Geld sparen ist manchmal nicht einfach. Besonders im Alltag lauern überall Verlockungen, die den schwachen Geist schnell zu einem Impulskauf verleiten. Zugegeben, die Wirtschaft macht es uns auch nicht leicht. An jeder Ecke werden die Supermärkte mit wissenschaftlichen Methoden bis ins letzte Detail durch optimiert. Das Ziel ist einfach: Jeder Kunde soll so viel Geld im Laden lassen wie nur irgendwie möglich. Daneben soll er neben den Dingen auf seinem Einkaufszettel natürlich noch möglichst viele weitere Sachen kaufen. Nicht umsonst sind die Süßigkeiten oft noch einmal im Kassenbereich aufgebaut (Quengelware). Je länger wir sie anstarren, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir den –im Vergleich zur 15er Packung- vollkommen überteuerten Schokoriegel doch noch mitnehmen. (Hier findest du weitere Tipps zum reich werden)
Neben den Impulskäufen gibt es auch noch das einfache Kaufen aus Verlangen. Dafür gibt es unzählige Gründe: Wir wollen unserem Nachbarn imponieren, uns selbst etwas Gutes tun oder manchmal auch einfach nur einen alten Gegenstand durch einen neuen ersetzen. Diese Wünsche behindern uns dabei im Alltag Geld zu sparen. Ich habe ein einfaches Prinzip um schlechte Investitionen (eigentlich sind es keine Investitionen sondern Konsumausgaben) schnell wieder zu verwerfen. Bevor ich einen Kauf tätige, stelle ich mir zwei bestimmte Fragen:
Frage 1: Wie lange muss ich für diesen Gegenstand arbeiten?
Diese Frage ist besonders bei den Impulskäufen geeignet. Auf den ersten Blick eine sehr einfache Frage, doch der Teufel steckt im Detail ;). Ich möchte das Ganze an einem kleinen Beispiel erläutern: Wir gehen durch die Stadt und sehen eine schöne Jacke (oder einen beliebigen anderen Gegenstand, der zum jetzigen Zeitpunkt nicht unbedingt ersetzt werden muss). Die Jacke hat einen Preis von 89,99€. Wie lange müsste ich arbeiten um mir diese Jacke leisten zu können?
Das durchschnittliche Bruttoeinkommen betrug 2012 in Deutschland 28.950€ pro Jahr (Quelle), wenn man davon Steuern, Krankenversicherung usw. abzieht kommt man auf einen Nettolohn von ca. 1.600€ im Monat. Bei einer 40-Stunden Woche entspricht das einem Nettolohn von 10€ pro Stunde.
Angewendet auf das Beispiel mit der Jacke heißt das, dass ich für 90€ neun Stunden arbeiten müsste. Ich würde also in der nächsten Woche den gesamten Montag und die erste Stunde vom Dienstag nur für diese Jacke arbeiten. Anschließend stelle ich mir eine andere Frage: „Brauche ich die Jacke immer noch?“ 😛
Die Rechnung ist bis jetzt ja ganz schön gewesen, eine Tatsache habe ich jedoch noch vernachlässigt: Der Nettolohn entspricht nicht dem frei verfügbaren Einkommen. Das frei verfügbare Einkommen ist der Anteil am Einkommen, der mir nach Abzug aller Fixkosten überbleibt. Werden die Fixkosten also mitberücksichtigt, dann sieht die Rechnung noch einmal anders aus. Angenommen wir zahlen 400€ Miete, 200€ Nebenkosten und 200€ für das Auto mit welchem wir zur Arbeit fahren, da bleiben uns nur noch 800€ über. Die Zeit die wir für die Jacke arbeiten müssten hätte sich somit schnell einmal verdoppelt, da wir durchschnittlich 50% unserer Arbeitszeit damit verbringen unsere Fixkosten zu decken. Gerade im Alltag lässt sich mit dieser Überlegung viel Geld sparen.
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Es gibt jedoch noch eine zweite Frage, die ich mir aber besonders vor größeren Investitionen stelle:
- Smartbroker (Ab 0 Euro pro Order handeln)
- Trade Republic (Aktien & ETFs provisionsfrei handeln)
- Consorsbank (20 Euro für deinen ersten Sparplan geschenkt)
- comdirect-Depot (Mein kostenloses Allrounder-Depot)
- DKB-Cash (dauerhaft kostenloses, verzinstes Girokonto)
- Weltsparen (Automatisches Parken der Cash-Reserve)
Frage 2: Wie hoch wäre das passive Einkommen, das mir nach der Investition fehlt? oder Wie viel ist das Geld in 20 Jahren wert?
Auch hier wieder ein kleines Beispiel: Der alte Fernseher ist zu klein und ich hätte gerne ein neues Modell. Der Preis dafür wäre 1.000€.
Beginnen wir also zuerst mit dem passiven Einkommen: Angenommen wir erwirtschaften eine Netto-Rendite auf unser Gesamtvermögen von 4% (Ich denke, dass dieser Wert durchaus realistisch ist.). Damit könnten wir jedes Jahr ein passives Einkommen von 4% * 1.000€ = 40€ generieren. Das klingt im ersten Moment natürlich nicht viel. Bei Berücksichtigung des Zinseszinseffekt und mit jeder weiteren Investition läppern sich diese Beträge jedoch sehr schnell zu größeren Summen.
Eine andere Herangehensweise wäre die Betrachtung des zukünftigen Vermögens welches uns durch die Ausgabe entgehen würde. Wenn wir die 1.000€ also nun zu einem Zinssatz von 4% über die nächsten 20 Jahre anlegen könnten würde sich ein Vermögen von ~2.191€ ergeben (1.000€*1,04^20). Dieser Wert ist schon ein bisschen eindrucksvoller als die 40€ oder? Jetzt berechnet dies aber beispielsweise mal auf die „Investition“ in ein neues Auto oder ähnliche, höhere Ausgaben. Ich komme bei solchen Werten schon ins Grübeln, ob die Investition wirklich notwendig ist oder ob ich nicht doch lieber mein Geld sparen sollte.
Habt ihr schon einmal versucht euch ähnliche Fragen vor einer neuen Anschaffung zu stellen? Welche Tricks setzt ihr ein um das Geld sparen im Alltag zu vereinfachen?
[ratings]
Dividenden-Sammler meint
Sehr guter Beitrag! Ich glaube den sollten sich mal so ziemlich alle Frauen auf der Welt durchlesen! 🙂
Ich selbst mache es eher auf die „brutale“ Tour! Man spart am meisten, indem man da Objekt NICHT kauft!
Egal um was es sich handelt, wenn es eine Sache bei amazon ist, lege ich es erstmal auf den Wunschzettel. Dann schaue ich da Woche für Woche rein – und irgendwann interessiert es mich nicht mehr und ich lösche es wieder! Wenn ein Objekt nach 2-3 oder mehr Monaten noch drauf steht, muss ich wieder überlegen.
Ansonsten überlege ich immer 2,3,4 oder gar 5x, ob es wirklich notwendig ist das zu kaufen.
Und je länger man es heraus zögert, umso mehr verblasst der Wunsch, bis es irgendwann nicht mehr wichtig ist.
Job erledigt – Geld gespart! 🙂
Viele Grüße
D-S
Isa meint
Ich habe einen einfachen Tipp: Leider verführt es uns immer (egal in welchem Geschäft), Sachen zu kaufen, die wir nicht brauchen. Daher: Einfach nicht mehr auf amazon gucken und vermeide es in Shopping Center oder änhliches zu gehen. Dann kommt man gar nicht erst auf die Idee!
Und was ich sowieso gemerkt habe ist, dass wenn man das gewünschte lange ersehnte Produkt dann endlich in den Händen hält und ein „Vermögen“ dafür bezahlt hat, gefällt es uns noch ca eine Woche und danach ist es zum Alltagsgegenstand geworden und nichts mehr wert bzw. die Aufmerksamkeit gibt es nicht mehr. Man wünscht sich immer so viel, aber wenn man es dann hat, ist es nicht mehr interessant und wird nicht mehr geschätzt (obwohl wir dafür doch vl 50% unserer Arbeitszeit arbeiten mussten). Denkt mal drüber nach….
Viele Grüße
Isa
Dmitri meint
Den Beitrag finde ich echt super! Da ist echt schon was dran.
Früher habe ich auch folgendes gemacht… ich klebte einen dicken, roten Aufkleber in die Innenseite meines Geldbeutels. Dieser stechende Aufkleber sollte mich ständig daran erinnern, ob diese eine Sache das Geld tatsächlich wert ist – es zu bezahlen.
Teilweise hat das echt gut funktioniert und mittlerweile ist das sogar Routine. Den roten Aufkleber brauche ich gar nicht mehr.
Lieber drei Mal denken, bevor spontan kaufen und später den Kauf doch bereuen.
Cajus meint
Zum Thema „Geldsparen im Alltag“ könnte ich wirklich viel schrieben, da ich mich schon seit Jahren (anfangs mit weniger, inzwischen mit deutlich mehr Erfolg) bemühe, das zu beherzigen. Denn ich halte Benjamin Franklins Bonmot „A penny saved is a penny earned“ für völlig zutreffend.
Genau wie Dividenden-Sammler hat es auch mir sehr geholfen, bei Amazon nicht spontan zu kaufen, sondern die Sachen erstmal auf den Wunschzettel zu setzen. Und das meiste lösche ich dann doch nach 2-3 Wochen. Und die meisten Bücher (bei mir ein großer Posten) kann man auch bei Amazon oder ZVAB in praktisch neuwertigem Zustand antiquarisch kaufen, was sich trotz der Versandkosten meist rechnet. Auch die Umrechnung in Arbeitszeit finde ich sehr hilfreich und wende sie selber gern an.
Aber ich glaube, der wichtigste Punkt zum Geldsparen ist das Auto. Kurz gesagt: (a) gebraucht und (b) eine Nummer kleiner kaufen. Wenn man dann noch auf die Auswahl eines Herstellers achtet, dessen Autos für Zuverlässigkeit und hohe Kundenzufriedenheit bekannt sind, dann hat man zwar kein Auto zum Angeben, aber dafür einen wirklich erheblichen Betrag eingespart.
Jan meint
Hallo Cajus,
ein sehr wichtiger Hinweis von dir. Ich denke, dass viele den Fehler machen und immer die günstigsten Sachen im Alltag kaufen um dann bei anderen Gegenständen „richtig Gas zu geben“.
Wer seine Finanzen optimiert sollte mit den größten Ausgaben anfangen und sich nach unten durcharbeiten. In der Tat sollte man prüfen ob ein Neuwagen notwendig ist, oder ob die Wohnung nicht eigentlich ein Zimmer zu viel hat.
Aber: Wie immer gilt auch hier, Lebensqualität nicht vergessen 😉
Cajus meint
Natürlich: Lebensqualität ist sehr wichtig. Wenn sie leidet, hat man mit Sicherheit mit dem Sparen etwas falsch gemacht. Denn vernünftiges Sparen führt nach meiner Erfahrung eher zu höherer als zu niedrigerer Lebensqualität, unter anderem, weil man weniger unnützes Zeug und dafür mehr wirklich schöne oder nützliche Dinge erwirbt.
Und gelegentlich etwas Luxus muss natürlich auch sein, um dem Leben ein bisschen Glanz zu geben. Wie man im Rheinland sagt: „Mer muss auch jönne könne,“ man muss auch gönnen können — den andere, aber auch sich selber.
Jan meint
Wer nicht zufrieden ist mit dem was er hat wird auch nicht zufrieden sein mit dem was er bekommt…
🙂
Jan meint
@Dividenden-Sammler @ Isa
Genau so ist es. Je häufiger man sich bewusst macht was man kaufen möchte, bzw. noch einmal darüber nachdenkt ob man es wirklich braucht, desto effektiver läuft das Sparen 😉
@Dmitri
Genau so geht es mir auch mittlerweile, es wird irgendwann zum Automatismus.
Dividenden-Sammler meint
Es gibt ja auch den Spruch: „Von den Reichen lernt man das Sparen!“
Irgendwie müssen die es ja auch geschafft haben… 🙂
Beste Grüße
D-S
Goldstimmchen meint
Die Umrechnung in Arbeitszeit kann wirklich sehr hilfreich sein … besonders, wenn einem, wie mir, ganz genau klar ist wieviel jeden Tag(!) auf der hohen Kante laden kann.
Oft wird einem ja ein Mangel an Lebensqualität entgegen gehalten … man muss sich mal, was gönnen … sich belohnen … nun, das tue ich auch … z.B. Reise ich gern und weit.
Früher habe ich oft Konzerte besucht … das hat gewisserweiser Spass gemacht und war durchaus ein Erlebnis … inzwischen hat sich meine Euphorie, es bringt mir nicht mehr so viel, etwas gelegt und ich lass das eine oder andere Konzi ausfallen … zack 20 30 (oder gar 100) Euro gespart … ähnlich ist es mit Kino … manches, was ich da sah hatte ich schon an der Ausgangstür wieder vergessen … geschenkt.
Jan meint
Genau so ist es, natürlich soll man sich mal belohnen. Was nützt einem Geld wenn man es nie ausgibt, wenn man es aber schafft die richtige Balance zu finden hat man in meinen Augen auch noch die Möglichkeit sich später zu belohnen. Was hilft es einem, wenn man viele Jahre alles hatte was man wollte und die letzten Jahre seines Lebens von 800€ im Monat leben soll?
Frank meint
Hallo Jan,
Tolles Thema. Sinngemäß erklärt. Freu mich mehr von dir zu lesen. Was hältst du von PTP anlagen?
Liebe grüsse
Frank
mittendrin meint
ich hätte da auch noch einen tipp zum sparen:
habt ihr euch mal überlegt alle monatlichen zahlungen auf jährlich umzustellen? das geht sogar mit der privaten krankenkasse und macht richtig was aus…
mein tipp: monatlich auf ein tagesgeldkonto ansparen und alle zahlungen jährlich zahlen… dann habt ihr zins (ich weiss, ist im moment niedrig) und um einiges weniger versicherungskosten…
Jan meint
Hallo mittendrin,
danke für deinen Tipp. Du hast Recht man sollte sich nicht von den hohen Zahlungen auf einen Schlag erschrecken lassen. Im Endeffekt ist es sogar günstiger.
VG Jan
Coyote Ugly meint
Bei jährlichen Zahlungen musst du diese jedoch zu Jahresbeginn entrichten, es stimmt die Gesamtsumme ist etwas niedriger als die monatlichen Zahlungen. Jedoch steht dann nicht dir selber das Geld noch länger zur Verfügung um für dich arbeiten zu können, denn das tut es dann für deine Versicherung in der Zeit.
Jan meint
Das ist definitiv richtig, im Prinzip müsste man hier für jeder Versicherung eine eigene Rechnung anstellen,
Sparfuchs meint
Ein guter Ansatz in puncto Geld sparen ist zunächst auch der, sich die monatlichen Fixkosten, die leider meist kaum noch Beachtung finden, genauer unter die Lupe zu nehmen, um diese auf ein Minimum zu reduzieren. Ich spreche hier vom DSL-Anschluss, der monatlich mit 50 Euro zu Buche schlägt, bei einem anderen Anbieter aber für 25 Euro zu haben wäre. Der Stromanbieter, bei dem ich seit Jahren in einem veralteten Tarif feststecke. Mein Handyanbieter, der mir monatlich 40 Euro für eine Flatrate abverlangt, die bei der Konkurrenz schon für 20 Euro zu haben wäre. Berücksichtigt man alle diese Punkte lässt sich auf Jahr gerechnet ein netter kleiner Urlaub zusammensparen.
Björn meint
Sehr gute einfache Tipps. Diese sollten sich ein paar Menschen mal beherzigen.
Ich mache es da anders. Ich kaufe nicht in den Läden, sondern alles Online und dann wirklich nur wenn es gebraucht wird und nach reichlicher Überlegung.
Man sieht wie unterschiedlich Menschen „Probleme“ lösen.
Fee meint
Hallo,
das Thema ist zwar schon ein Weilchen her aber ich denke es ist zu jeder Zeit aktuell…von daher ein paar Gedanken von mir dazu…
ich möchte Sparen in 2 Kategorien unterteilen:
1. sparen *können*
2. sparen *müssen*
bisher hatte ich nur die 1. Kategorie zu berücksichtigen…also wie viel kann ich sparen und welche Anlage ist die beste für mich/ uns…
nun, zum jetzigen Zeitpunkt gehöre ich zur 2. Kategorie…wir haben einen Umbau von unserem Haus machen lassen…das Geld hierfür hatten wir…die Rechnung fiel allerdings gute 3500,-Euro höher aus als geplant…
von daher ist nun für…ich denke mal…die nächsten 4-5 Monate „Schmalhans“ angesagt um den Ausgleich vom Konto und eine kleine Rücklage (auf dem „normalen“ Konto) zu schaffen…
unser „Notprogramm“:
alle Vorräte checken…man glaubt gar nicht was man alles im Hause hat…
wir kauften ab sofort nur noch 1x pro Woche im Discounter anstelle beim örtlichen „Kleinkaufmann“…nur mit Einkaufsliste…nur das Notwendige 1x pro Woche…10,-Euro eingeplant für Leckereien…wenn die leer sind: Pech gehabt und bis zum nächsten Einkauf warten…
Ergebnis: die Lebensmittelkosten waren halbiert!…schlemmen können wir wenn wieder genug Geld vorhanden ist…
Auto stehen lassen…statt alle 2 Wochen voll tanken…reichte 1x im Monat…
ich oute mich…ich rauche…3 Schachteln a 24 Stück brauche ich pro Woche…Zigaretten gestrichen…Tabak gekauft…selber drehen…das spart
alle Einladungen haben wir für die ersten 2 Monate abgesagt…Begründung: zu viele Termine…denn auch die kleinen Mitbringsel gehen unheimlich ins Geld…mal grob überschlagen…4 Einladungen im Monat a ca 15,-Euro Geschenk sind schon 60,- Euro…es läppert sich zusammen…
wir haben wirklich alles nicht notwendige gecancelt…wir verzichten…das tut nicht sonderlich weh, denn wir sagen uns: in ein paar Monaten läuft’s wieder normal…