In der letzten Woche war es mal wieder so weit. Ich bekam eine lange Mail von meinem Stromanbieter. Die ersten drei DIN-A4 Seiten waren voll mit aktuellen Entwicklungen am Strommarkt, angefangen von der Energiewende, bis hin zu politischen Ereignissen. Alles belegt mit aktuellen Links aus der Tagespresse. Ich muss ehrlich sein, ich habe nicht alles gelesen. Nein, eigentlich habe ich nach den ersten paar Zeilen nach unten gescrollt und den Hinweis gesucht, wie sich mein Preis in Zukunft verändern wird. Und aha, neuer Preis soll ab Anfang Oktober fast 28ct pro kWh sein, dazu kommen noch fast 10 Euro Grundgebühr je Monat… Aber nicht mit mir :), es ist also wieder einmal an der Zeit und ich werde meinen Stromanbieter wechseln.
Den Stromanbieter wechseln ist in der heutigen Zeit dank vieler verschiedener Vergleichsportale, wie z.B. Check24.de*, eine Kleinigkeit geworden. Einfach einen auswählen, die persönlichen Daten eingeben und los geht’s. Die Kündigung des alten Anbieters wird einfach durch den neuen durchgeführt. Doch worauf sollte man bei einem Stromanbieterwechsel achten? In diesem Beitrag möchte ich euch ein paar Tipps geben, damit euer nächster Wechsel nicht in die Hose geht.
Doch eines möchte ich gerne vorwegschicken, viele Leute glauben, dass der Wechsel des Stromanbieters mit einem hohen Risiko verbunden ist. Dies ist aber keineswegs der Fall. Entgegen der häufigen Meinung besteht keine Gefahr, plötzlich ohne Strom dazustehen. Warum? Durch den Wechsel des Stromanbieters ändert sich nur der Ansprech- und Geschäftspartner. Der Strom „der aus der Steckdose kommt bleibt hingegen der gleiche“. Es wird für den Wechsel also kein physischer Schalter umgelegt, damit der Strom von einem neuen Anbieter kommt. Nein, viel mehr stimmen sich der Grundversorger und der neue Stromanbieter für die Abrechnung untereinander ab. Der Kunde ist in diesen Prozess nur durch die Mitteilung des aktuellen Zählerstandes involviert. Sollte der neue Stromanbieter also pleite gehen oder etwas anderes schieflaufen, wird der Strom trotzdem noch weiter durch den Grundversorger geliefert. Das Risiko, allein durch den Stromanbieterwechsel, plötzlich ohne Strom dazustehen ist also nicht gegeben.
Wie kann ich meinen Stromanbieter wechseln?
Der Wechsel ist leicht, einfach auf Check24.de* unter Strom & Gas den Punkt Strom auswählen. Es öffnet sich ein Formular in welchem zuerst nur die beiden Einstellungen Postleitzahl und Verbrauch wirklich relevant sind. Bei den anderen Punkten könnt ihr die Standardeinstellungen übernehmen. Den besten Wert um den Verbrauch abzuschätzen, findet ihr in der letzten Abrechnung eures aktuellen Anbieters. Mit dem anschließenden Klick auf „vergleichen“ erhaltet ihr bereits eine erste Auswahl möglicher Anbieter. Die Ersparnis ergibt sich in der Regel aus der Differenz zu dem Standardvertrag, des für eure Postleitzahl zuständigen Grundversorgers wie zum Beispiel den Stadtwerken. Unter dem Punkt „Kriterien individuell anpassen“ unter dem Eingabeformular können weitere Einstellungen vorgenommen werden, um den besten und günstigsten Stromanbieter auszuwählen. Die meiner Meinung nach wichtigsten Einstellungen habe ich im nächsten Punkt für euch kurz erklärt und die mit der Entscheidung verbundenen Vor- und Nachteile erläutert.
Worauf genau achten beim Stromanbieter wechseln?
Ökostromtarife
Im ersten Moment geht es hierbei natürlich um die Grundeinstellung. Will ich nur „grünen Strom“ nutzen oder kann ich damit leben, dass der Strom auch unter Inkaufnahme direkter oder indirekter möglicher Umweltschäden produziert wird? Es ist jedoch schwer zu erkennen, ob der Strom wirklich durch Solaranlagen, Windräder o.ä. produziert wird oder ob der Anbieter für den mit der Stromerzeugung verbundenen CO2-Ausstoß nur eine entsprechende Ausgleichsmaßnahme durchführt. Zuletzt sei noch einmal darauf hingewiesen, dass der tatsächliche Strom immer derselbe bleibt. Es ist also durchaus möglich, dass trotzdem Atomstrom bei euch ankommt, obwohl ihr ausdrücklich einen Ökotarif gewählt habt und umgekehrt. Dies hängt mit der Beschaffenheit der Netze zusammen.
Neukundenbonus
Durch die steigenden Energiekosten gibt es zurzeit kaum einen Markt, der so heftig umkämpft ist wie der, der Gas- und Stromanbieter. Da es aus Sicht der Unternehmen sehr viel einfacher (und vor allem günstiger) ist, einen bestehenden Kunden zu behalten, als einen neuen zu gewinnen, gewähren sie für den Wechsel oft hohe Boni. Je nach Ausgestaltung der Verträge werden diese häufig nach Ende eines bestimmten Zeitraumes ausgezahlt, bzw. auf die Jahresendabrechnung angerechnet. Nicht selten kommen so dreistellige Beträge als zusätzlicher Bonus zusammen. Es macht daher Sinn, beim Wechsel des Stromanbieters auch auf die Höhe des Neukundenbonus zu achten und diesen in die Kalkulation mit einzubeziehen. Trotzdem sollten die Bedingungen für den Bonus genau gelesen werden, damit es am Ende keine bösen Überraschungen gibt.
Zahlweise
Einige Insolvenzfälle haben die Kunden, aber auch die Stromanbieter sensibilisiert. Im Falle einer Insolvenz des Stromanbieters sind in der Regel auch die bereits getätigten Vorauszahlungen verloren. Aus diesem Grund sollten keine Verträge mit langen Vorauszahlungszeiträumen gewählt werden. In der Regel wird also monatlich eine Abschlagszahlung in Höhe des anteiligen Verbrauchs getätigt um das Risiko klein zu halten.
Preisgarantie
Was sich hinter diesem Punkt verbirgt ist wohl klar. In Zeiten steigender Preise gilt: Je länger, desto besser. In der Praxis hat sich aber eine Preisgarantie von 12 Monaten bewährt und wird auch von den meisten Lieferanten angeboten. Die Preisgarantie bezieht sich übrigens nur auf die vom Anbieter beeinflussbaren Bestandteile. Längere Preisgarantien resultieren oft wieder in überdurchschnittlich hohen Einstiegspreisen.
- Smartbroker (Ab 0 Euro pro Order handeln)
- Trade Republic (Aktien & ETFs provisionsfrei handeln)
- Consorsbank (20 Euro für deinen ersten Sparplan geschenkt)
- comdirect-Depot (Mein kostenloses Allrounder-Depot)
- DKB-Cash (dauerhaft kostenloses, verzinstes Girokonto)
- Weltsparen (Automatisches Parken der Cash-Reserve)
Laufzeit
Auch dieser Punkt ist denke ich klar. Je länger, desto besser werden die Angebote. Gleichzeitig nimmt aber auch die Flexibilität ab. Ich überprüfe jährlich meine Verträge und wähle hier ebenfalls 12 Monate.
Kündigungsfrist/Vertragsverlängerung
Auch diese beiden Punkte sind selbsterklärend und nicht sonderlich spektakulär. Die Vertragsverlängerung sollte nicht zu lang sein, damit man wieder rauskommt wenn man die Fristen einmal „verschlafen“ hat ;).
kWh-Pakete
Ein sehr interessanter Punkt. Hier kauft man von vornherein ein bestimmtes Paket zu einem Festpreis (Der Preis pro kWh liegt dann meist unter den „normalen“ Angeboten). Wer genau voraussagen kann, wie hoch der Verbrauch sein wird, kann hier ein Schnäppchen machen. Der Mehrverbrauch wird jedoch nur vergleichsweise teuer abgerechnet weswegen auf jeden Fall vermieden werden sollte, das Kontingent zu überschreiten. Ich kann es nur bedingt empfehlen da schon kleine Verhaltensänderungen oder sogar neue Geräte den Verbrauch des letzten Jahres über den Haufen werfen können.
Tarife mit Kaution
Ähnlich wie auch bei den Vorauszahlungen sollte bei diesem Punkt der Schutz vor einer Insolvenz im Vordergrund stehen. Im Falle einer Insolvenz ist auch die Kaution verloren. Sie sollten aus diesem Grund gemieden werden.
Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Beitrag ein paar Tipps geben worauf ihr achten solltet. Schaut doch mal hier bei Check24* rein und findet heraus, ob ihr den Stromanbieter wechseln und Geld sparen könnt. Gerade wenn ihr noch immer beim Grundversorger seid, so sind oft dreistellige Sparbeträge mit nur wenigen Minuten Aufwand möglich.
[ratings]
Geld schläft nicht - Blog meint
Ich wechsle jedes Jahr und kassiere den Neukundenbonus.. sehr lukrativ!
Finanzwesir meint
Hallo,
aus eigener leidvoller Erfahrung (siehe
kann ich nur davon abraten zu einem der extrem billigen Anbieter zu gehen. Man hat nichts als Ärger. Ich mußte zwei Mal während der einjährigen Laufzeit des Vertrages die Schlichtungsstelle Energie e.V. anrufen. Letzendlich wurde alles zu meinen Gunsten entschieden, aber ich mußte schwere Kaliber auffahren.
Strompreise sind politische Preise. Der Anbieter hat nur auf 7,5% des Endpreises einen Einfluß. Der Rest sind staatliche Gebühren.
Wer da richtig billig sein will, muß zu unseriösen Methoden greifen, um trotzdem seinen Schnitt zu machen. Ich bin jetzt bei den Stadtwerken Maingau. Die haben ein vernünftiges Preis/Leistungs-Verhältnis und ich hoffe, sie machen keinen Ärger. Jedenfalls habe ich im Internet keine Beschwerden gefunden, so wie über meinen ersten Anbieter.
Gruß
Finanzwesir
finanzello meint
Ich wechsle regelmäßig meinen Strom- und Gasanbieter (check24 ist dabei sehr hilfreich). Bisher gab es auch keinerlei Probleme. In Zeiten steigender Energiepreise helfen die Neukundenboni dabei die Jahreskosten neutral zu halten oder sogar zu senken. Gruß Manuel