Der Finanzdschungel kann schon ganz schön verwirrend sein. Du willst in Aktien investieren? Erzähl das lieber nicht deinem Nachbarn. Die Meinungen zum Thema Aktien reichen ungefähr von „Teufelszeug“ über „alternativlos“ bis „Allheilmittel“. Ich kenne Menschen, die verteufeln Aktien als Zockerinstrument oder sehen in jedem noch so kleinen Privatanleger den Schuldigen für die letzte Finanzkrise.
Warum du aber trotzdem dein Geld in Aktien investieren solltest und wie du dabei vorgehen solltest, erfährst du in diesem Beitrag. Damit du dabei von Anfang an mit deinen Investments alles richtig machst, nehme ich dich Schritt für Schritt mit auf die Reise bis zu deiner ersten Aktie!
Inhalt
Was sind überhaupt Aktien?
Wenn du dir sicher bist, dass du bereits weißt, was Aktien sind, dann kannst du diesen Punkt einfach überspringen. Falls du dich aber noch nie mit der Geldanlage in Aktien beschäftigt hast, möchte ich dich kurz abholen.
Kurz gesagt sind Aktien Anteile an Unternehmen. Wer eine Aktie hält, dem gehört ein kleiner Anteil an einer Firma. Als Eigentümer hast du, verbunden mit der Aktie, einige Rechte.
Welche Rechte hast du als Aktionär?
Als wichtigstes Recht ist z. B. der Anspruch auf einen Anteil des Gewinns zu nennen. Wird also eine Dividende, also ein Teil des Gewinns, ausgeschüttet, erhältst du als Aktionär für jede Aktie einen festgelegten Geldbetrag gutgeschrieben.
Als weiteres Recht ist an dieser Stelle das Mitbestimmungsrecht genannt. Jeder Aktionär hat das Recht auf der jährlichen Hauptversammlung seine Stimme zu bestimmten Fragestellungen abzugeben und somit die Fahrtrichtung des Unternehmens mitzubestimmen.
Kein Recht hat ein Aktionär hingegen auf eine direkte Einmischung im Unternehmen. Da ein Aktionär lediglich Eigentümer und kein Mitarbeiter des Unternehmens ist, kann er keine Entscheidungen zum operativen Geschäft treffen. Es können z. B. keine Mitarbeiter entlassen werden oder über Betriebsvermögen verfügt werden.
- Smartbroker (Ab 0 Euro pro Order handeln)
- Trade Republic (Aktien & ETFs provisionsfrei handeln)
- Consorsbank (20 Euro für deinen ersten Sparplan geschenkt)
- comdirect-Depot (Mein kostenloses Allrounder-Depot)
- DKB-Cash (dauerhaft kostenloses, verzinstes Girokonto)
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Die Vorstellung, dass ein Aktionär in eine Filiale eines Fast-Food-Restaurants kommt, zwei Mitarbeiter entlässt, sich noch drei Burger als „Ausschüttung“ mitnimmt und dieses Vorgehen mit seiner Eigenschaft als Aktionär begründet ist in der Tat ein wenig seltsam.
Dies bringt mich aber zu meinem zweiten Punkt:
Aktie ist nicht gleich Aktie
Wie bereits geschrieben sind Aktien Anteile an Unternehmen. Ich finde es aber wichtig, sich vor Augen zu halten, dass dies zum einen riesige Unternehmen wie Volkswagen, Coca Cola oder Nestlé sein können. Dem gegenüber stehen aber auch winzige Aktiengesellschaften mit nur einer Handvoll Mitarbeitern, wo eben der Vorstand auch selbst der größte Anteilseigner ist. Er kann somit als Aktionär und Vorstandsvorsitzender die oben genannten Punkte durchaus in einem gewissen Rahmen durchführen.
Und genau an dieser Stelle ist der springende Punkt: Aktie ist eben nicht gleich Aktie. Ich denke jeder Aktien-Anfänger sieht den Unterschied zwischen einem Anteil eines milliardenschweren Großkonzerns wie Coca Cola und einer sehr kleinen, regionalen, (ich übertreibe!) Kneipe. Aktie ist eben nicht immer gleich Aktie.
7 Gründe, warum du in Aktien investieren solltest
Es gibt wohl eine ganze Menge Argumente, ich möchte an dieser Stelle nur die sieben (in meinen Augen) wichtigsten Gründe nennen:
Rendite
Die langfristige Rendite von Aktieninvestitionen, bezogen auf den weltweiten Aktienmarkt, liegt bei etwa 8 % bis 11 %. Ist das nicht schon Grund genug? Natürlich ist diese Rendite nicht risikolos. Aktien schwanken im Wert und können zwischenzeitlich immer wieder an Wert verlieren. Langfristig zeigt der Aktienmarkt jedoch nach oben. Wenn du also ernsthaft darüber nachdenkst, dein Geld in Aktien anzulegen, dann hast du jetzt schon fast keine Argumente mehr ;). Auch Einsteiger sollten sich für die langfristige Geldanlage unbedingt näher mit dem Thema Aktien beschäftigen.
Diversifikation/Streuung
Dadurch, dass eine Aktie eines Unternehmens meist nur wenige Euros kostet, ist es einfach, Aktien von verschiedenen Unternehmen zu kaufen. Im Gegensatz zu Immobilien steckt das Geld nicht in einem oder nur wenigen verschiedenen Objekten. Du kannst also dein Risiko deutlich besser, als bei anderen Anlageformen verteilen und somit dein Risiko reduzieren.
Beteiligung an der Wirtschaft
Gerade bei langfristigen Investitionen kommt der Beteiligung an der weltweiten Wirtschaft eine besondere Rolle zu. Als Aktionär identifizierst du dich mit dem Unternehmen und bist an der realen Wertschöpfung im Unternehmen beteiligt.
Inflationssicher
Die meisten Unternehmen stellen Produkte her oder erbringen eine Dienstleistung. Mit der Inflation können aber auch die Preise mehr oder weniger regelmäßig an das momentan herrschende Preisniveau angepasst werden. Mit der Inflation steigen dementsprechend auch die Umsätze und Gewinne und kompensieren diesen Wertverfall mittelfristig.
Aktien sind Sachwerte
Geld ist ein versprechen, Geld kann wertlos werden. Jede Form von Bankeinlagen oder Bargeld ist dadurch gefährdet. Ich möchte hier keine Angst schüren, so kritisch sehe ich das alles nicht. Wie oben aber schon angedeutet, ist Geld schutzlos der Inflation ausgeliefert. Darüber hinaus ist Geld immer nur so viel Wert, wie jemand anderes einem dafür geben möchte. Genießt eine Währung kein Vertrauen mehr, wird sie wertlos.
Anders verhält es sich bei Aktien. In erster Linie steht hinter einer Aktie ein Unternehmen, welches eine Leistung erbringt. Natürlich wird dies auch tagtäglich an der Börse in verschiedenen Währungen bewertet. Hierbei ist es aber egal, wie die Währung lautet, ein Unternehmen lässt sich in Euro, Dollar, Yen oder eben auch in Zigaretten, Alkohol oder Gummibärchen bewerten 😉
Liquidität
Anteile an großen Unternehmen werden sekündlich gehandelt. Innerhalb von einer Minute könnte ich theoretisch (Teil-) Eigentümer von Apple, Volkswagen und Nestlé werden. Je nachdem wie schnell ich mich durch mein Online-Depot klicke, schaffe ich es sogar die Werte in der gleichen Minute wieder zu verkaufen. Andere Investments sind da häufig sehr viel schwerfälliger wie z. B. Immobilien, deren Kauf- und Verkauf sich über Wochen bis Monat strecken kann.
Unbegrenzte Gewinnmöglichkeit
Eine Aktie kann theoretisch wertlos werden, auf der anderen Seite kann eine Aktie auch viele 1000 % steigen. Hierbei hilft der Zinseszinseffekt. Dies gilt sicherlich auch für andere Anlageformen. Immobilien können aber mehr als 100 % verlieren. Andere Investments wie Sparbriefe oder Anleihen, bei denen der Zinssatz zu Beginn definiert wird, haben hingegen nur ein sehr begrenztes Gewinnpotenzial.
So kannst du dein Geld in Aktien investieren
Du bist von Aktien zur Geldanlage überzeugt und möchtest anfangen, richtig zu investieren? Dann hast du mehrere Möglichkeiten, um deine Finanzen auf den nächsten Level zu heben. Im Kern musst du dich entscheiden, wie viel Zeit und Arbeit du in deine Geldanlage investieren möchtest. Dir stehen dabei zwei Ansätze zur Verfügung:
Der „Hands-off“-Ansatz – Fonds
Warum nicht andere für dich arbeiten lassen ;). Die einfachste Möglichkeit, um in Aktien zu investieren sind Fonds, die manchmal auch als Investmentfonds bezeichnet werden. Einen Fonds kannst du dir dabei wie einen großen Korb mit verschiedenen Aktien vorstellen, an welchem sich viele verschiedene Anleger beteiligen. Für dich als Privatanleger hat dies einen großen Vorteil: Du musst dich nicht im Detail mit jeder einzelnen Aktie beschäftigen. Du sparst dir also jede Menge Zeit und Arbeit für die Auswahl geeigneter Aktien.
Bei Fonds unterscheidet man zwischen aktiven Investmentfonds und sogenannten passiven Indexfonds, wie zum Beispiel ETFs. Der Unterschied liegt in der Form der Verwaltung. Beim aktiven Fonds gibt es einen Fondsmanager, der die Kauf- und Verkaufsentscheidungen trifft. Passive Fonds hingegen bilden automatisch einen (Aktien-) Index nach.
Ich bevorzuge ganz klar ETFs, da die Gebühren deutlich unter den von aktiven Fonds liegen. Logisch, schließlich muss kein teures Management bezahlt werden. Darüber hinaus zeigen Studien, dass die meisten aktiven Fonds langfristig eine schlechtere Rendite als ein Vergleichsindex erzielen. ETFs sind also nicht nur günstiger, sondern haben meistens auch noch eine bessere Rendite.
Wenn du also selbst in ETFs investieren möchtest und dabei den größten Teil der Arbeit für die Auswahl der Aktien abgeben möchtest, dann findest du hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. ETFs eignen sich wunderbar, um jeden Monat automatisch Geld zu investieren. Dies ist auch schon mit kleineren Beträgen ab 25 Euro im Monat möglich.
Der „Do-It-Yourself“-Ansatz – Selbst in Aktien investieren
Du möchtest die volle Kontrolle und selbstständig in Aktien investieren?
Bei diesem Ansatz fuchst du dich selbst in das Thema rein, wählst selbst deine Aktien aus und kaufst diese eigenständig über deinen Online-Broker ein. Die Vorteile liegen auf der Hand: Du hast die volle Kontrolle und sparst dir zusätzliche Fondsgebühren. Der Nachteil, du musst Zeit in die Auswahl und die Analyse geeigneter Unternehmen stecken.
Hier findest du eine Anleitung, in der du erfährst, wie du in 5 Schritten deine erste Aktie kaufen kannst.
In welche Aktien solltest du dein Geld investieren?
Ich persönlich investiere hauptsächlich in große, internationale Unternehmen. Idealerweise haben diese Unternehmen einen „Burggraben“ der ihnen einen gewissen Vorsprung gegenüber dem Wettbewerb verschafft und stellen Produkte her, die konjunkturunabhängig sind.
Ein Beispiel für ein solches Produkt wären Windeln. Der Absatz von Windeln hängt nur sehr begrenzt von der Konjunktur ab, das ist schon einmal eine gute Ausgangssituation. Wenn wir weiterschauen, stellen wir fest, dass es aber eine ganze Menge von Windelproduzenten gibt. Hier würde ich auf den Marktführer setzen. Dies stellt aber ausdrücklich keine Anlageempfehlung dar, sondern soll einfach nur meine Herangehensweise verdeutlichen. Konsumgüter des täglichen Bedarfs mit einem Wettbewerbsvorteil. Nicht immer muss dieser Vorteil greifbar in Form eines objektiven, technischen Vorteils sein. Auch Markennamen haben eine große Macht.
Es gibt einige Markennamen, die schleichend den Produktnamen im Sprachgebrauch ersetzt oder ergänzt haben. Hier ein paar Beispiele, ausdrücklich keine Empfehlung:
- Tempo – Taschentücher
- iPad – Tablet (-computer)
- Nivea – Gesichts- / Handcreme
- Kärcher – Hochdruckreiniger
Ich denke es wird klar, worauf ich hinaus will.
Ich investiere langfristig in großartige Unternehmen. Hier findest du mein Aktienportfolio und die etwas detailliertere Darstellung meines Investmentansatzes.
Fang an! – So kannst du starten
Es gibt viele verschiedene Wege, um dein Geld in Aktien zu investieren. Welchen Weg du am Ende wählst, hängt vor allem von deiner Motivation und deinem Zeiteinsatz ab. Viel wichtiger ist es aber, dass du überhaupt ein Weg wählst und deine Finanzen selbst in die Hand nimmst!
Durch die langfristige Wirkung des Zinseszinseffektes sollte auf jeden Fall ein Teil der persönlichen Geldanlage an der Börse investiert werden.
Hier geht es für dich weiter:
Familien Finanzen im Griff meint
Hallo Jan,
hier hast du wirklich einen tollen Beitrag geschrieben und eine ausführliche Zusammenfassung mit vielen nützlichen Tipps.
Gruß Stefan von
Familien Finanzen im Griff