Der Wecker klingelt, noch einmal schnell den Schlummermodus reingehauen und schon hast du noch einmal zehn Minuten gewonnen. Drückst du vielleicht noch mal? So langsam ist Aufstehen angesagt. Mist, jetzt wird es schon wieder zu spät für ein anständiges Frühstück. Egal, ich hole mir schnell beim Becker ein Brötchen und einen Kaffee…
Kommen dir diese oder ähnliche Situationen bekannt vor? Wenn ja, dann ist das zumindest eine ideale Voraussetzung um richtig zu sparen. Warum das? Es gibt zwei Killer die dein Sparverhalten wirklich negativ beeinflussen: Faulheit und Impulsivität.
Das obige Beispiel ist ganz klar ein Beispiel für Faulheit. Doch leider gibt es zahllose Beispiele dafür. Angefangen mit dem Kaffee auf dem Weg zur Arbeit oder in der Mittagspause, über das regelmäßig bestellte Essen am Abend, bis hin zum aus Faulheit ungekündigten aber schon lange ungenutzten Abo.
Das gleiche gilt auch für die Impulskäufe. Klassiker ist hier wohl noch immer die „Quengelware“ an der Supermarktkasse. Würde uns der Schokoriegel in dieser Situation nicht angeboten, wären wir wohl nie auf die Idee gekommen einen zu kaufen. Doch da wir warten müssen und uns die Riegel so anlachen greifen wir zu. Ungeachtet dessen, dass wir für den Preis von zwei oder drei Riegeln schon eine ganze Packung bekommen würden…
Richtig sparen beginnt im Kopf
Geld zu sparen ist nicht einfach, es fällt schwer sich von heute auf morgen zusammenzureißen und sich selbst zu sagen, ab sofort wird gespart. Sicher gibt es disziplinierte Menschen die dies hinbekommen, bei den meisten (mich eingeschlossen) geht das aber einfach nur schief. Geld sparen ist eine Einstellungssache, häufig verbunden mit dem Verzicht auf Bequemlichkeit aber immer mit dem Verzicht auf Konsum.
Wer richtig sparen will muss vorausdenken. Um die Faulheit zu umgehen muss ich mich jetzt damit beschäftigen, was später ist. Bin ich heute nach der Arbeit noch länger unterwegs? Vielleicht macht es dann Sinn noch eben eine Wasserflasche einzupacken um nicht für den Preis eines ganzen Trägers eine teure 0,5l Flasche kaufen zu müssen.
Mir hilft es ungemein, mir selbst dabei zwei Fragen zu stellen:
- Frage 1: Was würde mich dieser Konsum im Monat/Jahr kosten?
Um wieder zurück auf das Beispiel vom Frühstück mit Kaffee zu kommen. Zwei Brötchen mit Kaffee kosten (je nach Brötchen) ca. 5 Euro. Wäre ich an jedem Arbeitstag im Monat so faul, dann wären das 100 Euro im Monat. Und das nur, weil ich zu faul bin zehn oder zwanzig Minuten früher aufzustehen?
- Smartbroker (Ab 0 Euro pro Order handeln)
- Trade Republic (Aktien & ETFs provisionsfrei handeln)
- Consorsbank (20 Euro für deinen ersten Sparplan geschenkt)
- comdirect-Depot (Mein kostenloses Allrounder-Depot)
- DKB-Cash (dauerhaft kostenloses, verzinstes Girokonto)
- Weltsparen (Automatisches Parken der Cash-Reserve)
- Frage 2: Wie lange muss ich dafür arbeiten, um mir etwas leisten zu können?
Diese Frage ist schon ein bisschen kniffeliger und eignet sich besser für größere Impulskäufe. Angenommen dein Netto-Gehalt liegt bei 12 Euro pro Stunde. Das Paar Schuhe in der Stadt kostet 60 Euro. Rechnen wir dies einmal herunter, hätten wir also 5 Stunden nur für die Schuhe gearbeitet. Es schließt sich nun die Frage an, ob es uns das Wert ist.
Konsum ist schlecht! – Wirklich?
Nach den eben vorgestellten Fragen könnte natürlich der Eindruck entstehen, dass Konsum immer schlecht ist und ich jeden verurteile der sich einen Schokoriegel an der Kasse oder spontan ein Paar Schuhe in der Stadt kauft. Dem ist natürlich nicht so. Bei beiden vorgestellten Fragen gilt:
Wenn die Frage: „Ist es mir das Wert?“ mit eine klaren „Ja!“ beantwortet werden kann, dann los.
Geld alleine macht nicht glücklich. Wenn diese Ausgabe die Lebensqualität steigert, warum nicht? Wer richtig sparen will sollte nicht auf alles verzichten. Meiner Meinung nach geht es darum, sich vorher Gedanken zu machen. Vor einem Impulskauf vielleicht einfach noch einmal dreißig Sekunden inne zu halten und sich selbst zu hinterfragen. Wird die Ausgabe danach immer noch als richtig und angemessen beurteilt. Dann los…
Meine Philosophie des Sparens ist nicht um jeden Preis zu verzichten.
Ich versuche im Alltag schlechte Angewohnheiten, Bequemlichkeiten und Dummheiten im Umgang mit Geld zu vermeiden. Dies hat den riesigen Vorteil, dass ich an vielen Ecken richtig sparen kann, ohne dabei Einschränkungen meiner Lebensqualität hinnehmen zu müssen. Oft reichen einige Sekunden Bedenkzeit als Aufwand aus um viel Geld zu sparen.
Im Folgenden findest du noch ein paar Beispiele wann die Alarmglocken angehen sollten:
Faulheit
Neben den oben genannten, klassischen Punkten, gibt es noch viele weitere Beispiele, bei denen unsere Faulheit sogar ausgenutzt wird. Wie das? Die Gewinnung eines Neukunden kostet für Unternehmen ein Vielfaches dessen, was die langfristige Bindung von Kunden an das Unternehmen kostet.
Als Beispiel eignet sich hier so ziemlich jede Art von langfristigen Verträgen. Einmal einen Partner gewählt, sind wir häufig zu faul diesen wieder zu wechseln. Durch unsere Faulheit können Unternehmen von uns einen höheren Geldbetrag für die gleiche Leistung verlangen. Im ersten Moment scheint es der Aufwand nicht wert zu sein, wegen 10 Euro im Monat den Anbieter zu wechseln. Du siehst aber schon, worauf ich wieder hinaus will 10 Euro im Monat, 120 Euro im Jahr…
Und das mit nur wenigen Minuten Aufwand? Eigentlich doch ein super Stundenlohn oder?
Das was für den Faulen zum Nachteil wird, erweist sich für den smarten Sparer als großer Vorteil. Durch den hohen Wettbewerb der Firmen untereinander übertreffen sich diese regelmäßig mit neuen „Aktions- oder Neukundenangeboten“. Wer den (minimalen) Aufwand eines Wechsels nicht scheut, kann an dieser Stelle richtig sparen und hat langfristig mehr Geld für andere Projekte zur Verfügung. In meinen Ressourcen findest du eine Übersicht über die aktuell von mir verwendeten Anbieter bzw. Links zu einigen Vergleichsrechnern.
Hier kannst du sparen:
Girokonto
Sparpotential ~80 Euro/Jahr (bei 6,67 Euro/Monat)
Zahlst du noch Gebühren für dein Girokonto? – Aufwachen, wir haben 2015!
Es gibt viele kostenlose Alternativen. Schau dich einmal in meinen Ressourcen um oder vergleiche hier verschiedene Anbieter um das für dich passende Konto zu finden. Der Aufwand für einen Wechsel liegt bei ein bis zwei Stunden.
Wertpapier-Depot
Sparpotential ~36 Euro/Jahr (bei 3 Euro/Monat)
Das gleiche gilt auch für dein Wertpapier-Depot. Keiner zahlt 2015 Gebühren für die Depotführung. Genauso solltest du natürlich auch auf die Transaktionskosten in deinem Depot achten und an deine eigenen Handelsgewohnheiten anpassen. Hier findest du einen Vergleichsrechner. Ich persönlich nutze und empfehle das Depot bei der comdirect*.
Strom- und Gasanbieter
Sparpotential ~ jeweils 200 Euro/Jahr
Gerade die Strom- und Gasanbieter sind ein klassisches Beispiel für Faulheit, hier lässt sich richtig sparen. Einmal eingezogen, den Grundversorger oder die örtlichen Stadtwerke gewählt und nie wieder einen Gedanken daran verschwendet, jährlich die Rechnung bezahlt, fertig… Hier* lassen sich locker 100 Euro bis 200 Euro im Jahr sparen und das durch einen einfachen Wechsel des Anbieters. Der Zeitaufwand dafür beträgt vielleicht eine halbe Stunde (inkl. lesen der AGBs 😉 ). Ein paar Tipps worauf du beim Anbieterwechsel achten solltest, findest du hier.
Versicherungen
Sparpotential ~ 100 Euro/Jahr
Auch Versicherungen sollten jährlich einmal überprüft werden, angefangen mit der KFZ-Versicherung bis hin zur Hausrat- oder Haftpflichtversicherung. Natürlich sollte geprüft werden, ob sich der Aufwand lohnt. Wegen 5 Euro im Jahr macht es keinen Sinn den Vertrag zu wechseln. Bei 5 Euro im Monat sieht die ganze Sache aber schon wieder ein wenig anders aus. Gerade bei der KFZ-Versicherung lohnt sich immer ein Vergleich.
Impulskäufe
Es gibt unzählige Doktorarbeiten die an weltweiten Marketingfakultäten zum Thema Impulskäufe verfasst wurden. Kurz: Die Wirtschaft macht es uns nicht unbedingt einfacher den gebotenen Reizen zu widerstehen und nicht darauf hineinzufallen. Ich denke es ist heute kein Geheimnis mehr, dass die Produktanordnung in Tankstellen oder Supermärkten kein Zufall, sondern ein ausgeklügeltes System sind. Im Kassenbereich liegen kleine Snacks bereit um beim Kunden überhaupt erst den Bedarf zu wecken. Wurst und Käse sind meist ganz hinten im Laden angeordnet da sie quasi immer gekauft werden und so eben jeder Kunde einmal durch den gesamten Laden laufen muss. Auf diesem Weg warten natürlich noch viele weitere Verführungen. Die teuren Lebensmittel liegen auf Augenhöhe, die günstigere Hausmarke meist ganz unten usw.
Doch wie kann man dem widerstehen? Ich bemerke oft bei mir selbst, dass ich anders einkaufe wenn ich hungrig bin, als wenn ich gerade gegessen habe. Mir hilft es in der Regel sich vorher Gedanken zu machen und nur die, auf dem Einkaufzettel notierten Dinge mitzunehmen.
Andere Beispiele sind Ausflüge oder Stadtbummel, wer hier vorsorgt kommt gar nicht erst in die Versuchung mal eben am Kiosk etwas zu trinken kaufen zu müssen.
Die 30 Tage und 10 Minuten Regel
Eine weitere Möglichkeit um Impulskäufen effektiv vorzubeugen sind die 30-Tage- und die 10-Minuten-Regel. Wie funktionieren Sie? Im Prinzip geht es darum, vor einem Kauf noch einmal inne zu halten und sich Gedanken zu machen, ob der Kauf wirklich nötig ist. Bei großen Investitionen kommt die 30-Tage-Regel zum Einsatz;
Beispiel: Du siehst bei einem Bekannten den großen neuen Fernseher, er gefällt dir auch und du willst ihn morgen auch für dich kaufen. – Stopp! Der Wunsch Fernseher wird zuerst mit dem Datum auf deiner 30-Tage-Liste notiert. Es wird nichts gekauft, bis diese Frist nicht abgelaufen ist. Erst wenn nach Ablauf der 30 Tage noch Interesse am Fernseher besteht, darfst du zuschlagen und -ganz wichtig- deinen Kauf genießen. Du wirst jedoch bemerken, dass die erste Euphorie nach bereits einem Monat häufig schon wieder verfolgen ist und du den Wunsch wieder von deiner Liste streichst.
Ähnlich funktioniert die 10-Minuten-Regel, gedacht eher für kleine Ausgaben:
Beispiel: Das neue T-Shirt im Sommer-Schluss-Verkauf. Wir neigen dazu es sofort, ohne anzuprobieren, mitzunehmen. Dieser Kauf ist häufig in weniger als zwei oder drei Minuten getätigt. Mit der 10-Minuten-Regel zwingst du dich dazu, noch einmal mindestens 10 Minuten über deinen Kauf nachzudenken. Der Effekt ist ähnlich, die erste Euphorie verfliegt recht schnell und der Kauf rückt sehr schnell wieder in den Hintergrund.
Wichtig: Wenn du dich nach einer der beiden Regeln zu einem Kauf entschieden hast, dann genieß ihn auch, da du dir sicher bist, dass du es wirklich brauchst/willst. Gibt es keinen Grund mehr, ein schlechtes Gewissen zu haben.
Ich hoffe ich konnte dir in diesem Beitrag ein paar Tipps geben um dein Konsum-, Ausgabe-, und Sparverhalten ein wenig zu überdenken.
Welche Tipps und Tricks setzt du ein, um richtig zu sparen?
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Susanne meint
Danke, die 10-Minuten- und die 30-Tage-Regel sind wirklich Spitzentipps! Ich mache das schon länger so ähnlich, hatte es aber nicht so systematisiert. Bei mir ist es eher so, dass ich mich zwinge, nicht in der ersten Begeisterung auf „Kaufen“ zu klicken (habe das Problem nur im Internet), sondern nochmal innezuhalten und mich zwischendurch erst noch mit etwas anderem zu beschäftigen.
Viel Geld auf einmal gebe ich sowieso nicht gerne aus. Das fängt bei – je nach Ware – etwa 50-100 € an und ist deshalb in der Regel wohlüberlegt. 🙂
Aber jetzt, wo ich drüber nachdenke, fällt mir auf, dass ich auch Geldscheine und Münzen grundsätzlich ungern hergebe. Da habe ich also eine Art „eingebaute Kaufhemmung“. Im Internet, mit „virtuellem“ Geld, wo man nur ein paar Klicks machen muss, ist meine Hemmschwelle niedriger, und deshalb muss ich da besser aufpassen. Vielleicht weist du darauf nochmal extra hin? Ich könnte mir vorstellen, das geht nicht nur mir so.
Ulla M. Steskal meint
Herzlichen Dank für die Informationen, sie waren sehr hilfreich!
Mit besten Grüßen
Ulla M. Steskal
Jan meint
Hallo Jan,
Danke für den Artikel!
Es ist echt wichtig, ab und an mal wieder an diese Sachen erinnert zu werden. Ich persönlich finde diese Gedanken leider so unsexy, dass ich all diese Sache regelmässig verdränge.
Gruß Jan