Heute möchte ich euch einmal die ernüchternde Wahrheit über die finanzielle Freiheit aufzeigen. Oft stößt man in diesem Kontext auf sehr blumige Rechnungen, wie schnell oder wie einfach mit einem jeden Einkommen die finanzielle Freiheit doch zu erreichen ist, wenn man nur einfach anfängt, oder noch besser einfach nur Produkt X kauft.
Das Problem dieser Rechnungen befindet sich oft unter den Tabellen, Grafiken und schönen Bildern in Form von Sternchen oder hochgestellten Zahlen hinter denen sich der Hinweis: „ohne Berücksichtigung von Steuern/Inflation“ verbirgt.
Wenn es bei der finanziellen Freiheit also das Ziel ist ausschließlich von den Zinsen zu leben (siehe auch: Was ist finanzielle Freiheit?), dann benötigen wir Zinseinkünfte die über unseren Ausgaben liegen.
Wie groß muss das Vermögen für die finanzielle Freiheit sein?
Angenommen wir brauchen nur 1.000€ zum Leben und verdienen an der Börse (dauerhaft und sicher) 5% p.a., dann brauchen wir 240.000€ um von unseren Dividenden, Zinsen oder Kursgewinnen leben zu können und finanziell frei zu sein. 240.000€? Machbar oder? Wenn wir 2.000€ im Monat benötigen wird, ebenfalls bei 5%, für die finanzielle Freiheit ein Vermögen von 480.000€ benötigt. Das ist viel Geld, aber auch noch irgendwie machbar oder?
Ihr merkt schon, dass mein letzter Absatz ein wenig Ironie enthält, deshalb möchte ich im Folgenden das ganze einmal ein wenig auflösen.
Der Hebel für die finanzielle Freiheit liegt im Zinssatz
Die 5% Rendite, welche ich oben gar nicht näher definiert habe sind auf den ersten Blick genauso machbar. 5% Rendite pro Jahr an der Börse erscheint noch machbar, sogar ein gutes Festgeldkonto brachte vor kurzem noch 5%. Jetzt zahlen wir aber noch Steuern, dass sind 26,375% (Abgeltungsteuer + Soli) ohne Kirchensteuer. Von den 5% bleiben also nur noch 3,68% Rendite über. Und jetzt kommt auch noch die Inflation ins Spiel, abhängig davon wie hoch die persönliche Inflationsrate ist muss diese ebenfalls abgezogen werden. Wenn wir also von 2,5% Inflation p.a. ausgehen, dann bleiben nur noch 1,18% Rendite also Netto-Rendite über. Blöd oder? Um jetzt von den Zinsen leben zu können brauchen wir 1 Mio. € (bei 1.000€ Ausgaben) bzw. 2 Mio. € (bei Ausgaben von 2.000€ im Monat).Da rückt das Ziel der finanziellen Freiheit gleich wieder ein bisschen weiter in die Ferne…
Wieviel Vermögen muss für die finanzielle Freiheit aufgebaut werden?
Ich habe im Folgenden einmal drei Szenarien durchgerechnet um herauszufinden wie viel Vermögen aufgebaut werden muss um die finanzielle Freiheit zu erreichen. Es ist natürlich vom Alter, bzw. von der Dauer bis zum Renteneintritt abhängig wie viel Vermögen zum Renteneintritt vorhanden sein muss.
Szenario 1:
Bei diesem Szenario beträgt die Inflation 2,5% und die Rendite nach Steuern, aber vor Inflation 4%.
- Smartbroker (Ab 0 Euro pro Order handeln)
- Trade Republic (Aktien & ETFs provisionsfrei handeln)
- Consorsbank (20 Euro für deinen ersten Sparplan geschenkt)
- comdirect-Depot (Mein kostenloses Allrounder-Depot)
- DKB-Cash (dauerhaft kostenloses, verzinstes Girokonto)
- Weltsparen (Automatisches Parken der Cash-Reserve)
Wie liest man die Tabelle nun? Jemand der heute 1.000€ an Ausgaben hat, bräuchte heute ein Vermögen von 800.000€ um finanziell frei zu sein. Je nachdem wie alt er aber ist und wann er in Rente geht (ich habe hier einmal pauschal mit 65 Jahren gerechnet), müsste er ein Vermögen von z.B. ~1,15 Mio. € aufbauen wenn er in 15 Jahren finanziell frei sein möchte. Ein heute 20 Jahre alter Anleger, der erst in 45 Jahren aufhört zu arbeite, müsste ~2,4 Mio. € an Vermögen aufbauen um seine Kosten zu decken.
Szenario 2:
Bei diesem Szenario beträgt die Inflation 2,5% und die Rendite nach Steuern, aber vor Inflation 6%.
Szenario 3:
Bei diesem Szenario beträgt die Inflation 2,5% und die Rendite nach Steuern, aber vor Inflation 8%.
Das sind echt beeindruckende und deprimierende Zahlen zugleich oder?
Es gibt viele Unbekannte auf dem Weg zur finanziellen Freiheit
Natürlich lässt sich ein Leben nicht in einer Excel-Tabelle planen. Das gilt natürlich auch für die finanzielle Freiheit. Zum einen gibt es viele persönliche Einflussfaktoren wie Familie, Unfälle oder andere Ereignisse, die den Lebensweg prägen. Darüber hinaus gibt es auch äußere Faktoren wie zum Beispiel die Anhebung der Steuern. Ich habe euch gezeigt, was passiert wenn man am Zins dreht, eine Anhebung des Steuersatzes würde uns auf dem Weg in die finanzielle Freiheit weiter ausbremsen.
Trotzdem verfolge ich die finanzielle Freiheit weiter
Trotz der vielen Unwägbarkeiten, Schwierigkeiten und Unsicherheiten auf dem Weg in die finanziell freie Zukunft gibt es zwei Gründe warum ich dranbleibe. Zum einen macht es nichts wenn ein Teil des Vermögens im Alter aufgebraucht werden muss, zum anderen ist es mein Ziel mir noch weitere (äußere) passive Einkommensströme aufzubauen. Wer aufgibt hat schon verloren.
Ich hoffe ihr bleibt trotzdem dran an unserem gemeinsamen Ziel der finanziellen Freiheit.
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Dividenden-Bär meint
Hallo,
eine interessante und z.T. auch korrekte Rechnung, die du da aufmachst.
Du hast selbstverständlich Recht: viele „Blogger“ zum Thema „Finanzielle Freiheit“ sind etwas zu optimistisch, da sie z.B. Steuern (Abgeltungssteuer etc.), ggf. auch Quellensteuern im Ausland, Gebühren, Transaktionskosten und auch die Inflation nicht einberechnen.
Das allerdings lässt sich in den Griff kriegen. ich habe das für mich privat so gelöst, dass ich Teile meiner monatlichen Dividenen re-investiere und damit sozusagen höhere Zahlungen im Folgejahr erhalte.
Wo du aber leider falsch liegst, sind die folgenden Aspekte:
– im Schnitt steigen die Aktienwerte (bei „richtiger“ Anlage; bei mir im Schnitt über die letzten 10 Jahre 8,4% – also inkl. des Crashjahrs 2008 bzw. 2009)
– Dividendenrenditen liegen nicht bei 5%, wenn man ordentliche Werte auswählt; ich habe zahlreiche Werte im Depot, die deutlich über 10% zahlen – und das dauerhaft
– Dividendenzahlungen können kontinuierlich steigen – bei vielen Werten, z.B. Dividendenaristokraten ist das seit Jahrzehnten der Fall. Somit gleicht diese Steigerung die Inflation z.T. aus bzw. übertrifft sie sogar (siehe z.B. Coca Cola, Münchener Rück etc.)
Du siehst – es ist also gar nicht so wild… 🙂
Viele Grüße
Dividenden-Bär
Jan meint
Hallo Dividenden-Bär,
zuerst einmal Glückwunsch zu deiner Performance. Ich muss jedoch zugeben, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass jeder ohne weiteres 8,5% p.a. auf sein Vermögen realisieren kann. Es liegen einfach auch viele psychologische Hürden auf diesem Weg, so lassen sich z.B. 50.000 Euro noch leicht komplett an der Börse anlegen, wenn es aber eine 0 mehr wird und die Kurse erst einmal 50 oder 60 Prozent nachgeben ist das für viele glaube ich zu viel. Daher habe ich es persönlich so gemacht, dass ich nicht ausschließlich in Aktien investiere sondern nebenher auch noch in andere Anlagevehikel wie Anleihen oder auch Festgeld.
Was hast du denn für Aktien die die dauerhaft über 10% Dividendenrendite haben, diese kontinuierlich steigern und sich in den letzten 10 Jahren verdopelt haben?
Beste Grüße Jan
Dividenden-Bär meint
Hallo Jan,
bevor ich dir antworte noch ein weiterer (kleiner) Punkt, der uns in die Taschen spielt: der so genannte Sparer-Freibetrag. Es sind zwar nur noch 801€, aber immerhin. Für diesen Betrag zahlen wir ja gar keine Abgaben…
Die 8,4% sind aus meiner Sicht auch sehr gut, allerdings habe ich die letzten Jahre tatsächlich z.T. deutlich höhere Renditen (z.B. im letzten Jahr satte 27,6% eingefahren – ich spreche hier „nur“ vom Depotwert, also der Kursentwicklung). Aber man muss sich emotional im Griff haben – und klar ist, dass man nicht alles richtig macht…
Aktien, die seit Jahren kontinuierlich sehr hohe Dividenden-Renditen abwerfen und die ich im Depot habe, sind beispielsweise American Capital Agency (quartalsweise; aktuell ca. 16% Rendite) oder Prospect Capital (monatlich; aktuell ca. 11% Rendite bei inzwischen schon über 60facher kontinuierlicher Ausschüttung bei gleichzeitig regelmäßiger kleiner Steigerung; zum Anfang des Jahres sogar zusätzlich um etwas über 10%).
Diese Werte sind allerdings zyklisch und sicher nichts für „ruhige“ Gemüter – wobei die Geschäftsmodelle bzw. die Zahlen wirklich gut sind.
Aber es gibt auch andere Beispiele: sieh dir mal nur die ganzen Dividenden-Aristokraten in den USA an (z.B. AT&T, Pfizer, Coca-Cola). Wenn du diese Werte zu einem wirklich günstigen Kaufzeitpunkt erwischst, kannst du auch hier Renditen an die 10% realisieren.
Beispiel Pfizer: habe ich mit einem Schnittkurs von ca. 11€ gekauft – die aktuelle Ausschüttung beträgt knapp 1$ pro Jahr (0,24$/Quartal). Zudem zahlt Pfizer aktuell die 298. Dividende in Folge!
Wir können uns gerne mal im Detail austauschen wenn du möchtest.
Gib einfach kurz Bescheid und ich lasse dir eine Kontaktmöglichkeit zukommen.
Viele Grüße
Dividenden-Bär
Jan meint
Hallo,
das sind natürlich super Beispiele. Deine beiden erstgenannten würde ich wohl kaum anfassen, da (für mich) einfach zu klein und zu intransparent. Aber Pfizer ist da natürlich ein Volltreffer.
Bei mir läuft es im Moment auch sehr gut, nur darf man nicht vergessen, dass wir uns aktuell (zumindest in den USA) auf All time high befinden.
Leider gibt es solche tollen Kaufgelegenheiten viel zu selten. So wird es dann zum Problem so viel Cash „herumfliegen“ zu haben und einfach nur abzuwarten.
Aber noch einmal zurück zum Artikel. In der letzten Tabelle erkennt man, dass beispielsweise ein heute dreißigjähriger etwa 1 Mio. € zum Renteneintritt benötigt um bei monatlichen Ausgaben von 2000€ von den Dividenden leben zu können. Je nach Lebenssituation meiner Meinung nach machbar.
Trotzdem bleibe ich bei meinem Punkt, dass dies nicht ohne weiteres für jeden machbar ist. Die von dir angesprochenen Aktien sind schon recht speziell. Ich denke, dass auch viele damit auf die Nase fallen würden. Trotzdem läuft es ja für dich recht gut, so gut dass du die (wahre) finanzielle Freiheit durchaus erreichen kannst 😉
Gruß
Jan
Dividenden-Bär meint
…nun ja: aktuell ist sicher Vorsicht im Nachkaufen geboten: ich bin gerade dabei, wieder Barmittel leicht aufzubauen, um bei einem Rücksetzer oder einem deutlichen „Einbruch“ wieder nachkaufen zu können.
Wobei ich gegenwärtig noch nicht unbedingt einen Hype bzw. eine Blase (vergleichbar 2000/2001) sehe – schau mal auf die KGVs und die Entwicklung der historischen Gewinne (bei gleichzeitigen „Kapitalmassen“ durch die niedrigen Zinsen) – hier ist alles noch sehr gut positioniert und keineswegs überbewertet.
Viele Grüße
Dividenden-Bär
Jan meint
Ja das sehe ich ähnlich, ich versuche bei meiner Dividendenstrategie zu teure Werte über das KGV herauszufiltern. Ich hoffe mir bleibt dadurch die Erfahrung der dot com Blase erspart 😀
KF meint
Hi,
Deine Steuerberechnung ist falsch. Wenn Du 24.000 € pro Jahr an Dividenden-Einnahmen hast, zieht dir zwar die Bank 25% + Soli ab, aber bei der Steuererklärung kriegst du in Steuerklasse I ungefähr die Hälfte wieder, bei gemeinsamer Veranlagung als Verheirateter sogar alles. Damit sinkt deine reale Steuerlast als Single auf 14% und als Verheirateter auf 0%. Lediglich die Quellensteuer wirst Du wohl nicht wiedersehen, das kommt dann aber eben auf dein Portfolio an. Deshalb sollte man versuchen auch seine Kosten niedrig zu halten, dann bezahlt man nämlich weniger Steuern bei der Vermögensentnahme.
Grüße
Jan meint
Hallo KF,
da hast du tatsächlich Recht. Ich muss zugeben, dass ich diesen Punkt bei meinen Berechnungen übergangen habe. Es gibt ja noch den Grundfreibetrag von ~8000 Euro und so lange der Grenzsteuersatz unter Abgeltungsteuer liegt können wir uns diese anteilig zurückholen.
Ich muss jedoch gestehen, dass ich den Zusammenhang zwischen Steuern und Kosten gerade nicht ganz verstehen, vielleicht stehe ich da auf dem Schlauch.
Gruß Jan
Thomas meint
Wie wäre es in diesem Falle mit der Anrechenbarkeit der Quellensteuer? Solange die Steuerlast > 0 ist, kann man sich doch die Quellensteuer anrechnen lassen, oder?
Gruss,
Thomas
Jan meint
Ich bin kein Steuerberater, sehe ich aber soweit genauso. Wobei du meines Wissens nach max. 15% anrechnen lassen kannst. Und wenn du eh nichts zahlst, dann hast du Pech gehabt.
Zielrealist meint
Hallo,
klingt sehr interessant. Ich hab vorerst beschlossen mein Sparprogramm auf Aktienfonds aufzubauen. Da ich mit Aktienkauf noch nichts am Hut habe.
Welche Renditen sind bei Aktienfonds über Jahre möglich? Kann man mit Dividenden aus Aktien ziemlich mehr erreichen? Was würde mich dann zur Zeit aufhalten billiges Geld durch Immobilien abgesichert aufzutreiben und 7-8 % durch dividenden zu erhalten?
Jan meint
Hallo Zielrealist,
ich denke mit Aktienfonds sind ähnliche Renditen erzielbar, jedoch kommt es ebenso auf den Fondsmanger an, wenn du zwei Fonds kaufst und beide Manager sind schlecht, dann wäre es eben am Ende besser gewesen den gesamten Index z.B. als ETF zu kaufen. Für den Anfang, bzw. wenn man sich nicht so stark mit der Materie befassen möchte/kann sind Aktienfonds aber sicher die richtige Wahl.
Was hält dich davon ab auf Kredit Aktien zu kaufen? Mich würde die Vernunft abhalten. Aktien und Dividenden sind auf keinen Fall sicher, was ist wenn deine Aktien die Dividenden streichen und die Kurse ins bodenlose fallen? Wenn die Bank in diesem Moment ihr Geld will, hast du stark im Wert reduzierte Aktien und bist dein Haus los. Ich würde dieses Risiko nicht eingehen wollen. Ich würde auch niemals alles nur auf Dividendenaktien setzen. Meiner Meinung nach gehören zu einem ausgewogenen Depot auch noch Anleihen, Immobilien und vielleicht sogar Festgeld.
VG Jan
Ekke meint
Zum Thema Finanzielle Freiheit
Vergesst nicht die Obrigkeit, die sich immer dreister am Vermögen der Mittelschicht vergreift. Der Freibetrag wurde drastisch gesenkt, die Haltefrist wurde erst verlängert um dann von Peer Geldweg durch die Abgeltungssteuer ganz kassiert zu werden. Und das die Abgeltungssteuer weiter in die Höhe geht, wenn der Kollege im Herbst an die Macht kommen sollte, ist ja bekannt. Auch sollte man die zukünftige Rente nicht in Berechnung mit einfließen lassen, da die alles andere als sicher ist.
Die Inflation macht mir wenig Sorgen. Ich habe Angst vor dem Staat, insbesondere vor der SPD mit ihrem „Armut für alle“ Programm. Da wird unter dem Deckmantel der sozialen Gerechtigkeit den Leistungsträgern und denen, die sich etwas erspart haben gnadenlos in die Taschen gegriffen. Das wenigste davon wird bei den Bedürftigen landen.
Also viel Erfolg mit der finanziellen Freiheit, aber kalkuliert sicherheitshalber nicht zu knapp.
Jan meint
Hallo Ekke,
ein ganz wichtiger Punkt den du da einbringst. Dieses Risiko sehe ich persönlich größer als das Marktrisiko, jedoch gibt es an dieser Stelle einfach keine Möglichkeit sich dagegen zu schützen. Ich bin gespannt wie sich das ganze im September entwickelt. Wir haben es ja in der Hand 😉
Michael meint
Ich bin 36 Jahre alte und seit fast 15 Jahren Unternehmer. Dem zu verdanken habe ich heute ein Cash-Netto-Vermögen von über 1 Million. Der Lebensstandard für die Familie liegt bei ca. 4TSD EUR mtl. Augaben für alles (Autos/Heim/Versicherungen/Urlaube/Leben/…). D.h. nachwievor bin ich noch nicht in der Lage „finanziell frei“ zu sein. Letzteres ist jedoch auch mein Ziel und so landete ich beim surfen hier auf diesen Seiten.
Was ich dieser Dikussion ergänzen möchte, sind folgende Dinge, die mich bei der Thematik beschäftigen.
a) Seien wir realistisch: Wieviele Menschen kennt Ihr in Eurem PERSÖNLICHEN Umfeld, die finanzielle Freiheit ohne Erbe oder Lottoglück erreicht haben…und das ohne Unternehmer zu sein? Da gibt es so gut wie keine Menschen in unserer Gesellschaft. Ja, es gibt ein paar ganz wenige Aktienglückliche, doch mehr als „Glückliche“ sind sie nicht und an der Stelle muss man Realist bleiben. Die durchschnittliche Aktienbruttorendite liegt über 30 Jahre bei ca. 6-7%. Und das viele Menschen diese nicht erreichen liegt daran, dass viele Menschen, nicht in der Lage sind ihr Geld in einer schlechten Phase auch mal 20-25 Jahre liegen lassen zu können bis sich die Aktie erholt hat. Ganz zu schweigen von der Thematik, dass wir mit den Erfahrungswerten der letzten 100 Jahre leider heute nichts mehr anfangen können, da sich die Art des Handels in den letzten 10-20 Jahren enorm verändert hat. Fazit: Aktien ist Glücksache oder was für Profis, doch berauschende Renditen sind für den „Durchschnittsanleger“ leider keine fixe kalkulierbare Größe, sondern ein Zock.
b) Über 90% aller finanziell Unabhängigen sind Unternehmer. Lernen wir also daraus, ohne Unternehmen wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit leider nichts. Als Unternehmer jedoch hat man nicht nur die Chance auf überproportional hohes Einkommen, sondern kommt in die Gunst vieler Steuermodelle, die letztendlich enorm positiv zum Vermögensaufbau beitragen. Das Thema ist insgesamt jedoch zu breit, um es an dieser Stelle auszurollen.
c) Und hat man sich als Otto-Normal-Büroger die Illusion von a) gestrichen, hat man b) tatsächlich geschafft ein attraktives Unternehmereinkommen zu generieren, dann steht man vor der Herausforderung: „Was tun mit seinem Vermögen?“. Und an der Stelle stehe ich z.B.. Bislang steht mein Vermögen nur auf Sparkonten + in Darlehnsvergaben mit attraktiven Renditen. Bei den aktuellen Börsenständen in Aktien zu investieren ist ein großes Risiko und daher nicht der Weg für mein hart verdientes Geld. Doch eine Rendite von 5-6% wäre mir persönlich auch nicht wirklich wert. (P.S. Ja, ich zocke einen knappen 6-stelligen Betrag an der Börse…aber ich möchte klar stellen…was anderes als „zocken“ ist es nicht).
d) Und woran leider die wenigsten Sparer denken, doch was eine Angst ist, die jeder kennen lernt, der echtes Vermögen zu verwalten hat: Selbst wenn man es geschafft hat auf irgendeine Weise ein gutes Cash-Vermögen aufgebaut zu haben. Der Verfall dieses Geldes ist NIRGENDS sicher (nicht via Aktien, nicht via Gold und natürlich vor allem nicht auf Sparkonten oder in Papiergeld-Form). Und so erweist sich schnell der tollste Lebens-Sparplan innerhalb von 30-50 Jahren als gescheitert, weil das „System“ einem einen unverhofften Strich durch die Rechnung macht. Von einer Währungsreform, die Sparer von heute auf morgen enteignen kann, bis hin zu Gesetzesklauseln, die Immobilienbesitzer in Geiselhaft nehmen können usw. usw. nirgends ist unser Sparguthaben wirklich sicher. Wobei man fairerweise sagen muss, dass ein gut durchdachtes Immobilieninvestment (solange nicht als Eigenheim und vor allem nicht fremdfinanziert erworben) hier eine echte Chance bietet.
Mir ist klar, dass in solchen Blogs und Foren normalerweise keine Menschen wie ich mitschreiben. Aber letztendlich tut es mir leid die viele Hoffnung im Internet zu lesen und gleichzeitig die vielen gut „gemeinten“ Tipps, welche jedoch alle nicht das Wesentliche ansprechen und lediglich falsche Hoffnungen wecken. Aber lange Rede, kurzer Sinn. Ich für meinen Teil komme bislang jedenfalls nur auf drei sinnvolle Anlagemodelle:
1. Darlehnvergabe mit garantierten Sicherheiten (Grundschuld etc.) zu Zinsen zwischen mind. 6-8% bei „recht“ flexibler Kündigungszeit.
2. Gezielte Unternehmensbeteiligungen bei Geschäften deren Modelle ich als Anleger durch und durch kapiere und volle Geschäftseinsichten habe. Aber Achtung: hier gibt es unweigerlich auch wieder Risiko…so oder so…allerdings winken hier Renditen von mindestens über 20%, wenn man was vom Unternehmertum, von Bilanzen, Märkten und Managements versteht. Bei letzterem scheiden natürlich leider die meisten Menschen aus, aber für gute Unternehmer ist es eine sinnvolle Sache, wobei das Kapital via Risikodiversifizierung auf verschiedene Unternehmen aufgeteilt werden muss.)
3. Mietwohnungen in bester Lage kaufen und so finanzieren, dass sie sich durch Mieteinnahmen selbst finanzieren und man nach 20-30 Jahre quasi durch Mieter Wohneigentum bzw. Immobilienvermögen aufgebaut hat. Das ist vor allem für den Otto-Normal-Bürger (der ein wenig Grunderspartes hat) der beste Weg des Vermögensaufbaus mit Passiveinkommen zu erreichen. Wichtig sind an der Stelle natürlich 2 Millionen Sachen auf die man als Immobilieninvestor achten muss (Lage/Zustand/Auslastung/Instandhaltungskosten/Verwaltungskosten/usw….), aber hier soll es einfach mal um die „Art des Invests“ gehen. Mein persönlicher Tipp: In Studentenstädten investieren, Mehrfamilienhäuser bauen und lauter 1-Zimmer-Buden draus machen und Wohnungsverwalter dafür bestellen. Auf die Weise bekommt man die höchste Effektiv-Rendite pro qm Grundfläche.
P.S. Der größte Fehler ist übrigens von seinem Ersparten eine Immobilie mit Eigennutzen zu kaufen. Damit schafft man Verbindlichkeiten aber keine Vermögenswerte, welche Passiv-Einkommen erzeugen. Wer also wirklich von der finanziellen Unabhängigkeit träumt, sollte von seinem ersten Kapital vermietbare Objekte erwerben und dies einem Eigenheim vorziehen (leider auch wieder ein riesen Thema für sich).
In diesem Sinne… ich weiß, dass ich damit vielen die Träume ein Stück weit nehme. Ja, leider ist die finanzielle Unabhängigkeit (Ausgabenfinanzierung rein durch Zinsen und Passiv-Einkommen) ein Traum, den nur 2-3% der Bevölkerung erreichen. Aber andererseits finden Realisten in meinem Feedback auch die Chance, wie sie es wirklich packen können und werden hoffentlich etwas mehr auf die Gefahren der „Anlagen“ sowie der nicht existenten Sicherheit „fast aller“ Anlagearten bewusster. Allen Realisten viel Glück! Eine gute Idee, etwas Glück, der richtige Zeitpunkt und die Bereitschaft 60-80 Std./Woche zu arbeiten, dann gehört Ihr zu der 90% Masse von den 100%, die eines Tages zurückblickt und reflektieren kann „geschafft“.
Jan meint
Hallo Michael,
danke für deinen Beitrag, ich weiß gerade gar nicht wo ich anfangen soll. Ich gebe einfach einmal von oben nach unten meinen persönlichen Senf dazu:
Ich denke mal du hast auch gemerkt, dass der „Millionär von heute“ keine drei Ferienhäuser, mehrere dicke Autos und Boote um sich herum hat. Eine Million ist eine Menge Geld, mit einer Million gehört einem aber noch lange nicht die Welt. Dies ist schon der erste Punkt der Selbstüberschätzung vieler. Der nächste Punkt ist denke ich, dass man die eine Million einfach anders anlegt als die 10.000 Euro, hier rechnen viele ihre Gewinne einfach mit 6, 8 oder 10% hoch und sagen 100.000 Euro pro Jahr – reicht zum leben… Ich glaube der Verlust von 60% schmerzt bei der Million sehr viel stärker als bei den 10.000 Euro weshalb man sie einfach anders anlegen muss.
Wieviele Menschen kenne ich persönlich die finanziell frei sind? Ein paar kenne ich die es sein könnten. ABER: Es sind Unternehmer UND sie haben so viel Spaß an ihrer Arbeit, dass sie nicht aufhören wollen zu „arbeiten“. Ihr Job ist schlichtweg keine Arbeit für sie sondern eine Leidenschaft / Spaß (meiner Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg). VOn null auf mit Aktien oder nur als Angestellter geht in meinen Augen fast nicht. (Sicher gibt es Gegenbeispiele aber eben nur wenige und da kenne ich leider niemanden.
Zu deinen Anlagetipps:
Bei 1 bin ich bei dir, 2 ist für mich schon fast wieder Unternehmertum, da es diese Möglichkeiten nicht für kleine Vermögen gibt, man so also schon ein wenig mehr investieren muss (geschlossene Fonds von der Bank gehen sicher in die Richtung sind aber aufgrund des mangelnden Einflusses der Gesellschafter und der schwachen Transparenz auch nicht ratsam). Zu 3. Sicher ein guter Tipp, hier schreibst du aber selbst die guten Erfahrungen der Vergangenheit in die Zukunft fort ;). Ich bin aber dennoch bei dir, dass ich es auch heute noch für eine gute Möglichkeit halte. Jedoch gilt es im Moment mehr denje zu beachten, dass günstig eingekauft werden sollte. Gefahr ist hier auch immer, dass der Staat einem einen Strich durch die Rechnung macht.
PS: Eigengenutzte Immobilie bin ich auch bei dir, ist Luxus und nicht immer sinnvoll. Wenn ich jedoch mal 60+ bin würde ich trotzdem als Luxus für mich selbst drüber nachdenken.
Deinem letzten Absatz ist nichts hinzuzufügen. 😉
VG JAn
Joe Average meint
Hallo,
interessante Beiträge, die mich zu einem Kommentar hinreißen lassen. Die hier genannten Optiionen zur finanziellen Unabhängigkeit sind aus meiner Sicht nicht für alle praktikabel oder scheiden für mich aus:
1) Darlehnsvergabe mit garantierten Sicherheiten
Zuerst ist klar das Zinshöhe immer mit dem Risiko einhergeht, also wenn ich 6-8% bekomme, bedeutet dies auch einn entsprechendes Ausfallrisiko vorliegt, Es gibt kein Zins ohne Risiko und Sicherheiten sind nie vollständig. Zusätzlich stellt sich die Frage wie man einen zuverlässigen Darlehnsnehmer findet, um solche eine direkte Darlehnsvergaben mit garantierten Sicherheiten zu tätigen. Also ich habe nicht dafür den erforderlichen Bekanntenkreis und wenn man auch nicht alle Eier in einer Korb legen möchte (klumpenrisiko), dann brauch man ja 10+ Darlehnsnehmer. Ja es gibt Portale die einem es ermöglichen Kleinkredite an Kleinunternehmer oder Privatpersonen zu vergeben, aber hier ist das Ausfallrisiko erheblich hoch (sonst hätten die Personen ja Kredite von Banken erhalten) wie der Zins und das Portal (die Bank) verdient immer mit den Transaktionskosten.
Kurzum als generelle Option scheidet direkte Darlehnsvergabe aus, da hierfür spezielle Kontakte erforderlich sind, Klumpenrisiken auftreten und Kosten zu hoch sind
2.) Unternehmertum / Inverstor bzw. stiller Gesellschafter
Direkte Unternehmensbeteiligungen (abgesehen vom eigenen Unternehmen) sind leider auch nicht der einfachste Weg. Erstens entstehen hier auch hohe Transaktionskosten (Verträge, Berater,…), man benötigt die erforderlichen Kontakte (auch hier gibt es natürlich Anlageberater die sich bezahlen lassen) und am Ende ist das Risiko logischerweise das Unternehmerrisiko sprich 100% ggfs. sogar noch mit persönlicher Haftung. Schlussendlich gibt es auch noch die Problematik des stillen Gesellschafters, der als nicht operativ beteiligter Investor einfach ausgenommen wird bzw. überstimmt wird was die Mittelverwendung angeht.
Kurzum auch diese Option ist nur etwas für versierte Personen die keine Scheu vor viel Risiko haben und die richtigen Kontakte haben. Das eigene Unternehmen ist sicherlich eine risikoreiche aber auch aus meiner Sicht chancenreiche Option
3.) Immobilienanlage zur Vermietung
Auch hier wird aus meiner Sicht die Sachlage verkürzt. Immobilienanlage hat im Allgemeinen erst einen positiven Effekt ggü. Kapitalanlagen bei 20+ Jahren bei Eigennutzung. Hierzu gibt es verschiedene Modelle / Untersuchungen die natürlich davon abhängen wie stark die alternative Anlage verzinst ist, wie hoch der Kreditzins ist, usw.. Ob es jetzt 15 oder 25 Jahre sind sei mal dahin gestellt, aber auf jedenfall braucht es lange bis eine positive Rendite überhaupt erzielt wird und das Kapital / man selbst ist gebunden,
Bei Vermietung muss man beachten, dass Gewinne aus Vermietung und Verpachtung mit dem persönlichen Steuersatz besteuert werden, während Kapitalanlagen fix mit 26,25%. Aus diesem Grunde ist eine Vermietung im Gegensatz zur Eigennutzung als Kapitalanlage keine günsttigere Möglichkeit. Außer man berücksichtigt noch spezielle Kreditkonstrukte als Selbständiger die steuerliche Vorteile erbringen. Im Übrigen ist natürlich die eingesparte Miete genauso wertvoll wie der Gewinn aus Vermietung nur 100% steuerfrei. Also ist Eigennutzung wenn man die Immobilien auch in der Größe braucht immer besser als Vermietung.
Darüber hinaus geht man mit einem Haus / Mietwohnung auch ein Klumpenrisiko ein (Brand, Überschwemmung, …) das einem sein Vermögen zerstören kann.
Ach so ganz nebenbei hat man als Vermieter noch so seine Probleme mit der Analageform (Reparaturen, Mieterwechsel, Mietnomaden, Modernisierungen, Auflagen, …) die man ggü. Finanzanlagen auch berücksichtigen sollte. .
Auch diese Option Immobilien zur Vermietung scheidet für mich aus, wegen der zeitlichen Unflexibilität, dem Klumpenrisiko einer Immobile und der aktuellen steuerlichen Benachteiligung von Vermietung und Verpachtung
Schlussendlich sieht man, dass finanzielle Unabhängigkeit stark mit den Ausgaben / Lebensstandard zusammenhängt. Manch einer ist mit 1 Million € nicht finanziell unabhängig, während anderen 50.000€ im Jahr (bei vereinfacht 5% Zins) schon mehr als genug sind um sich entspannt, unabhängig durchs Leben zu bewegen.Also muss man sich selber Fragen, ob man finanzielle Unabhängigkeit nicht auch erreichen kann / will indem man auf das 2te Auto, den dritten Urlaub im Jahr und das nächste elektronische Gadget verzichtet und festellt, dass einem das Glück unabhängig zu sein nicht mehr Wert ist.
Im Übrigen kann man finanziell Unabhängigkeit, logischerweise auch ohne ein Unternehmer zu sein erreichen, wobei natürlich das Risiko als Unternehmer (Selbstständiger) sich natürlich im Ertrag widerspiegeln kann und es sich lohnen kann andere für sich arbeiten zu lasen, aber dazu muss man a) der Typ sein und b) das Risiko und die Folgen (60h Stunden plus) tragen. Ich persönliche kenne Unternehmer die viel Arbeiten, aber keine Millionäre sind. Lest nur mal diesen englischen Blog von einem Angelstellt der mit 30 seine finanzielle Unabhängigkeit erreicht hat: http://www.mrmoneymustache.com;
Wie wird man dann finanziell Unabhängig?
Das ist der heilige Gral, den jeder für sich finden muss. Aus meiner Sicht gibt es keinen schnell mal reich werden Weg, sondern nur den mühsahmen wenn man Risiken wohl diversifizieren möchte. Mein Weg sind breit gestreute passive Investmentfonds (>6% Rendite) plus Festverzinsliche Anlagen (Festgeld, Anleihen). Wenig Aufwand, viel Flexibilität, gutes Chance / Risiko Verhältnis ohne Klumpenrisiko. Darüber hinaus ein Lebensstandard der meinen Vorstellungen entspricht und eine hohe Sparquote ermöglicht (aktuell 33%) und ganz wichtig ein gut bezahlter Job als Angestellter. Damit macht man keine großen Sprünge, aber man kommt dem Ziel erstaunlich schnell näher. Einew wirkliche Unabhängigkeit werde ich aber auch erst erreihen, wenn ich meinen jetzigen Lebensstand verändere.
Auf Gold, Immobilien, alternative Investments, Rohstofffonds, Genussscheine, Zertifikate, Futures, Optionsscheine, usw. verzichte ich bewusst, da meist viel zu spekulativ.
Gruß vom
Joe Average
Jan meint
Hallo Joe,
was für ein ausführlicher Kommentar, da weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll. Ich versuche mich einmal von oben nach unten durchzuarbeiten.
zu 1. Richtig, es ist einfach ein „Grundgesetz der Geldanlage“, dass eine höhere Rendite auch mit einem höheren Risiko korrelliert. Bei Privatkrediten liegt der Vorteil aber in der Diversifikation. Wenn ich in 25 oder 30 Kreditprojekte investiere habe ich sicher einige die nicht zu 100% zurückgezahlt werden. Ich habe aber auch einige die mir über drei Jahre die vollen X% Rendite + Tilgung zahlen. Am Ende muss man Bilanz ziehen wieviel überbleibt. Man steckt aber ja nicht das gesamte Vermögen in diese Kredite. Neben Aktien, ANleihen, Immobilien usw. stellen auch Kredite nur einen Teil des GEsamtkonzeptes dar.
zu 2. Sehe ich ähnlich, ist immer von der persönlichen Situation abhängig. Von der größe her aber auch recht frei skalierbar, es kann ja schon die Unterstützung in der Buchhaltung gegen 5% vom Gewinn beim befreundeten Bäcker sein. Es muss also nicht immer gleich das riesige Firmenkonstrukt sein.
zu 3. Immobilien sind so eine Sache für sich. Fakt ist, dass die Bruttorendite von einer vermieteten Immobilie und einer selbstgenutzten Immobilie immer gleich ist. Der Gewinn des Vermieters ist das, was der Eigentümer einspart alle anderen Kosten hat er auch. In der Miete ist die Rücklage für Instandhaltungen mitenthalten, beim Eigentümer kommt es dann eben auf einen Schalg wenn etwas erneuert werden muss. Dann kommt es aber auf die persönliche Situation drauf an. Hier spielt die Steuer eine große Rolle. Der Vermieter kann alle seine Ausgaben steuerlich geltend machen, muss den Gewinn aber auch noch versteuern. Der Eigentümer kann nur sehr wenig absetzen, spart den Gewinn des Vermieters aber steuerfrei. Dazu kommen noch etliche „weiche“ Vor- und Nachteile wie Komfort/Wohngefühl, Standortgebundenheit, Klumoenrisiko o.ä. hier muss abgewogen werden was einem wichtiger ist. Ich bin der Meinung, dass eine kreditfinanzierte Immobilie zur Eigennutzung aus rein finanzieller Betrachtung dem Mieten (und gleichzeitigem Investieren an anderer Stelle) unterlegen ist. Zu diesem Thema habe ich an dieser Stelle schon sehr viel geschrieben:
Am Ende sehe ich es weider ähnlich, für die meisten führt der Weg nur über eine hohe Sparquote. Zu viel Zeit wird damit vertan sich um die zweite Kommastelle der Rendite zu kümmern. Oft wäre es sinnvolller in dieser Zeit noch ein paar Euro nebenher zu verdienen. Ich denke aber nicht, dass man einige Anlageklassen komplett ausklammern sollte da sie zu riskant sind. Die Dosis macht eben das Gift, ein kleiner Anteil Optionen oder ähnliches kann in einem gut diversifizierten GEsamtportfolio durchaus die Rendite verbessern und gleichzeitig (!) das Risiko senken.
VG Jan
Michael meint
Hi Jan,
Du hast das schon alles gut reflektiert im Zuge Deiner starken Auseinandersetzung mit dem Thema. Es ist schön für Menschen, dass sie auch solch realistische Blogs zur Thematik im Internet finden können.
Und ja, mit der Million muss man ganz normal weiter träumen und arbeiten, wenn man einen gewißen Lebensstandard (fern von „Luxus“) für sich schätzen will. Als ich jung war träumte ich davon eine Million zu haben (d.h. im Grunde träumte ich also Stand heute von 500 TSD EURO) :-)). Und im Zuge dessen, als ich mir so „viel“ Geld hart erarbeitete (letzteres war mein Glück, denn diese Art „harte Arbeit“ hat es mir ermöglicht emotional an solche Summen auf meinem Konto heran wachsen zu können, um nicht eines Tages als Lotto-Millionär zu enden), reflektierte ich sehr schnell… selbst die 2 Mio. oder (heute) 1 Mio. Euro befreit einen nicht wirklich, selbst dann nicht wenn man – wie ich – nur 4 TSD Euro im Monat aufwendet fürs Leben der Familie.
Was man auf jeden Fall lernt, ist – wie Du auch so schön sagst – die Schätzung des Geldes und auch die Ehrfurcht davor, wie schnell mit einem Fehlinvestment alles weg sein kann. Daher gilt vor allem Risikodiversifizierung im Zuge der Anlagen. Ich persönlich bin dabei mich hier so zu strukturieren, dass
– ein Teil in fremd vermietetes Wohneigentum geht (keine Monsterrendite, aber safe im Falle einer Geldvernichtung),
– ein Teil in ein sehr breit gestreutes Aktienpolster mit verschiedenen Risikoklassen,
– ein Teil in direkte Firmenbeteiligungen (Gesellschafteranteile. Übrigens immer mit dicken zweistelligen Renditen, d.h. die attraktivste Rendite mache ich hier, abgesehen vom eigenen Unternehmen, welches in meinem Glücksfall zumindest unschlagbar ist…Stichwort: fiskale Vorteile / Tantieme / Investmentfinanzierungen usw.)
– sowie Darlehnsvergaben (ausschließlich mit guten Sicherheiten. Aber richtig: ein schwieriges Thema für den Normalbürger, denn hier bin ich nur dank eines guten und großen Netzwerks rein gekommen) und
– ein Teil (zum Zwecke der Liquidität) auch tatsächlich auf möglichst gut verzinsten Tagesgeld-Konten liegt (auch da denken viele nicht dran, denn man kann nicht immer sein komplettes Vermögen „investieren“…ein Teil liegt aus Sicherheitsgründen immer relativ safe und/oder zugriffig…was stets die Vermögensdurchschnittsrendite runter zieht).
– nur ein ganz kleiner Teil von 30 TSD steckt in Edelmetall, denn von letzterem halte ich im Grunde rein gar nichts. Es geht hier nur darum für den absoluten Notfall einer Währungsreform eine Art Bunker zu haben ;-). Aber als Renditeobjekt (für langfristigen Vermögensaufbau) sind Edelmetalle meiner Meinung nach nicht geeignet (was nicht heißen soll, dass glückliche Zocker damit nicht kurzfristig mal gutes Geld verdienen können)
Aber im Grunde ist man damit schon wieder bei einem anderen Thema, denn man muss ja erstmal was gespart haben, um dann den verantwortungsvollen Umgang damit zu planen. Letztendlich ist aber für jeden der Vermögen aufbauen will von Anfang an wichtig, dass er sich darüber Gedanken macht wie er sein Erspartes anlegen will, um den vielen Gefahren am Markt in einer Form zu begegnen, die ihn nicht eines Tages plötzlich nur noch vor einem Bruchteil seines hart Ersparten stehen lässt. Denn nicht nur viel verdienen und wenig ausgeben führen zu Vermögen, sondern vor allem auch das sehr oft unterschätzte „Vermögen sichern“. Ich denke, dass es hierzu einen eigenen Blog-Artikel geben könnte „Welche Rendite-Methoden bergen welche Risiken“.
Schön auch, dass Du meine Unternehmer-Aussage „Unabhängige sind so gut wie immer Unternehmer oder Ex-Unternehmer“ ebenfalls in Deinem Bekanntenkreis bestätigen kannst. An der Stelle wird Deinen Lesern nämlich sicherlich eine der wichtigsten Erkenntnisse auf der Suche nach dem heiligen Kral zum Vermögensaufbau serviert.
Der Wert einer Immobilie mit Eigennutzen ist für die eigene Generation leider nicht im finanziellen zu sehen. Aber wer auch an den Vermögensaufbau seiner Nachkommen denkt, der ist mit einem Eigenheim in jedem Fall gut beraten. Und der Wert „wie schön ist es in meinen eigenen vier Wänden zu wohnen, die ich nach meinen Träumen erschaffen habe“ ist nun mal Lebensglück für viele Menschen…und an der Stelle muss sich jeder noch so gerissene Investor ja auch stets die Frage stellen „auf was kommt es eigentlich an im Leben…maximal reich zu sterben…oder einfach glücklich zu sein?“. Am Ende ist mit einem gut durchdachten und raffinierten Mittelmaß beides erreichbar. Und Deine Website hilft dabei ein Stück weiter. Daher…weiter so Jan.
Jan meint
Zuerst einmal danke für das Lob, ich bin wirklich realistisch und hoffe auch das ganze so rüberzubringen. Häufig fällt mir leider auf, dass die Performance der letzten drei Jahre einfach so auf die nächsten Jahre fortgeschrieben wird. Unabhängig davon, dass sich die Zeiten auch ändern können und unterschiedliche Risikoneigungen in unterschiedlichen Lebensphasen existieren.
Danke für den Artikeltipp, leider schaffe ich es zeitlich im Moment nur schwer neue Artikel zu verfassen. Es ist jedoch darüber hinaus noch ein Leitfaden in Planung wie man ein richtiges Depot aufbaut. 100% Aktien sind für den Otto-Normal in meinen Augen einfach zu viel des Guten. Hier kommt es eben wirklich auf Diversifikation an. Daneben sollte aber eben auch nicht die Liquiditätsreserve vergessen werden wenn mal etwas repariert werden muss, ersetzt werden muss oder ein paar Monate ohne Job überbrückt werden wollen (und bedenke es passiert nach Murphy immer alles gleichzeitig…)
Als letztes zum Thema Rohstoffe. Grundsätzlich sehe ich es ähnlich, ich versuche jedoch auf ca. 7-8% Gold als Beimischung und Krisenabsicherung zu kommen. Mal schauen wann ich das erste mal in der Richtung investieren werde.
VG
Jan
Sindy meint
Hm, ja das ist alles schön und gut, aber es muss doch noch mehr Möglichkeiten geben. Als für 5 oder 10% anzulegen. Bisher bin ich noch auf der Suche, aber ich halte die Augen offen. Vielleicht läuft mir eine Geschäftsidee über den Weg, oder es tut sich eine Tür Abseits der Aktienmärkte auf. Aber ich schaue nach den Gelegenheiten. Denn 5 oder 10% sind nur ein Zwischenziel auf dem Weg. Das kann noch nicht alles sein. Ich suche nach den Möglichkeiten in denen plötzlich mind. 30% drin sind…
mittendrin meint
hui, das sind ja interessante beiträge, die ich hier lese…
ich bin froh, dass es das internet gibt, es verschafft einem zugang zu gleich gesinnten und zu allen informationen, die man dafür benötigt… das wäre vor ein paar jahren noch nicht möglich gewesen… einfach wunderbar!
nun, ich bin auch eine von denen, die sich damit stark beschäftigen… und das modell der finanziellen freiheit schon leben…
gelungen ist mir das durch all die dinge, die meine vorredner in den ganzen anderen beiträgen schon beschrieben haben… ein schlüssel war mein haushaltsbuch, ich kannte genau meine kosten seit meinem 18ten lebensjahr und ich stehe nicht auf luxusgüter und grosse villen… 😉
was die kapitalanlage betrifft werden sich jetzt einige wundern, ich bin mit meinen durchschnittlichen 2,7% rendite auf festgelder und tagesgelder mehr oder weniger durch den aktuellen markt gezwungener massen zufrieden… und versuche nicht eine höhere rendite zu erreichen… ich denke auch, das wird noch weiter sinken und irgendwann aber auch wieder ansteigen, so dass in meinen geplanten 28 jahren bis zur rente es im durchschnitt irgendwo dann wieder da bleiben wird…
mein thema ist, ich möchte so wenig wie möglich risiko (klar, die risiken mit der währung und regierung und bankenpleite, die gibt’s immer) und mich auch nicht täglich mit meinem geld beschäftigen… sondern mein modell ist kapitalverzehr + zins und dann ab dem 67sten lebensjahr die geplante mindestrente aus meinen privaten rentenversicherungen (ja, ich weiss auch da gibt es risiken, vielleicht gibt es die unternehmen, bei denen ich die verträge habe dann nicht mehr etc.)
mir macht es grossen spass nicht mehr zu arbeiten sondern mich meinen privaten hobbies zu widmen. langeweile kam bisher auf jeden fall noch nicht auf und das mit den steuern und mit den berechnungen im vorfeld klappt auch wunderbar…
was ich damit sagen möchte: alle die sich damit beschäftigen, bleibt dran an eurem traum, er lohnt sich und ist auch jetzt in der niedrig zinsphase realisierbar…
Jan meint
Hallo,
schön, dass du den Weg hierher gefunden hast. Ich hatte das Glück, dass Themen rund um die Geldanlage mich sehr interessieren und mir wirklich auch Spaß bereiten, darüber zu reden, zu schreiben und „anzuwenden“.
Das Problem was ich bei den geringen Zinsen sehe sind die Inflation und die Steuern, bei 2% Inflation und 25% Steuern bleibt leider kaum mehr etwas übrig vom angelegten Geld.
VG Jan
Michael meint
Um realistisch zu bleiben:
Gerne würde ich verstehn was Du a) unter finanziell frei und unabhängig für Dich monetär verstehst und b) wie alt Du bist sowie c) wieviel Jahre Du welchen Geldbetrag mtl. zum sparen angelegt hast und d) ob Extraeinnahmen wie Erbschaften und Co in Dein Vermögen mit einflossen? Und vor allem: Mit wieviel Euro kommst Du monatlich aus, d.h. wie niedrig hast Du Deinen Lebensstandard tatsächlich kasteit?
Mit Deiner Verzinsung als Durchschnittsbürger finanziell unabhängig zu sparen, ist VÖLLIG unmöglich!
Die Fakten dargelegt:
1.) wenn Du Dir bei den Lebenshaltungskosten von heute als „normaler Durchschnittsangestellter“ monatlich 1000,- EUR netto auf Dein Sparbuch legen kannst, dann gehörst Du bereits zu den Besserverdienern mit einem Bruttogehalt um die 3.500-4.000,- EUR (was bereits weit vom Durchschnitt weg wäre).
2.) Sparen anfangen kannst Du erst, wenn Du Geld verdienst. Ein Bruttogehalt in der o.g. Höhe verdienst Du jedoch (durchschnittlich) ALLERfrühstens mit Mitte 20.
Nehmen wir nun an, dass Du wirklich zu einem nennenswerten Zeitpunkt vor der „Normalrente“ finanziell unabhängig sein willst, d.h. spätestens mit 50 Jahren, dann bedeutet das, dem „gehobenen“ Durchschnittsbürger bleiben 25 Jahre Zeit um mtl. 1000 EUR auf Sparbuch zu legen.
Damit kommst Du dann auf ein Erspartes in Höhe von ca. 340.000,- EUR (bereits abzüglich der Abgeltungssteuer), falls wir weiterhin davon ausgehen, dass Dir von den 2,7% Zins nach Abzug der Inflation (sagen wir mal durchschnittlich 1,5% Inflation…eher 2%) noch 1,2% Habenzins bleiben.
340.000 EUR nun mit 2,7% laufen zu lassen (also mit 1,2% effektivem Vermögensaufbauzin) bedeutet, dass Du monatlich 266 EUR entnehmen könntest, ohne dass Dein Vermögen sich auffrisst. Und wie kannst Du von 266 EUR mtl. leben ohne weiter Erträge durch Arbeit zu beziehen?
Hinzu kommt – nehmen wir an Du willst mindestens 80 Jahre alt werden – dass 266 EUR „HEUTE“ in 30 Jahren gerade mal noch eine Kaufkraft in Höhe von 170 EUR entsprechen (wieder lediglich mit 1,5% Inflation kalkulliert…eher jedoch 2% wahrscheinlich, d.h. eher wäre es noch weniger als 170,- EUR).
Diese Kalkulation zeigt klar auf, dass Du es sicherlich nicht als Durchschnittsbürger als Sparer in eine finanzielle Unabhängigkeit geschafft haben kannst.
Gehen wir aber einen Schritt weiter und zeichnen ein ganz sicher völlig unrealistisches Szenario zu Deinen Gunsten auf. Nehmen wir an, Du gehörst tatsächlich zu den 1% der Gesellschaftschicht die mehr als 126.000 Brutto-Gehalt im Jahr verdienen (also knapp 10.000 jeden Monat). Dies wiederum entspricht Netto (nehmen wir an Du bist verheiratet und profitierst von günstiger Steuerklasse) dann ca. 6.000 EUR (oder noch weniger: etwas über 5.000 EUR, falls Du Single bist).
Nehmen wir weiter an, dass Du tatsächlich nur 2.000 EUR für Dein ganzes Leben brauchst (was übrigens allenfalls als SINGLE machbar wäre… jedes „KIND“ muss man bereits mit ca 300 EUR mtl. kalkulieren bis zum 18. Lebensjahr…aber hier will ich gar nicht ins aufrechende Detail, Kindergeld etc.), d.h. kleine Wohnung, kleines Auto, wenige Urlaub und wenn dann nur sehr günstig usw….also völlig anspruchslos und nicht wirklich viel vom Leben außer – mit etwas Glück – zumindest tollen Freunden . Schon gar kein großartiges Geld für all die enorme Freizeit, die Du als finanziell Unabhängiger hast! 😉 …aber dennoch gehen wir von diesem unrealistischen Fall aus, dann könntest Du also 4000 EUR mtl. sparen.
Du hättest, dann immerhin 1,3 Mio auf dem Konto mit 50 Jahren (also nochmal: als JEMAND der zu den 1% der BESTVERDIENENDEN Oberschicht gehört… und als jemand der gleichzeitig einen Lebensstandard der Unterschicht führt ).
Aber egal, weiter: Das wiederum bedeutet bei Deinen 1,2% Effektivsparzins: gigantische 970,- EUR mtl. Zinseinahmen (nach Steuern), falls Du nicht willst, dass Dein Angespartes sich auffrisst. D.h. Du hättest immer noch lediglich 50% Deines extrem einfachen Lebensstandard finanziert. Gut, Du bekommst noch eine kleine verminderte Rente dazu als jemand, der frühzeitig in Rente ging…aber die langt beim 50 jährigen in Rente gehenden Durchschnittsverdiener nicht um mtl. 1000 EUR netto aufzustocken.
Die einzige Möglichkeit Dich zu finanzieren und die mtl. leider ständig steigende Entnahme-Notwendigkeit (angepasst an den hohen Kaufkraftverlust Deines Geldes über die Jahrzehnte, denn bereits nach 30 Jahren musst Du über 3000 EUR mtl. einnehmen, um die 2000 Kaufkraft zu erhalten) ist, dass Du Dein Kapital mit aufbrauchst…was jedoch immer weniger Zinserträge mit sich bringen würde. Aber zumindest kämst Du dann 30 Jahre durch und hättest mit 80 noch knapp 670 TSD auf dem Konto. Pleite wärst Du dann mit 98 Jahren :-). Und nochmal, dass alles nur als mega Topverdiener mit Unterschichtendasein.
Doch Achtung: wir lassen hier bei all dem noch völlig außen vor, dass NORMALES SPARBUCH-Guthaben bei einer Währungsreform schlagartig über 90% seines Wertes verlieren würde! Eine Gefahr, die übrigens Status heute, bereits von vielen Wirtschaftsgurus für die nächsten 2 Jahrzehnte prognostiziert wird.
Und nun bin ich wahrlich gespannt, wieso Du – bei Deinem Zins…und bei „Sparen nur durch mtl. Geld zurück legen“ – nicht mehr arbeiten musst. 😉
Finanziell unabhängig, d.h. allein von den Zinsen seines Ersparten leben zu können, einzig durch „Sparen“ ist für 99,5% der Bevölkerung völlig unmöglich beim Standardsparbuch-Zinsatz. Und an der Stelle sei betont, dass Deine 2,7% Verzinsung zu jetztigen Zeiten bereits eine TOP-Spar“buch“rendite sind! Die meisten „normalen“ Sparer (und ich spreche bereits von Festgeld-Anlagen, denn ein normales Sparbuch ist hier erst gar nicht zu erwähnen) haben momentan – dank Inflation – bereits einen Vermögensverlust von Monat zu Monat und keinen einzigen Euro Zinsgewinn!
Peter meint
Hallo,
ich glaube schon, dass der Weg in Richtung finanzielle Freiheit mit einem breit gestreuten Bestand von wirklich auch langfristigen Trendaktien (BASF, Nestle, Procter & Gamble, Colgate, 3M, Becton Dickinson, Danaher, Nike, Reckitt Benckiser etc.) möglich ist – trotz der völlig richtig dargelegten Problematik Inflation/Steuer. Entscheidend ist dabei aber der Faktor Zeit – denn typischerweise überschätzen die meisten die kurzfristigen Renditen an der Börse (und sind dann auch schnell enttäuscht), sie unterschätzen aber auch völlig die hohen langfristigen Renditen an der Börse (mit solchen o.g. Aktien). Hätten meine Eltern bei meiner Geburt für mich € 10.000,– in Colgate-Palmolive-Aktien investiert (Aktiensplits berücksichtigen !), bräuchte ich heute mit 45 Jahren nicht mehr arbeiten – bei solchen Aktien gibt es eben die Macht der Zeit (und da hält auch keine andere Anlageform mit !). Viele Grüße
Jan meint
Hallo Peter,
sehr richtig, Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen. Leider beherrschen und oft Gier und Angst so dass wir zu sehr hin und her springen bei der Geldanlage.
VG Jan
Peter meint
Hallo Jan,
genau das ist der Punkt. Wer hektisch auf jeden neuen Analystenkommentar reagiert, wird an der Börse kein Geld verdienen. Wenn man sich mal die Langfristcharts von Nestle, Procter & Gamble, Colgate Palmolive oder Reckitt Benckiser anguckt, dann erkennt man, wie sich eine zwischenzeitliche Korrektur (die es immer mal wieder gibt) doch langfristig deutlich relativiert. Die Langfristtrends sind hier ungebrochen. Leider hält aber kaum jemand so ein Langfristinvestment (mit excellenten Renditen) durch – stattdessen ist der typische Deutsche viel zu immobilienlastig (mit Mini-Renditen) investiert oder setzt sogar sein gesamtes Vermögen für die eigengenutzte Immobilie ein.
Viele Grüße
Jan meint
Tja dass Phänomen der Masse… Aber vielleicht für uns auch eine Chance sich von der Masse abzuheben und bessere Renditen zu erwirtschaften.
Bernd meint
Hallo Jan,
deine Rechnung stimmt so mehreren Punkten nicht ganz.
1. Wenn du in Aktien investierst, hast du Sachvermögen welches grundsätzlich vor Inflation geschützt ist (ähnlich einer Immobilie). Denn die Unternehmen können die Inflation in der Regel an die Kunden weitergeben.
2. Die Kapitalertragsteuer kann dann reduziert werden, wenn du ausschießlich von Kapitalerträgen leben musst. Die Steuer kannst du über deine Jahressteuererklärung vom Finanzamt zurückholen, wenn dein Steuersatz niedrig genug ist.
Beste Grüße, Bernd
Jan meint
Hallo Bernd,
zu Punkt 1, das ist richtig. Dies gilt zumindest für eine „normale“ Inflation mit einer gewissen Verzögerung. Aber wie du schon richtig schreibst eben nur bei Aktien und Immobilien. In einem gemischten Portfolio sind eben noch viele andere Anlagevehikel die eben nicht der Inflation angepasst werden können.
zu Punkt 2, auch das ist richtig, Steuern müssen aber auf jeden Fall gezahlt werden. Es geht in dem Beispiel weniger um die konkreten Werte, als viel mehr um die Relationen. Ob am Ende 15% oder die vollen 25 + Soli abgezogen werden sei einmal außen vor gelassen.
VG Jan
Anwärter meint
Das mit Zinsen und Inflation ist so eine Sache, denn was den einen schadet, nutzt den anderen ;-). So feuern niedrige Zinsen Aktien- und Immobilienpreise an, eine hohe Inflation hilft denen, die auf Kredit z.B. eine vermietete Wohnung finanziert haben. Wer in Sachwerte investiert, sollte daher mit Inflation wenig Probleme haben, im Gegenteil.
Steuern können dagegen teilweise über den Aufbau stiller Reserven umgangen werden. Wer z.B. Sachwerte besitzt die an Wert gewinnen, ohne dass er diese steuerlich relevant veräußert, wird reicher, ohne für den Zugewinn Steuern zu zahlen ;-).
michi meint
Hallo,
ob man es schafft vollkommen finanziell frei zu werden, auf welche Art auch immer, ist für mich nicht so entscheidend. Wichtig ist, dass man überhaupt spart und Vermögen aufbaut. Wenn ich es schaffe, zu meinem Rentenbeginn „nur“ 500-600 Euro cashflow pro Monat zu erhalten, dann habe ich auf jeden Fall schon ein viel angenehmeres Leben, als einer der nichts hat und von seiner mageren staatlichen Rente zu leben.
Jan meint
Hallo michi,
genau so ist es. Ich sehe die „komplette finanzielle Freiheit“ eher als Ziel das ich versuche zu erreichen. Wenn sich am Ende herausstellt, das dieses Ziel nicht zu halten ist und ich eben nur ein passives Einkommen von 500 Euro im Monat geschafft habe ist das auch okay. Die Rentenlücke wäre damit geschlossen und ich sollte nach heutigem Stand trotzdem ganz gut über die Runden kommen.
Das sehe ich genau so wie du.
Aber fürs erste stapel ich erst einmal höher.
VG Jan
Marcel meint
Die Rendite die hier betreff Aktien beschrieben wird, stimmt so einfach nicht.
Der US Aktienmarkt ermoeglicht seit >200 Jahren inkl. Dividenden eine Rendite von knapp 7% nach Inflation.
Den Total Return aller Anlageklassen sieht man hier.
http://www.marottaonmoney.com/wp-content/uploads/2013/05/stocks-for-the-long-run.png
Der Markt schwankt dabei aber zwischen grosser Ueber- und Unterbewertung (Shiller kgv10 Googeln). Bei einer Mischung aus Aktien und Mietobjekten bekommt man aber immer eine Rendite von 4% nach inflation hin (da eben beides Sachwerte sind). Das sind 40k Euro pro 1 Million investiert + Inflationsausgleich ein Leben lang. Das Depot schwankt dabei um hoehere zweistellige Prozentwerte aber es wird langfristig immer mehr und die Dividenden sorgen fuer die 4%+ zum Leben.
Am einfachsten geht das mit einer Mischung aus passiven Aktienmarkt Fonds mit moeglichst niedrigen Kosten (<0.5% im Jahr) in Laendern mit noch gesundem Wirtschaftswachstum wie z.B. USA, Hong Kong und bald auch wieder China und als zweites Real Estate investment Trusts (REITS). Dass sind Firmen, die das Geld fuer Dich auf viele Mietobjekte streuen und Dir z.B. in den USA mindestens 90% der Mieteinnahmen auszahlen. Man kann dann noch ein paar Unternehmensanleihen dazu streuen; in den USA gibt es dafuer auch wieder Rendite.
In den USA sind trotz Doppelbesterungsabkommen mit Deutschland dann noch 15% Quellensteuer faellig, aber die ist komplett in Deutschland anrechenbar.
Das heisst wir reden von sicheren 4% x 0.85 plus Inflationsausgleich fuer Deutschland.
Sehr langfristig ist es mehr aber da die Boerse schwankt kann man damit nicht Planen.
Mit einer Million Euro plus einer abbezahlten Immobilie koennten die Meisten damit leben und mit einem solchen Vermoegen kann man leben wo man will. Auch in Laendern ohne Kapitalertragsteuern.
Ich habe vor 15 Jahren als (gutbezahlter) Angestellter in Deutschland angefangen, dabei immer eine sehr hohe Sparquote gehabt und mein ganzes Geld (sehr undeutsch) immer an der Boerse angelegt (auch aktiv aber das ist hier nicht das Thema).
Ich wohne mittlerweile in den USA und habe ein siebenstelliges Depot. Ich habe weder Geld geerbt, noch etwas von meinen Eltern bekommen. Von null auf eine Million in 15 Jahren. Manche haben das noch deutlich schneller geschafft:
http://www.mrmoneymustache.com/
http://www.mrmoneymustache.com/2012/05/29/how-much-do-i-need-for-retirement/
Man muss sich einfach wirklich damit beschaeftigen und auch versuchen diese in Geld Dingen Deutsche konservative Brille abzusetzen. Das Internet ist eine wunderbare Quelle dafuer und meistens viel besser als das eigene Umfeld.
Jan meint
Hallo,
über die tatsächliche Rendite kann man sicherlich streiten. Am Ende wird sich zeigen, welche Rendite realistisch erreicht werden kann. Ich finde aber deine letzten Sätze besonders wichtig. Wir müssen einfach ausbrechen aus unserem antrainierten Verhalten. Und das ist nicht einfach, wir alle wissen wie schwer es ist, mit alten Gewohnheiten zu brechen.
VG
jan
Philipp meint
Hallo Jan,
der schnellste Weg, um finanziell frei zu werden, ist der Aufbau eines Online Business.
Dadurch lässt sich aus dem Nichts ein großes Vermögen bilden.
MFG Philipp
Sandro meint
Sehr schöner Artikel, danke dafür. Auch mal jemand, der die Inflationierung der Kosten berücksichtigt. Vor allem Mieten und Verischerungen werden immer Teurer. Das Guthaben hingegen verliert an Wert.
Berücksichtigt muss aber für den Individuellen, das nicht jeder den gleichen finanziellen Freiheitsgrad hat, da jeder einen anderen Anspruch an sein Leben und Lebensstandard stellt. Viele scheitern schon daran und die junge Generation versteht sich eher in Konsumschulden zu leben als Vorsorge zu treffen oder gar das Ziel der finanziellen Freiheit zu erreichen.
Jan meint
Hallo Sandro,
ja das stimmt. Wobei man es eben nie pauschalisieren kann. Wer die letzte Zeit viel Auto fahren musste hatte vielleicht sogar eine negative Inflation.
Ich sehe es problematisch, dass vielen die (ich nenne es mal) Perspektive fehlt. Die Eltern konsumieren, das Umfeld konsumiert, also tue ich das auch. Es gibt sicherlich Kreise in denen das ganz anders gelebt und gehandhabt wird. Diese sind aber mit Sicherheit in der Unterzahl. Was am Ende richtig ist, werden wir aber wohl eh nie erfahren…
VG