Wir alle wissen, dass die Börse und der daraus resultierende Anlageerfolg zu einem großen Teil aus „Börsenpsychologie“ besteht. Wir alle glauben, dass wir unsere Entscheidungen vollkommen rational treffen, Chancen und Risiken sorgfältig abwiegen und in nahezu jeder Situation den Überblick behalten.
Doch ist das wirklich so?
In diesem Beitrag habe ich die 3 häufige Denkfehler herausgearbeitet, die ich dir heute vorstellen möchte. Diese und viele weitere Fehler stammen aus dem Buch: „Die Kunst des klaren Denkens*“ von Rolf Dobelli, welches ich dir uneingeschränkt empfehlen kann. Ebenso habe ich einige Beispiele von Dobelli übernommen.
Inhalt
Was sind Börsenpsychologie-Denkfehler?
Wir alle unterliegen systematischen Verzerrungen in unserem Denk- und Urteilsvermögen. Und auch wenn diese Tatsache normal ist, so ist sie mindestens genauso gefährlich.
- Smartbroker (Ab 0 Euro pro Order handeln)
- Trade Republic (Aktien & ETFs provisionsfrei handeln)
- Consorsbank (20 Euro für deinen ersten Sparplan geschenkt)
- comdirect-Depot (Mein kostenloses Allrounder-Depot)
- DKB-Cash (dauerhaft kostenloses, verzinstes Girokonto)
- Weltsparen (Automatisches Parken der Cash-Reserve)
Das Problem: Wir selbst merken nicht, dass unsere Wahrnehmung irrational und verzerrt ist. Dieses Verhalten kann somit zu massiven Fehlern bei unseren Investments führen, die eigentlich absehbar waren…
Es ist wertvoll, diese Fehler zu identifizieren und zu kennen. Das bedeutet zwar nicht, dass wir in Zukunft alle zu rational handelnden Investoren werden, aber es erhöht unsere Wahrscheinlichkeit ;).
Die Verlustaversion
Wie fühlst du dich heute auf einer Skala von 1 bis 10? Was müsste passieren, damit du deine Zufriedenheit bis auf die Stufe 10 erhöhst?
Eine Beförderung? Ein Lottogewinn?
Gegenfrage: Was könnte passieren, damit deine Zufriedenheit auf 0 absinkt?
Krebs, Krieg, Tod eines nahen Angehörigen, finanzieller Ruin, Blindheit?
Du siehst, die Relationen sind ganz klar verschoben. Du wirst deutlich mehr Beispiele finden, die deine Zufriedenheit reduzieren, als sie im gleichen Maße zu steigern.
Es ist empirische erwiesen, dass Verluste in etwa 1,5 bis 2,5 Mal so schwer wiegen wie ein Gewinn. Wenn ich dir 100 Euro wegnehme, schmerzt das deutlich mehr, als es dich freut, wenn ich dir 100 Euro schenke.
Übertragen wir das Ganze auf die Börse:
Investoren haben die Tendenz, Aktien mit Verlust nicht zu verkaufen, sondern warten lieber noch ein bisschen ab und hoffen, dass sich der Aktienkurs doch noch in die richtige Richtung entwickelt. Ein nicht realisierter Verlust wird häufig noch nicht als solcher wahrgenommen.
Auf der anderen Seite werden Aktien mit Gewinn meist deutlich schneller verkauft.
Im nächsten Schritt wird es dann richtig gefährlich. Die hohe Verlustaversion ist ein Grund dafür, dass Anleger im Crash die Nerven verlieren und übereilig ihr gesamtes Portfolio liquidieren.
Die Sunk-Cost Fallacy
Die Theorie der „versunkenen“ Kosten. Sie schlägt immer dann zu, wenn wir in ein Projekt besonders viel Zeit, Geld oder Energie gesteckt haben.
Gerade im Unternehmenskontext werden viele falsche Entscheidungen aufgrund dieser Theorie getroffen. Der klassische Satz dabei: „Jetzt haben wir schon so viel Arbeit/Geld reingesteckt, jetzt müssen wir es auch zum Ende bringen.“
Der Gedanke ist falsch! Wenn sich einige Zeit nach Projektstart herauskristallisiert, dass die ursprünglichen Erwartungen nicht erfüllt werden, ergibt es keinen Sinn, weiter am Projekt festzuhalten. Man würde nur gutes Geld dem Schlechten hinterherwerfen.
Dobelli bringt ein Beispiel aus dem privaten Umfeld: Es sitzt mit seiner Frau im Kino, der Film ist grottenschlecht und nach einer Stunde schlägt er vor zu gehen. Die Antwort: „Wir haben 30 Euro für die Karten gezahlt, jetzt schauen wir den Film auch zu Ende“. – Sunk Cost Fallacy
Doch was bedeutet das an der Börse?
Häufig orientieren sich Anleger am Einstandspreis. Liegt der Kurs über dem Einstandspreis, wird verkauft, liegt der Kurs unter dem Einstandspreis, halten wir daran fest (Verlustaversion). Der Börse oder einer einzelnen Aktie ist es allerdings vollkommen egal, wann wir eingestiegen sind. Es ist unerheblich, ob wir 50% im Plus oder 20% im Minus sind.
Das einzige, was wirklich zählt, sind die Zukunftsaussichten des Unternehmens und die Zukunftsaussichten alternativer Investments (Opportunitätskosten). Viele Anleger zerstören sich selbst die Rendite, da sie Aktien nicht im Verlust verkaufen wollen.
Das Traurige ist: Je mehr Geld wir mit einer Aktie verloren haben, desto stärker halten wir daran fest.
Ein anderes Beispiel ist die Aktienanalyse. Nachdem wir unzählige Stunden mit der genauen Analyse eines Unternehmens verbracht haben, fangen wir an, Dinge zu übersehen. Mit steigendem Zeiteinsatz steigt unter Umständen auch das Risiko, falsch zu liegen. Wir fangen an, uns in Aktien zu verlieben. Und genau das führt uns zum nächsten Denkfehler der Börsenpsychologie.
Der Confirmation Bias
Der Confirmation Bias, bzw. Bestätigungsfehler ist einer der größten Denkfehler überhaupt. Er begegnet uns nahezu täglich in vielen Situationen des Alltags.
Im Grunde geht es darum, dass wir Informationen derart übergewichten und uminterpretieren, dass sie unsere Überzeugungen, Theorien oder Weltanschauungen bestätigen.
Auf der anderen Seite werden Informationen, die unsere Anschauungen widerlegen, herausgefiltert.
Egal ob Wirtschaft, Religion oder Politik, wir suchen nach Informationen, die uns bestätigen und ignorieren alles andere.
Ein spannendes Beispiel der letzten Monate ist Wirecard. Von einigen Short-Sellern, Zeitungen etc. gab es immer wieder Vorwürfe und Gerüchte der Bilanzmanipulation. Viele Anleger haben diese Punkte uminterpretiert, sodass sie in ihre Überzeugungen passten. Sie argumentierten dann, dass das Ausland der deutschen Wirtschaft schaden wollte, um die eigene Wirtschaft zu fördern, und Journalisten waren angeblich von den Hedge-Fonds gekauft, um Druck auf die öffentliche Meinung auszuüben.
Das Ende der Geschichte kennen wir alle.
Im Nachhinein lässt sich das übrigens immer einfach sagen. Schließlich waren die Anzeichen ja da und es erscheint alles logisch. Auch das ist ein Denkfehler, nämlich der Rückschaufehler.
Vielleicht ist Warren Buffett so erfolgreich, weil er den Confirmation Bias derart verinnerlicht hat und sich zwingt, anders zu denken. Insgesamt sind erfolgreiche Investoren die meiste Zeit damit beschäftigt, Informationen zu finden, die ihre eigene Hypothese widerlegen. Sie suchen nach Disconfirming Evidence. Wenn wir uns aber in einen Wert verliebt haben, werden wir blind für Informationen, die unsere Anlagehypothese widersprechen!
Börsenpsychologie ist der Schlüssel zum Erfolg
Was sollst du aus diesem Beitrag mitnehmen? In der Börsenpsychologie gibt es unzählige Denkfehler, die systematisch dazu führen, dass wir falsche Entscheidungen treffen. Das ist normal, das liegt so in unseren Genen. Dennoch wirst du an der Börse erfolgreicher sein, wenn du es schaffst, diese Denkfehler zu reduzieren. Hier noch einmal der Link zum Buch*.
Damian Marx meint
Schönen Guten Tag (-;
ich verfolge deinen Blog schon eine Weile, wir mal Zeit kurz hallo und danke zu sagen für deine Beiträge, die immer sehr inspirierend und hilfreich sind. Ich freue mich immer wenn es was neues zum Lesen gibt…
Viele Grüße und weiter so!
Damian