mein Warum:
Wie sieht mein persönliches Warum aus? Mein Ziel, welches ich mit der finanziellen Freiheit verfolge ist der Zeitgewinn. Zeit, um für meine Familie und meine Kinder da zu sein. Ich möchte meine Kinder aufwachsen sehen und die Freiheit haben auch einmal an einem Dienstagmittag mit meiner Familie ein Eis essen zu gehen.
Setz dir Ziele
Das Thema Zielsetzung ist unfassbar groß. Es gibt unzählige Bücher und Techniken nur zu diesem einen Thema Zielsetzung. Wichtig ist auch zu wissen, dass nicht alles für jeden funktioniert. Natürlich kann ich dir nicht alle vorstellen, ich kann dir aber ein paar Punkte mitgeben auf die du unbedingt achten solltest:
Was sind überhaupt Ziele
Das beste Gegenbeispiel für ein gutes Ziel sind wohl die meisten guten Vorsätze für das neue Jahr:
- Ich will abnehmen
- Ich will mehr Geld verdienen
- usw…
Das sind natürlich keine Ziele. Maximal Träume. Wundert sich wirklich jemand darüber, dass er sein Ziel: „Ich will abnehmen…“ bereits am 10.1. des Jahres wieder begraben hat? Ich nicht.
Was macht aber ein gutes Ziel aus?
Ich möchte dir dafür die smart-Formel vorstellen. Vielleicht hast du davon schon einmal gehört, sie kommt eigentlich immer zum Einsatz wenn es irgendwo um das Thema Ziele geht. Nach der smart-Formel müssen Ziele wie folgt formuliert sein:
- spezifisch
Was genau willst du erreichen? Ich will glücklich sein ist kein konkretes Ziel, nur ein Wunsch. - messbar
Ein Ziel muss messbar sein. Am Ende musst du klar sagen können, ob du es erreicht hast oder nicht. Beispiel: Ich werde 5 Kilo abnehmen - anspruchsvoll
Ein Ziel muss dich fordern. Wenn heute schon absehbar ist, dass du es erreichen wirst, ist es zu niedrig angesetzt. - realistisch
Trotzdem muss das Ziel realistisch sein. Nächsten Monat eine Million zu verdienen ist wohl in den meisten Fällen unrealistisch. - terminiert
Dein Ziel braucht ein festes Enddatum zu dem du es erreicht haben wirst. Das ist nicht nächstes Jahr sondern genau der 01.01.20xx
Jetzt haben wir richtige Ziele: Ich möchte bis zum 31.12.2035 ein Vermögen von 1 Million Euro haben. Das wäre zum Beispiel ein smartes Ziel.
Wie setze ich Ziele
Wie oben schon angedeutet, jeder Mensch ist anders und nicht alles funktioniert für jeden. Ich möchte dir daher das „System“ vorstellen welches ich selbst nutze. Ich setze mir verschiedene Ziele für unterschiedliche Zeiträume:
- 10 Jahre
- 1 Jahr
- 1 Monat
Ich unterscheide dabei zwischen Ergebnissen und Handlungen. Beziehen wir das Ganze wieder auf Finanzen, so kann es wie folgt aussehen: In 10 Jahren steht als Ziel ein bestimmtes Vermögen. Heruntergebrochen auf kürzere Zeiträume stehen bestimmte Handlungen im Vordergrund. Das können zum Beispiel die Selbständigkeit, eine Gehaltserhöhung oder ein Jobwechsel sein.
Wie gesagt, ich habe lange gebraucht, um ein passendes System zu finden und bin immer noch nicht ganz zufrieden. Hier gibt es unglaublich viele Blogs und Bücher die sich nur dem Thema Zielsetzung widmen.
Fazit
Geld allein macht nicht glücklich, Geld macht aber mit Sicherheit auch nicht unglücklich. Jeder der sein Geld nicht investiert und es vielleicht sogar anderen anvertraut, verschwendet ein unglaubliches Potential. Mit dem Zinseszinseffekt habe ich dir gezeigt, was langfristig drin ist, wenn man das Geld einfach und konsequent anlegt. Diesen Weg zeige ich dir im Laufe der nächsten Artikel.
Bevor du allerdings startest solltest du dir darüber im Klaren sein, welche Bedeutung Geld überhaupt für dich hat. Was ist dein langfristiges Ziel, deine Vision und was treibt dich dabei an. Nimm diese Vision und breche sie auf konkrete Ziele herunter die im Einklang mit deiner Vision stehen.
Warnung
Zum Abschluss noch eine kleine Warnung. Ich weiß das Thema Zielsetzung klingt ein bisschen esoterisch. Ich wollte es früher auch nicht so richtig glauben und war lange der Meinung, dass ich keine schriftlichen Ziele benötige. Es sollte doch ausreichen wenn sie in meinem Kopf sind. Ich kann dir nur raten, diesen Punkt nicht zu überspringen und dir wirklich einmal die Zeit zu nehmen und deine eigene Vision und deine Ziele zu definieren. Langfristig wird es sich für dich lohnen!
Beenden wir den Beitrag mit drei kleine Action Tipps für dich, die du sofort umsetzen kannst:
Action Tipps
- Schreibe deine Vision auf, wie sieht dein perfekter Tag aus?
- Finde dein Warum, warum genau diese Vision? Was steckt dahinter?
- Setze dir konkrete (smarte) Ziele die deinem Warum und deiner Vision entsprechen.
Im nächsten Artikel geht es konkreter um deine Finanzen, gemeinsam stellen wir deinen Status Quo fest.
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