Ich habe kürzlich über meinen YouTube-Kanal eine spannende Frage von Anton bekommen:
Jan-Christian, was hältst du eigentlich von nachhaltigen Investments? Wenn ich so in mein Depot schaue, sind diese in den letzten Monaten eigentlich am besten gelaufen.
In meinen Augen eine absolut berechtigte und vor allem spannende Frage. Deshalb habe ich mir über das Thema mal ein paar Gedanken gemacht und für dich sortiert.
Inhalt
Was ist Nachhaltigkeit überhaupt?
Im ersten Moment scheint diese Frage logisch, im zweiten fällt es dann doch schwer, hier eine passende Definition zu finden. Kurz würde ich es einfach mal als „besseren/effizienteren Umgang mit unseren Ressourcen“ bezeichnen.
- Smartbroker (Ab 0 Euro pro Order handeln)
- Trade Republic (Aktien & ETFs provisionsfrei handeln)
- Consorsbank (20 Euro für deinen ersten Sparplan geschenkt)
- comdirect-Depot (Mein kostenloses Allrounder-Depot)
- DKB-Cash (dauerhaft kostenloses, verzinstes Girokonto)
- Weltsparen (Automatisches Parken der Cash-Reserve)
Und das ist definitiv ein Megatrend der heutigen Zeit. Bereits seit einigen Jahren findet das Thema immer mehr Beachtung. Und auch wenn einige Meinungen mir da deutlich zu extrem sind, so ist es absolut richtig und wichtig, dass wir nach der Zeit der Industrialisierung und des Fortschritts unseren Fokus wieder ein bisschen mehr auf die Umwelt richten. Aber genug der Definition und Meinung über Nachhaltigkeit, hier soll es ja schließlich um Investments gehen.
Und hier muss man meiner Meinung nach unterscheiden: Auf der einen Seite gibt es etablierte Unternehmen, die mit der Zeit gehen und daran arbeiten ihre eigenen Produkte aber auch die Produktion (in jeder Form) „grüner“ aufzustellen.
Auf der anderen Seite gibt es zahlreiche Startups, die spannende Ideen haben, die unser Leben in vielerlei Hinsicht revolutionieren könn(t)en.
Diese beiden Richtungen möchte ich einmal näher beleuchten. Beginnen wir mit den etablierten Unternehmen.
etablierte „nachhaltige“ Unternehmen
Ich gehe ganz stark davon aus, dass sich die Unternehmen am Markt durchsetzen werden, die das Thema bereits für sich erkannt haben und daran arbeiten.
Nehmen wir als Beispiel einmal McDonald’s: McDonald’s hat in Europa 2009 damit begonnen, seine Unternehmensfarben von rot-gelb auf grün-gelb zu ändern. Noch immer ist diese Änderung noch nicht in allen Filialen umgesetzt. Es dauert also ewig, bis eine derartige Änderung wirklich ankommt. Nichtsdestotrotz haben sie den Trend früh erkannt. (Ja, es gehört mehr dazu, als nur eine Farbe auszutauschen…)
Ich möchte nicht behaupten, dass McDonald’s nun ein Paradebeispiel für Nachhaltigkeit ist, ich möchte aber ausdrücken, dass sie es erkannt haben, sich darauf einstellen und es lange dauern kann, bis solche tiefgreifenden Änderungen umgesetzt sind. Und genau das gilt für alle Branchen.
Diese Unternehmen haben später einen riesigen Vorteil!
Auf der einen Seite ändert sich die politische Landschaft (z.B. Corona-Subventionen nur für „nachhaltige“ Unternehmen/Technologien). Unternehmen, die da nichts vorweisen können, haben es in Zukunft noch deutlich schwerer.
Auf der anderen Seite ändern sich auch die sozialen Trends. Vor 10 Jahren hat sich noch kaum einer für die Herkunft seines Essens interessiert. Heute rückt dieses Bewusstsein viel mehr in den Fokus. Wenn dein Unternehmen da nichts vorweisen kann, wird es eben schwierig.
Mein Fazit: Nachhaltigkeit ist ein Megatrend. Unternehmen, die hier bereits gut aufgestellt sind, werden langfristig auch wirtschaftlich die Nase vorn haben.
Aber was ist mit den kurzfristigen Trends und Ideen?
Trends und Startups
Natürlich gibt es auch zahlreiche Startups, die auf den Zug der Nachhaltigkeit aufspringen. Von teils skurril anmutenden Ideen wie Treibstoff aus Gurkensaft gibt es aber auch das eine oder andere seriöse Konzept.
Das Problem: Von (subjektiv) 1.000 verschiedenen Konzepten wird am Ende eins funktionieren. Der Rest verschwindet genauso schnell, wie er gekommen ist.
In diesem Kontext ist Nachhaltigkeit für mich nur ein weiteres Hype-Thema und kann im gleichen Atemzug wie Wasserstoff, Marihuana oder Krypto-Währungen genannt werden. All das sind valide Trends und an der Grundidee ist auch nichts auszusetzen. Aber aufgrund des noch hohen Entwicklungsbedarfs und der Unsicherheit wird es schwer, auf das richtige Pferd zu setzen. Eine Zeit lang geht alles durch die Decke und dann fallen 99% der Aktien wieder wie ein Stein.
Aber noch einmal zurück zum Pferd. Warren Buffett hat 2001 etwas zum Thema Automobil zum Beginn des 20. Jahrhunderts gesagt:
What you really should have done in 1905 or so, when you saw what was going to happen with the auto is you should have gone short horses. There were 20 million horses in 1900 and there’s about 4 million now. So it’s easy to figure out the losers, the loser is the horse. But the winner is the auto overall. 2000 companies (carmakers) just about failed.
Warren Buffett (2001)
Kurz: Als das Automobil aufkam, hättest du nicht auf einen Autohersteller, sondern gegen Pferde wetten sollen. Und genau so sehe ich es auch.
Mein Fazit: Es gibt viele spannende Ideen. Im Kern sind diese auch nicht verkehrt. Aus wirtschaftlicher Sicht wird sich aber nur ein Bruchteil von Ihnen durchsetzen. Anstatt vorher zu wissen, welche Idee sich durchsetzt, ist es einfacher, gegen die klaren Verlierer zu wetten.
(Das soll nicht heißen, dass man mit Trends nicht kurzfristig eine Menge Geld verdienen kann. Es sind nur keine Investments.)
Wie solltest du handeln?
Am Ende kommt es darauf an, genau zu prüfen, was wirklich in einem Unternehmen oder einer Idee drinsteckt. Je nach Unternehmen muss man hier sehr tief einsteigen, um herauszufiltern, ob eine Idee eine Chance hat oder Schwachsinn ist. Auch Startups und Trend-Aktien können (und müssen) wie jedes andere Unternehmen bewertet werden. Aufgrund der fehlenden Historie ist das aber deutlich schwerer.
Ich für meinen Teil setze lieber auf die etablierten Unternehmen und halte mich von den (meisten) Startups und Ideen fern.
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