Grundsätzlich solltest du nur Geld investieren, welches nicht für bestimmte Ausgaben reserviert ist und auch sonst nicht zum Leben benötigt wird. Heute klären wir, welche „Sicherheitsvorkehrungen“ du vor deinen ersten Investments noch zusätzlich treffen solltest.
Im letzten Teil der Serie haben wir uns mit der Frage beschäftigt, wie viel Geld du für deine finanzielle Freiheit benötigst.
Dies ist der vierte Artikel meiner Serie: In 11 Schritten zu deinem persönlichen Finanzplan.
Inhalt
Warum du dich absichern solltest
In jedem Leben treten immer mal wieder unvorhergesehene Ereignisse auf. Die negativen Ereignisse haben meist eins gemeinsam:
Sie kosten Geld. Eine Menge Geld…
Und wie der Zufall so spielt, stehen die Werte deiner Investitionen genau in diesem Moment nicht gerade gut da.
Du hast also zwei Möglichkeiten: Entweder du verkaufst alles zu einem denkbar schlechten Kurs, riskierst Verluste und löst deine Probleme. Oder, du hast vorher schon vorgesorgt und kannst sehr viel gelassener durchs Leben gehen. Ich brauche dir jetzt nicht erklären, warum ich den zweiten Weg empfehle oder?
- Smartbroker (Ab 0 Euro pro Order handeln)
- Trade Republic (Aktien & ETFs provisionsfrei handeln)
- Consorsbank (20 Euro für deinen ersten Sparplan geschenkt)
- comdirect-Depot (Mein kostenloses Allrounder-Depot)
- DKB-Cash (dauerhaft kostenloses, verzinstes Girokonto)
- Weltsparen (Automatisches Parken der Cash-Reserve)
Ich unterscheide zwischen zwei Risiken: Der kurzfristige Engpass und das existenzbedrohende Risiko.
Lass mich mit dem Engpass beginnen
Das Notfallkonto schützt gegen „unvorhergesehene Ereignisse“
Die Klassiker für diese Art von „Notfall“ sind Autoreparaturen, neue Waschmaschinen oder ungeplante Ausgaben für vierbeinige Mitbewohner. Aber warum die Anführungszeichen beim Notfall?
Ganz einfach, wie unvorhersehbar ist es, dass ein Auto zur Inspektion muss, neue Bremsbeläge benötigt oder die 15 Jahre alte Waschmaschine den Geist aufgibt? Richtig, nicht die Zahlung an sich ist unvorhersehbar, sondern der konkrete Zeitpunkt.
Und genau da liegt das Problem. Wir müssen einfach für viele aufkommende Zahlungen vorsorgen und uns bereits vorher einen kleinen Geldbetrag ansparen, bevor das Auto oder die Waschmaschine kaputt sind. – Der berühmte „Notgroschen“.
Worauf solltest du bei deinem Notgroschen achten?
Die folgenden Punkte spielen bei deinem Notgroschen eine wichtige Rolle:
Verfügbarkeit
Wenn ein Notfall auftritt, hast du keine vier Wochen Zeit, um erst an dein Geld zu kommen. Idealerweise ist es sofort verfügbar.
Sicherheit
Wie oben schon dargestellt, darf dein Notgroschen keinen Wertschwankungen unterliegen. Wenn das Pech kommt, dann richtig. Dann ist nämlich nicht nur das Auto kaputt, sondern auch der Aktien-Depot im Keller. Das Geld muss also in jedem Fall wertstabil angelegt werden. Neben den Wertschwankungen ist es auch nicht empfehlenswert Bargeld im Haus oder im Garten zu verstecken. Zum einen ist das Geld der Inflation ausgeliefert und verliert somit langfristig an wert, zum anderen ist es natürlich nicht sicher vor dem Zugriff von Dritten.
Trennung vom Girokonto
Auch das Girokonto ist keine gute Idee. Die wenigsten sind selbst so diszipliniert, dass sie ihre Rücklage vollkommen unangetastet lassen. Stell dir vor der Notfall tritt ein und dein Notgroschen steht seit einigen Wochen in Form eines Fernsehers im Wohnzimmer. (Ja, ich weiß. Das ist ein bisschen überspitzt dargestellt 😉 )
So lege ich meinen Notgroschen an
Okay, jetzt habe ich dir alle Möglichkeiten dargestellt die meiner Meinung nach nicht geeignet sind, aber wo kannst du jetzt dein Geld verwahren?
Ich selbst nutze das Tagesgeldkonto als Notfall-Konto.
Ja, das Geld ist nicht sofort verfügbar wie Bargeld. An einem langen Wochenende wie Weihnachten oder Ostern kann es schon mal ein paar Tage dauern, bis ich auf mein Geld zugreifen kann. Aber das nehme ich in Kauf. Im Worst-Case habe ich noch einen Dispo auf dem Girokonto. Ich musste ihn zwar noch nie nutzen, im Notfall hält mein Konto das aber aus, es ist ja nur für ein oder zwei Tage.
Dafür hat es aber andere Stärken. Zum einen ist es eben vor mir und Impulskäufen jeder Art geschützt. Außerdem erhalte ich zumindest noch ein paar Zinsen die mich vor der Inflation schützen. So nagt die Inflation zumindest langsamer an den Ersparnissen…
Ich nutze das Tagesgeldkonto bei MoneYou*. Um das Konto mit den besten Zinsen auszuwählen, findest du hier einen Vergleichsrechner.
Wieviel Geld gehört aufs Notfallkonto?
Ja, auch die Höhe des Notgroschens ist natürlich individuell, was sonst. Es wäre ja auch zu einfach…
Du wirst mir allerdings zustimmen, dass der alleinstehende Student mit Fahrrad ein anderes Risiko absichern muss, als der Alleinverdiener einer vierköpfigen Familie mit zwei Autos.
Eine Faustregel die sich etabliert hat, sind drei bis sechs Nettogehälter als Notfallpolster die auf keinen Fall angelegt werden.
Eine andere Herangehensweise ist es, die Höhe des Notgroschens an den eigenen Ausgaben festzumachen. Einige Bloggerkollegen sichern sich beispielsweise für ein gesamtes Jahr ab.
Ob du aber am Ende drei, sechs oder zwölf Monate abgesichert hast, ist nicht ganz so entscheidend.
Viel wichtiger ist, dass du handelst, einen Notgroschen vorhältst und nicht von irgendwelchen „unvorhergesehenen Ereignissen“ überrascht wirst.
Die existenzbedrohenden Risiken
Neben den kleinen Ärgernissen des Alltags gibt es natürlich auch noch die wirklich bedrohlichen Risiken. Der Deutsche ist in der Regel überversichert. Persönlich bin ich kein Freund von Versicherungen neben einigen (sinnvollen) Pflichtversicherungen wie der KFZ-Haftpflicht oder der Krankenversicherung, gibt es jedoch noch einige weitere Policen über die man zumindest einmal nachgedacht haben sollte.
Was aber wirklich Sinn macht, ist die Absicherung existenzbedrohender Risiken. Wir sprechen also nicht von dem Risiko, dass einem das Smartphone aus der Hand fällt, sondern von Risiken wo vielleicht plötzlich auf einen Schlag Ansprüche in sechs- oder siebenstelliger Höhe auf uns zukommen. Ein anderes Horror-Szenario wäre vielleicht die Berufsunfähigkeit.
Wie gesagt, vielleicht entscheidest du dich auch aktiv gegen die folgenden Versicherungen. Das ist natürlich vollkommen in Ordnung. Du solltest aber zumindest einmal drüber nachgedacht haben!
Haftpflichtversicherung
Die Haftpflichtversicherung ist in meinen Augen eine absolute Pflichtversicherung. Sie zahlt, wenn wir durch unser Verschulden in der Pflicht sind und für unsere Fehler oder Unachtsamkeiten(!) haften müssen. Es ist schnell passiert, dass wir in irgendeiner Form das Eigentum oder die Gesundheit eines anderen Menschen beschädigen. Zum Glück verlaufen die meisten Fälle glimpflich. Geht man aber einmal von einem Worst-Case-Szenario aus, kann man sich ohne Versicherung schnell ruinieren.
Beispiel:
Das Wetter ist schön, du fährst mit deinem Fahrrad an der Straße entlang. Du genießt das Wetter. Plötzlich liegt ein kleiner Stock auf dem Radweg, du verdrehst den Lenker und fällst auf die Straße. Der Fahrer eines Tanklastzuges erschrickt, verreißt das Lenkrad und fährt in die voll besetzte Eisdiele. Ironie: Nein, eine Haftpflichtversicherung ist nur Geldschneiderei…
Berufsunfähigkeitsversicherung
Vorweg, ich habe mich vor einige Zeit aktiv gegen eine Berufsunfähigkeitsversicherung entschlossen. Nichtsdestotrotz war es eine aktive Entscheidung über die ich mir sehr lange Gedanken gemacht habe. Eine BU hat viele Nachteile, sichert aber eben auch ein existenzielles Risiko ab.
In Deutschland liegt die Wahrscheinlichkeit innerhalb des Erwerbslebens berufsunfähig zu werden bei 27%(!). Dies ist der Wert für den Anteil der berufsunfähigen in der Altersklasse 56 bis 60 Jahre. Quelle: statista
Schaut man sich weiter die Gründe für die Berufsunfähigkeit an, ist der eigentliche „Unfall“ mit nur rund 9% der Fälle weit abgeschlagen. Viel häufiger sind mit über 30% der Fälle alle möglichen Formen von Nervenkrankheiten. Quelle: statista
Das Argument des Bürojobs mit geringem Verletzungsrisiko zieht also nicht wirklich. In der heutigen Gesellschaft sind Fälle von Depression, Burnout etc. deutlich häufiger als noch vor vielen Jahren.
Krankenversicherung
Die Krankenversicherung ist in Deutschland glücklicherweise Pflicht. Das macht auch auf jeden Fall Sinn. Ich führe sie an dieser Stelle nur auf, um darauf hinzuweisen, dass sie nicht immer im Ausland gilt. Je nachdem wo der nächste Urlaub stattfindet, solltest du darauf achten, dass deine Versicherung (evtl. Zusatzversicherung) auch für Behandlungen im Urlaubsland aufkommt. Ansonsten kann so eine Behandlung im Krankenhaus doch recht teuer werden.
Weitere sinnvolle Versicherungen
Ob eine Versicherung Sinn macht hängt immer vom Einzelfall ab. Wichtig ist, dass du dir die Zeit nimmst einmal zu hinterfragen, was du wirklich benötigst und was nicht.
Hausratversicherung
Kann Sinn machen. Das hängt ein bisschen an deinem Hausstand. Als Student im WG-Zimmer sicher kein Thema. Wenn der Picasso an der Wand hängt ein no-brainer. Dazwischen gibt es einen großen Graubereich. Nach einem Brand ist es sicherlich kein Spaß, den gesamten Hausstand auf eigene Kosten ersetzen zu müssen.
Tierhaftpflichtversicherung
Halte ich für sehr stark unterschätzt. Dein Hund reißt sich los und rennt auf die Hauptstraße, der Tanklasterfahrer erschrickt und fährt in die berühmte Eisdiele. Ohne Tierhalterhaftpflicht bist du ruiniert! Das Beispiel ist natürlich wieder überspitzt, es geht aber um die Sache und darum, dieses Risiko zumindest einmal in Erwägung zu ziehen. (Natürlich nur wenn du Tiere hast 😉 )
Die Risikolebensversicherung
Die Risikolebensversicherung halte ich ebenso für sinnvoll, natürlich in Abhängigkeit deiner Lebenssituation. Ein junges Pärchen mit Anfang 20 braucht so etwas natürlich nicht. Wie sieht es aber mit dem Alleinverdiener in einer vierköpfigen Familie mit 3 Monate alten Zwillingen aus? Könnte Sinn machen oder? Die Risikolebensversicherung (nicht zu verwechseln mit der ungeliebten Kapitallebensversicherung) sichert die Familie im Fall des Todes ab. Auch hier muss der Einzelfall geprüft werden, wie viel Geld mit Witwenrente etc. der Familie noch zur Verfügung stehen würden.
Sachversicherungen
Auch bei Vermögenswerten kann es Sinn machen, diese gesondert zu schützen. Der 15 Jahre alte Polo braucht keine Vollkasko-Versicherung. Der nagelneue Ferrari vielleicht schon. Bei Wohneigentum ist eine Gebäudeversicherung in vielen Fällen bereits für die Finanzierung eine Pflichtversicherung.
Diese Liste ist in keiner Weise abschließend. Ich möchte hiermit lediglich einen kleinen Überblick geben und sensibilisieren. Nicht jeder braucht jede Versicherung. Aber jeder sollte sich über jede Versicherung einmal Gedanken gemacht haben und die Sinnhaftigkeit für sich bewertet haben. Für mich bewerte ich einfach das Risiko welches dahintersteht und stelle mir selbst die Frage, ob ich bereit bin die Kosten dafür selbst zu tragen oder ob ich mich lieber gegen einen kleinen jährlichen Betrag absichere.
Welche Versicherungen hast du? Welche Versicherungen hältst du für unverzichtbar? Lass mir gerne einen kurzen Kommentar da.
In der übernächsten Woche geht es weiter mit Teil 5 und der Automation deiner Finanzen.
[ratings]
DividendSolutions meint
Hallo Jan,
guter Artikel! – für mich ist diese Absicherung auch sehr wichtig. Ein Barvermögen auf einem gesonderten Tagesgeldkonto zu haben, welches nur für wirkliche Notfälle (definitiv nicht kaputtes Auto etc…) verwendet wird, hält einem den Rücken frei. – die Höhe festzusetzen finde ich nicht so einfach, bislang habe ich da wahrscheinlich etwas zu viel Geld liegen gehabt. 6-12 Monatsgehälter finde ich sinnvoll (wenn man auch Verantwortung für andere trägt…meine Studentenzeiten sind leider vorbei;-) )….was Versicherungen angeht, so schaue ich sehr genau, ob ich sie wirklich brauche, oder ob das Preis/Leistungsverhältnis stimmt. Sich gegen alles und jedes bzw das allgemeine Lebensrisiko bei einer Versicherungsgesellschaft (die kaum deine Interessen vertritt) versuchen abzusichern, ist nichts für mich…klar, es kommt auf den Einzelfall an und natürlich gibt es einige wichtige Versicherungen…
Grüße,
DividendSolutions
Jan meint
Genau so sieht es aus. Man sollte nur einmal alles geprüft haben, ob es notwendig ist oder nicht. Und das vielleicht alle Jahre mal wiederholen, schließlich kann sich eine Situation ja auch ändern.
Florian meint
Hallo,
finde deinen Artikel sehr gut. Ebenfalls den Bezug zu wirklich wichtigen Versicherungen.
Ich halte eine Krankentagegeldversicherung für sinnvoll. Nach 3 Monaten erhält man nur noch 70% des Gehalts. Der fehlende Anteil wird dann durch das Krankentagegeld ausgeglichen. Die mtl. Kosten sind bei ca. 3-5€ gering und lassen sich durch einmaliger Nutzung schnell wieder reinholen. (aber hoffen wir es mal nicht)
Was ich ggf. noch als sinnvoll erachte, ist eine dynamische BU-Zusatzversicherung, die im BU-Fall deine Rentenbeiträge weiterzahlt. Leider sind diese an eine Altersvorsorge geknüpft, die i.d.R. ordentlich Kosten frisst.
Derzeit bin ich mir bei zweiterem noch unschlüssig, ob ich es abschließen soll
Was hälst du von der BU-Zusatzversicherung?
Gruß
Florian