Spätestens seit der Finanzkrise 2008/2009 und der ausufernden Selbstbereicherung einiger Banken, sind ETFs als positive Alternative in aller Munde. Selbst Investmentgrößen wie der Milliardär Warren Bufett raten Privatanlegern zum Investieren in ETFs.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, was ETFs sind, warum du bei deiner Geldanlage auf ETFs setzen solltest und welche Möglichkeiten du hast, um dein eigenes ETF Portfolio aufzubauen.
Inhalt
Was ist ein ETF? – Eine kurze Definition
ETF ist eine Abkürzung und steht für: „exchange-traded fund“, bzw. börsengehandelter Indexfonds. ETFs sind für Privatanleger eine großartige Möglichkeit, um selbständig Vermögen aufzubauen und sich unabhängig von Banken und Versicherungen um die eigene Altersvorsorge zu kümmern. Im Folgenden nur einige der Vorteile, ETFs sind:
- kostengünstig – ETFs haben häufig laufende Kosten von unter 0,5% pro Jahr. Aktive Investmentfonds haben häufig deutlich höhere Gebühren.
- transparent – ETFs bilden einen Index ab. Die Nachbildung erfolgt nach festgelegten Kriterien. Es werden keine subjektiven Anlageentscheidungen getroffen.
- breit diversifiziert – Ein ETF auf den MSCI World bildet z.B. die Entwicklung von über 1.500 Aktien nach.
- flexibel und liquide – ETFs können jederzeit wieder verkauft werden.
Die Kernelemente eines ETF
Zerlegen wir das klobige Wort der „börsengehandelten Indexfonds“ in seine Einzelteile, so finden wir die folgenden drei Kernelemente:
- börsengehandelt
- Index
- Fonds
Diese stelle ich dir im Folgenden in umgekehrter Reihenfolge vor.
Fonds
Einen (Investment-) Fonds kannst du dir am besten, als einen großen Topf voll Geld vorstellen. Viele verschiedene Anleger schmeißen quasi ihr Kapital zusammen und geben es in einen Fonds. Dieser Fonds wird durch ein Management verwaltet, welches die Gelder dann in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Immobilien o.ä. investiert.
Der Wert des Fonds steigt und fällt mit den darin enthaltenen Werten. Jeder Anleger hält Anteile die sich aus der Höhe ihrer Einlage ergeben. Für den Anleger ergeben sich dabei zwei Vorteile: Zum einen muss er sich nicht selbst um die Investments kümmern, zum anderen erhält er bereits mit kleinen Beträgen eine sehr breite Streuung über z.B. viele verschiedene Aktien.
- Smartbroker (Ab 0 Euro pro Order handeln)
- Trade Republic (Aktien & ETFs provisionsfrei handeln)
- Consorsbank (20 Euro für deinen ersten Sparplan geschenkt)
- comdirect-Depot (Mein kostenloses Allrounder-Depot)
- DKB-Cash (dauerhaft kostenloses, verzinstes Girokonto)
- Weltsparen (Automatisches Parken der Cash-Reserve)
Index
Ein Index kann sich ebenso wie ein Fonds auf verschiedene Anlageklassen beziehen. Im Rahmen von ETFs geht es in der Mehrheit um sogenannte Aktienindizes:
Der bekannteste deutsche Index ist der Deutsche Aktien Index (DAX). Er enthält die dreißig (nach bestimmten Kennzahlen ausgewählten) deutschen Unternehmen. Er bildet somit den deutschen Aktienmarkt ab. Das besondere an einem Index ist, dass die Gewichtung der in ihm enthaltenen Werte nach fest definierten Regeln abläuft.
Bei einem ETF auf z.B. den DAX braucht es dementsprechend keinen Fondsmanager welcher sich um die aktive Auswahl von Aktien kümmert. Die enthaltenen Werte sowie deren Gewichtung sind bereits durch die Index-Regeln vorgegeben.
börsengehandelt
Das letzte Element „börsengehandelt“ ist nahezu selbsterklärend.
Herkömmliche Anteile an Investmentfonds können nur an die ausgebende Fondsgesellschaft zurückgegeben werden. Diese stellt dafür täglich einen Preis bereit, zu welchem die Anteile wieder abgegeben werden können.
Ein ETF kann während der Börsenzeiten jeder Zeit gehandelt werden. Es gibt also mehrere Kurse pro Tag. Darüber hinaus findet der Handel nicht mit der Fondsgesellschaft selbst, sondern über die Börse mit anderen Anlegern statt.
Die Grundidee von ETFs: passives Investieren
Die Idee des passiven Investierens gibt es bereits seit den 70iger Jahren, sie ist also bei weitem nichts Neues. Lediglich die zur Verfügung stehenden Vehikel haben sich durch die rasende Entwicklung des Internets aus unserer Sicht verbessert. The Motley Fool stellt uns eine schöne Definition eines passiven Investors bereit:
Aktive Anleger bringen Zeit auf, individuelle Aktien zu analysieren und zu kaufen und verkaufen, um den Markt zu schlagen. Passive Investoren sind anders, sie versuchen gar nicht erst den Markt zu schlagen. Sie kaufen einfach den ganzen Markt. – The Motley Fool
Einer langfristigen ETF-Strategie liegen zwei Annahmen zugrunde: Effiziente Märkte und ein sich langfristig positiv entwickelnder Aktienmarkt.
Die Märkte sind effizient
Die Effizienzmarkthypothese besagt (vereinfacht), dass es einem (privaten) Anleger langfristig nicht möglich ist, eine bessere Rendite als der Markt zu erzielen. Zu den Anlegern zählen nachgewiesenermaßen auch hochdotierte Fondsmanager. Die Lösung liegt dementsprechend auf der Hand. Wir bilden einfach den Gesamtmarkt ab. So können wir zwar nicht besser abschneiden, aber eben auch nicht schlechter.
Fakt ist, dass 60% bis 98% der aktiven Fonds schlechter als ihr Vergleichsindex abschneiden. (siehe z.B. How Well Have Taxable Investors Been Served in the 1980’s and 1990’s? – Arnott, Berkin, Je).
Woran liegt das?
Zum einen starten aktive Fonds immer mit dem Handicap ihrer eigenen Gebühren. Aufgrund der deutlich höheren Gebühren müssen sie eine deutlich höhere Rendite als ihr Vergleichsindex erzielen.
Der zweite Grund sind die hohen Mittelzuflüsse. Läuft ein Fonds gut, wollen immer mehr Kunden ihr Geld anlegen. Für einen Fonds ist es nicht leicht, dieses zusätzliche Geld rentierlich zu investieren. Häufig sind die Anlagestrategien nur mit kleineren Beträgen erfolgreich umsetzbar.
Aktienmärkte entwickeln sich langfristig positiv
Die zweite Annahme geht davon aus, dass sich Aktienmärkte langfristig positiv entwickeln werden. Langfristig bedeutet in diesem Fall wirklich langfristig mit Daten von mindestens 10, eher sogar 20 Jahren und mehr.
In der Historie ließ sich somit eine langfristige Rendite von ca. 6% bis 12% erwirtschaften. Diese Rendite ist abhängig von den gewählten Zeiträumen und den gewählten Regionen/Märkten.
Im Folgenden ein schönes Kursbeispiel des amerikanischen S&P 500 Index Quelle:
Keine Strategie ist vollständig passiv
Das größte Problem beim Kauf von ETFs ist die Definition des Marktes. Es gibt eben nicht den einen „Markt“. Umfasst der Markt nur Aktien, oder zählen auch Rohstoffe und Immobilien dazu? Sollten wir nur große Bluechip-Unternehmen betrachten oder auch kleine Small-Caps? Gibt es den Markt nur in den entwickelten (developed) Ländern oder vielleicht auch in den „Emerging“- und sogar „Frontier“-Markets? Wie gehen wir mit Aktien um, die nicht börsennotiert sind? Können und sollten GmbHs berücksichtigt werden?
All das sind Fragen, die den Rahmen des Privatanlegers deutlich sprengen. In meinen Augen ist es auch absolut nicht notwendig diese Fragen zu klären. Schließlich beißen sich regelmäßig erfahrene Finanzwissenschaftler an ihnen aus. Ich möchte nur einfach ein Gefühl dafür schaffen, dass auch der passive ETF-Investor zunächst einmal aktive Entscheidungen treffen muss.
Einen Haken hat die ganze Sache noch. Wir wissen vorher nicht was „der Markt“ überhaupt sein wird. Oder anders ausgedrückt, wir wissen einfach nicht, welche Kombination in 20 Jahren das beste Risiko-Rendite-Verhältnis gebracht hat.
Um dieses Problem zu lösen hat sich in den letzten Jahren ein ETF Weltporfolio bewährt. Das Ziel dieser Strategie ist es, mit den gewählten ETFs die weltweite Wirtschaft annähernd gut abzubilden. Ob das der beste Weg ist? Wir wissen es in dreißig Jahren..
Wie kannst du in ETFs investieren
Nachdem wir nun geklärt haben, was ETFs überhaupt sind, geht es nun an die Umsetzung. Im Grunde hast du zwei Möglichkeiten, dein Geld in ETFs anzulegen:
Robo Advisor
Robo Advisor sind eine einfache Möglichkeit, um in ETFs zu investieren. Du beginnst den Anlageprozess mit einem kurzen Quiz. Hier werden dir Fragen zu deinen finanziellen Zielen gestellt: Wie hoch ist dein Anlagebetrag? Wie lange möchtest du dein Geld anlegen? Und wieviel Risiko bist du bereit zu akzeptieren?
Anhand wissenschaftlicher Algorithmen unterbreitet der Robo Advisor dir im nächsten Schritt einen Anlagevorschlag. Er wählt also einige ETFs für dich aus. In diese kannst du dann dein Geld investieren.
Mit Robo Advisorn ist die ETF-Strategie schnell umgesetzt. Sie eigenen sich besonders für Anfänger und Anleger mit wenig Zeit.
Hier findest du unsere Top 3 Robo Advisor
ab 3.000 Euro
0,95 % p. a.
zzgl. Fondskosten
ab 10 Euro
ab 0,49 % p. a.
zzgl. Transaktionskosten
zzgl. Fondskosten
ab 5.000 Euro
ab 0,48 % p. a.
zzgl. Fondskosten
Beträge < 10.000 Euro
ohne Servicegebühr
ETF Sparplan
Die zweite Möglichkeit ist der selbst gebaute ETF Sparplan. Du eröffnest also dein eigenes Depot und wählst selbständig einige ETFs aus. Dieser Ansatz hat zwei Vorteile: Zum einen hast du die volle Kontrolle darüber, welche ETFs in dein Portfolio wandern. Zum anderen sind die Kosten etwas geringer als bei Robo Advisor.
Dein eigener ETF Sparplan ist also besonders für dich geeignet wenn du günstiger investieren und dich selbst um deine Investments kümmern möchtest. Unten findest du eine detaillierte Anleitung, um dir deinen eigenen ETF Sparplan anzulegen.
Egal für welchen Weg du dich entscheidest. Wichtig ist, dass du anfängst. Wir wünschen dir viel Erfolg.
Carlos meint
Ein sehr gelungener Artikel Jan, besonders für Einsteiger! 🙂
Ich bin ein großer Fan vom passiven Investieren über ETFs – das macht es so vielen Menschen leichter, Vermögen aufzubauen.
„Diversifikation ist das einzige Free-Lunch“ beim Investieren und das gelingt uns mit ETFs besonders leicht und vor allem kosteneffizient.
Danke dir und ich freue mich auf den zukünftigen Content – hier und auf YouTube.
Cheers,
Carlos (Gründer von Beyond Saving)