Kennst du das von dir selbst? Eine große Aufgabe, auf den ersten Blick sogar nahezu unlösbar, wie gehst du damit um?
Ich kenne viele Menschen für die ist das Investieren genau eine solche Sache. Menschen gehen Tag für Tag zur Arbeit, arbeiten ihre acht, neun oder zehn Stunden und kommen nach Hause. Viele von ihnen legen sogar regelmäßig etwas zur Seite. Dabei ist es egal, ob das Geld auf dem Tagesgeldkonto, unter dem Kopfkissen, im Sparstrumpf oder auf dem guten alten Sparbuch landet. Fakt ist, es ist etwas übrig was (theoretisch) investiert werden kann…
Doch bevor es dazu kommt kommen die Zweifel: Hmm, Börse… das ist ein großes schwarzes Loch. In den Nachrichten hört man immer schlechtes über Banken, Pleiten, Schulden usw. Meine Eltern raten mir auch davon ab. Investieren wäre ganz nett aber ich verstehe nichts davon, also lasse ich es…
Der zweite Schritt ist dann der Griff auf altbekannte Mittel. Bei jungen Menschen häufig die gleichen Investments wie schon bei den Eltern: Bausparverträge, das Einfamilienhaus/Wohnung am Stadtrand oder die Lebensversicherung. Schlimmer wird es noch, wenn die Banken ihre Finger im Spiel haben:
Meine Großeltern waren genauso: Eigenheim, klassische Rollenverteilung, ganz gutes Einkommen und sehr sparsam. Doch wo ist das Geld gelandet. Die Investments ins Sparbuch waren noch das Beste, die nächsten Schritte waren der Bankverkäufer mit geschlossenen Schiffs-, Container- und Ferienimmobilienfonds. Das Ganze gemischt mit einem großen Anteil an Gebühren und Provisionen für die Bank. Man wusste es ja nicht besser, aber mit dem Geld beschäftigen wollte sich auch niemand.
Warum? Der Berg Börse, die Aufgabe das Geld zu investieren scheint so riesig, dass am besten doch nicht damit angefangen wird. Das Geld verschwindet einfach in den bekannten Anlageformen und schimmelt als zinsloses Risiko vor sich hin. Für mich leider immer wieder unverständlich. Wir investieren mehr Zeit um einen Fernseher zu kaufen als für unsere Zukunftsplanung und den Vermögensaufbau.
Sicherlich, der Schritt regelmäßig ein wenig Geld zur Seite zu legen geht auf jeden Fall in die richtige Richtung. Aber ist das genug? Besonders vor dem Hintergrund, dass mit wenigen Minuten Aufwand im Jahr schon einiges erreicht werden kann.
Inhalt
- Smartbroker (Ab 0 Euro pro Order handeln)
- Trade Republic (Aktien & ETFs provisionsfrei handeln)
- Consorsbank (20 Euro für deinen ersten Sparplan geschenkt)
- comdirect-Depot (Mein kostenloses Allrounder-Depot)
- DKB-Cash (dauerhaft kostenloses, verzinstes Girokonto)
- Weltsparen (Automatisches Parken der Cash-Reserve)
Warum du dein Geld investieren solltest
Für das Warum gibt es in meinen Augen mehrere Gründe warum du dein Geld investieren musst!
Inflation
Momentan ist die Inflation auf einem Minimum angekommen. Trotzdem wird das nicht immer so bleiben. Irgendwann zieht die Inflation wieder an. Und dann? Jeder Euro der nicht investiert ist sondern nur auf dem Sparbuch oder unter dem Kopfkissen liegt, verliert an Wert. Ich will hier gar keine Schauergeschichten von Hyperinflationen usw. aufwerfen. Schon bei einer Inflationsrate von 2% (Die im Übrigen langfristig durch die Europäische Zentralbank angestrebt wird) ist ein Vermögen von 1.000 Euro, nach 20 Jahren nur noch ~668 Euro wert. Und warum? Faulheit…
Zinseszinseffekt
Die größte Erfindung des menschlichen Geistes? – Die Zinseszinsen! (Albert Einstein)
Der Trick des Zinseszinses ist einfach, durch die Wiederanlage der Zinsen/Gewinne kann im Folgejahr auch auf diese eine Rendite erwirtschaftet werden. Das Vermögen steigt somit nicht linear sondern exponentiell. Je früher du mit dem Vermögensaufbau beginnst, desto länger kannst du den Zinseszinseffekt nutzen. Aus einem Vermögen von 1.000 Euro werden bei einer Rendite von 7% nach 20 Jahren ~3870 Euro. (Diese sind nach Abzug der Inflation von 2% immerhin noch 2653 Euro wert)
Hier findest du eine ausführliche Erklärung des Zinseszinseffektes.
Einfachheit
Ich weiß, wenn du zu den oben genannte, ängstlichen Personen gehörst wird es schwer sein dich zu überzeugen. Dennoch hält sich der Aufwand für einfache Investments im Rahmen. Ein oder zwei Stunden im Jahr reichen vollkommen aus um die eigenen Finanzen in Schuss zu bringen. Zwei Stunden kann wohl jeder entbehren, sie werden sich lohnen.
Rendite und Risiko beim Geld Investieren
Ich möchte diesen Beitrag einfach halten und verzichte daher auf detaillierte finanzwissenschaftliche Analysen der Aktienmärkte. Als Beispiel ziehe ich den DAX heran weil er mit dem Renditedreieck eine sehr schöne und anschauliche Darstellung über die Renditen liefert. Hier findest du eine schöne Darstellung des Renditedreiecks mit Stand 31.12.2012. An diesem Tag stand der DAX bei etwa 7.600 Punkten, also deutlich unter den Werten von heute. Trotzdem möchte ich dir einige spannende Kennzahlen anhand des Renditedreiecks vorstellen:
- Die durchschnittliche Rendite von 2007 bis 2011 über 5 Jahre lag bei -1,2% pro Jahr
- Die durchschnittliche Rendite von 2002 bis 2011 über 10 Jahre lag bei 10,2% pro Jahr
- Die durchschnittliche Rendite von 1997 bis 2011 über 15 Jahre lag bei 4,0% pro Jahr
- Die durchschnittliche Rendite von 1997 bis 2011 über 20 Jahre lag bei 8,5% pro Jahr
- Der größte Verlust des DAX innerhalb eines Jahres lag bei -43,9%
- Bei Investments mit einem Anlagehorizont von mehr als 15 Jahren, gibt es keine Kombination die zu einem Verlust geführt hätte
Du siehst also, je länger du investierst, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einen Verlust zu erleiden. Trotzdem gilt: Investiere nur Geld welches du im Notfall auch entbehren kannst. Halte dir immer ein Sicherheitspolster bereit um unvorhergesehene Ausgaben abzufangen.
Wie du dein Geld als Anfänger investieren solltest.
Für Anfänger ist es schwer einen geeigneten Einstieg zu finden und die eigenen Finanzen sinnvoll zu strukturieren. Ich unterscheide in meinem Portfolio einen „sicheren“ und einen „Investment“-Anteil. Wichtig ist die Gewichtung der beiden Anteile zueinander.
Bestimmung der passenden Gewichtung
Während ein risikofreudiger Investor mit 80% oder 90% im Investment-Anteil unterwegs sein kann, sollte ein risikoaverser Anleger einen bedeutend kleineren Anteil im Risiko haben. Ich persönlich rechne mit einem vorrübergehenden Wertverlust des Investment-Anteils von ca. 50% bis 60% wenn es schlecht läuft.
Folgt man dieser Logik, lässt sich die Risikotragfähigkeit und somit die optimale Gewichtung leicht berechnen.
Beispiel:
Es sollen 100.000 Euro angelegt werden, bei einer 50:50 Aufteilung liegt das theoretische Risiko bei ~25.000 Euro. Im schlechtesten Fall fällt das Portfolio auf etwa 75.000 Euro = 50.000 + 50.000 * 0,5
Der sichere Portfolioanteil
Der sichere Portfolioanteil sollte keinesfalls im Wert schwanken und darüber hinaus jederzeit verfügbar sein. Um diese beiden Kriterien zu erfüllen, nutze ich ein Tagesgeldkonto, momentan bei MoneYou*. Der sichere Portfolioanteil dient zum einen für ungeplante Ausgaben, zum anderen aber auch als stabilisierender Depotanteil damit sich die, durch den Aktienanteil verursachten, nominalen Schwankungen im Rahmen halten.
Der Investment-Anteil
Für Anfänger sollte der Aufwand und das benötigte Vorwissen möglichst klein gehalten werden um den Einstieg in den systematischen Vermögensaufbau zu erleichtern.
Hier bietet sich ein regelmäßiger Sparplan an, bei dem jeden Monat ein bestimmter Betrag, vom Girokonto in das Portfolio (sicherer und unsicherer Anteil) fließt. Im Großen und Ganzen gibt es für Anfänger dabei zwei Möglichkeiten:
Einfaches ETF-Depot
Mit einem einfachen ETF-Depot können regelmäßig zwei oder drei ETFs bespart werden. Der Vorteil hierbei ist, dass sich die Kosten sehr stark im Rahmen halten. Durch die eigene Auswahl der ETFs und das Einrichten eigener Sparpläne liegt der Aufwand zwar etwas höher als bei der folgenden Komplettlösung. Das benötigte Wissen lässt sich jedoch mit geringem Zeitaufwand und wenig Vorwissen in relativ kurzer Zeit aufbauen.
Fazit
In meinen Augen ist das schlechteste was du tun kannst, nicht zu Sparen und vor allem kein Geld zu investieren. Langfristig wird es sich immer auszahlen. Welche Form du am Ende wählst um dein Geld zu investieren ist dabei zweitrangig. Wichtig ist, dass du anfängst…
Welchen Weg gehst du bei deinen Investments?
[ratings]
Markus meint
Ich stimme dir voll und ganz zu. Leider (oder gott sei dank?) investiert die Mehrheit der Deutschen trotzdem nicht in Unternehmen, sondern lässt das Geld auf Taggeldkonten versauern… Schade, denn solange das so ist, wird es auch vom Staat keine Zuschüssen (zB taxfree accounts wie in den USA geben)….ist aber wohl ein Henne-Ei Problem!
Jan meint
Hallo Markus,
leider hast du damit Recht. In den letzten Tagen konnte man sogar gut beobachten, wie das Ganze in das Gegenteil umschlug.
Bei einigen schien eine Mischung aus Hass und Schadenfreude aufzukommen.
VG
Jan
Ralph meint
hallo,
was heißt hier Schadenfreude?! Ich selbst habe mich auch gefreut, dass die Akitenkurse zurückgekommen sind, obwohl ich bereits investiert bin. Ich finde man sollte sich immer freuen wenn die Kurse zurückkommen und man nicht gerade vor hat seine Aktien zu verkaufen. Buffet sagt es ist wie bei Socken, er kauft wenn die Preise fallen und freut sich darüber!
Gruß Ralph
Jan meint
Hallo Ralph,
so sehe ich das auch. Man sollte schon schauen, zu welchen Preisen man die Aktien einsammelt. Es gibt aber einen Unterschied zwischen Schadenfreude à la die Reichen habens verdient und der Freude günstig nachzukaufen.
VG Jan
Andreas meint
Wirklich beeindruckender Artikel. Ein sehr informativer Artikel mit Ansichtspunkten, die ich bis dato in dieser Form noch nie so betrachtet habe. Das regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Leider fehlt es vielen an der nötigen Disziplin bzw. am Willen zu investieren. Viel sind der Überzeugung die Anschaffung von teuren Gütern sei der richtige Weg. Wenige sorgen für den Alter vor.