Unsere Welt hat sich dramatisch verändert. Mit der Corona-Krise übernimmt seit einigen Wochen ein externer Faktor die Kontrolle und stellt unser Leben auf den Kopf. Doch welche Veränderungen werden bleiben? Wie wird das Corona-Virus sich in der Zukunft auf unser gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben auswirken?
In diesem Beitrag gebe ich dir einen kleinen Einblick in meine Erwartungen an eine Zukunft nach Corona. Ich stelle dir 3 Branchen vor, die von dem Wandel besonders betroffen sind, sowohl im Positiven, als auch im Negativen. Aber jede Veränderung birgt auch Chancen für die Zukunft. Wie solltest du dich jetzt aufstellen?
E-Commerce, Lieferdienste und der stationäre Einzelhandel
Wer nicht raus darf, bestellt eben online. Und zwar alles! Der wohl größte Krisengewinner ist Amazon. Bei nahezu allen Produkten, angefangen bei Haarschneidern über Hanteln bis hin zu Klopapier gehen die Verkäufe durch die Decke. Gerade in der Anfangsphase der Krise war Amazon so überfordert mit der Situation, dass die Lieferzeiten bei einigen Produkten explodierten. Selbst Prime-Kunden warteten mehrere Wochen auf ihre Lieferung.
Aber nicht nur Amazon profitiert ganz klar von der Krise. Im Prinzip geht alles durch die Decke, was irgendwie die Worte „zuhause“ und „liefern“ geschickt miteinander verbindet. Dabei ist es egal, ob es Lebensmittel, Restaurants mit Lieferdienst oder Spielzeug ist. Die stationären Einzelhändler haben größtenteils geschlossen. Hinzu kommt, dass viele Menschen in der Krise mehr Zeit haben. Eine Mischung, die der Digitalisierung in die Karten spielt.
Okay, verstanden, in der aktuellen Situation geht online durch die Decke. Aber ist diese Entwicklung auch nachhaltig?
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Ich denke schon. Neben dem erhöhten Bestellaufkommen durch Bestandskunden hat die Krise eben auch viele Neukunden in den Online-Bereich gespült. Selbst Menschen, die Anfang des Jahres noch fast gar nicht online eingekauft haben, kaufen nun bei den großen Online-Shops. Sicher werden nicht alle bleiben, aber ein großer Teil eben schon. Ich gehe davon aus, dass viele Kunden die Einfachheit des Online-Handels schätzen werden und sich zurecht die Frage stellen, welchen Vorteil Ihnen die großen Kaufhausketten überhaupt noch bieten können.
Aber gehen wir einmal weg von den klassischen Online-Shops. Auch viele neue Geschäftsmodelle heben ab. So verzeichnet zum Beispiel der 2019 gegründete Lieferdienst Flaschenpost in den ersten zwei Wochen der Krise ein Anstieg der Bestellungen von 50%.
Auf der anderen Seite wird der stationäre Einzelhandel weiter leiden. Viele Händler können Ihre Kunden einfach keine Vorteile mehr gegenüber einfachen Lösungen aus dem Internet bieten.
Der Trend, hin zu mehr Online-Handel besteht schon lange. Durch die Corona-Krise wird er aber noch einmal nachhaltig beschleunigt.
Cloud, Laptops und Homeoffice
Die nächste Branche: Vielleicht war es ja bei dir sogar genauso ;). Seit Jahren erzählen die großen deutschen Unternehmen, dass die Arbeit im Homeoffice für den größten Teil der Mitarbeiter nicht machbar ist. Der Datenschutz kann nicht gewährleistet werden. Die Technik ist nicht mit der Firmeninfrastruktur kompatibel. Und einige hatten einfach nur die Sorge, dass Ihre Mitarbeiter den ganzen Tag im Schlafanzug auf der Couch liegen und die Produktivität sinkt.
Und jetzt?
Innerhalb weniger Wochen wurden plötzlich Lösungen geschaffen. Laptops waren teilweise kaum mehr zu kriegen. Netzwerkdienstleister sind bis unters Dach ausgebucht und wider allen Erwartungen funktioniert es irgendwie trotzdem. Sicherlich ist das Homeoffice nicht jedermanns Sache, dennoch gibt es genug Studien, die der Arbeit im Homeoffice eine erhöhte Produktivität bescheinigen.
Und genau deshalb wird es bleiben!
Natürlich nicht für alle. Aber in Anbetracht der noch geringen Anzahl an Mitarbeitern mit Homeoffice wird sich die Zahl sicherlich vervielfachen.
Aber wer profitiert davon? Ganz klar, auch hier profitiert alles, was irgendwie mit Internet, Computer oder sogar Cloud zu tun hat. Viele kleine Software-Lösungen werden durch die Decke gehen. Neue Hardware muss angeschafft werden. Und nicht zuletzt müssen die Internetkapazitäten erhöht werden. Die Qualitätsdrosselung von YouTube oder Netflix, um das marode europäische Netz zu schonen, kann ja keine Dauerlösung sein.
Auch dieser Trend zeichnet sich schon lange ab. Durch die Corona-Krise und dem teilweise politisch geforderten Recht auf Homeoffice wird hier in den nächsten Jahren viel passieren.
Fluglinien und Flughafenbetreiber & Flugzeugbauer
Durch die weltweiten Einreisebeschränkungen und weitreichenden Kontaktbeschränkungen im In- und Ausland sind die Fluglinien (sowie die gesamte Reisebranche) wohl am stärksten von der Krise betroffen. Viele Gesellschaften haben Ihre Flugzeuge eingemottet und Start- und Landebahnen werden plötzlich zum Parkplatz. Die Gesamtzahl der Flüge ist um 95% reduziert!
Natürlich wird nach der Krise wieder geflogen werden. Aber auch annähernd so viel wie vorher?
Ein kleines Beispiel: Ein Freund von mir arbeitet bei einem der großen deutschen Autobauer. Er hat einen guten Job aber bei Weitem keine Management-Position. Jeden Dienstag ist Meeting. Allerdings im 800 Kilometer entfernten europäischen Ausland. Für meinen Kumpel bedeutet das also morgens in die Firma, Auto abholen. Dann mit dem Auto zum Flughafen. Flug zum Meeting. Mietwagen am Flughafen, um zur Firma zu kommen. 2 Stunden Meeting und den ganzen weg wieder zurück. Ernsthaft? Das sind fast 100 Flüge pro Jahr wegen eines Regeltermins, dazu Mietwagen und ein Mitarbeiter der 75% des Tages mit Reisen beschäftigt ist.
Und zur Zeit? Na ja, da geht das dann eben online. PC an, 2 Stunden Meeting, fertig. Und gekostet hat es auch fast nichts. Ich gehe jede Wette ein, dass dieses Meeting in Zukunft nicht mehr jede Woche in Präsenzform stattfindet.
Und das ist nicht das einzige Beispiel. Natürlich kann ein Online-Meeting nicht jeden Vor-Ort-Termin ersetzen. Aber mit Sicherheit einige. Bei einem Anteil an Geschäftsreisenden von ca. 40% in Frankfurt, ist hier viel Potenzial nach unten.
Ich werde somit wohl auch in Zukunft kein Fan von Fluggesellschaften oder Flugzeugbauern werden. Dafür gibt es zu viele andere Werte, bei denen in den nächsten Wochen vielleicht noch ein günstiger Einstieg gelingen kann.
Aber: Diese Trends sind doch nicht neu, oder?
Nein, diese drei Börsentrends sind nicht neu, absolut nicht. Durch die Corona-Krise werden sie aber noch einmal extrem beschleunigt.
Aber kann man jetzt noch davon profitieren? Auf jeden Fall!
Schauen wir einmal in den Chart der Amazon-Aktie. Zu jedem Zeitpunkt der letzten Jahre war bekannt, dass der Online-Handel ein riesiger Trend ist. Trotzdem wäre so ziemlich jeder Tag der letzten Jahre ein guter Einstiegszeitpunkt gewesen.
Das soll nicht heißen, dass du jetzt die Amazon-Aktie kaufen sollst. Aber es bedeutet, dass Aktien weiter steigen können, auch wenn der Trend bereits bekannt ist.
Um von den beiden Trends Homeoffice und Online-Handel zu profitieren musst du ein bisschen um die Ecke denken. Wer profitiert neben den großen Anbietern noch? Gibt es Zulieferer, deren Kurse noch nicht durch die Decke gegangen sind? Oder gibt es einfach neue Konzepte, die vor fünf Jahren noch gar nicht existent waren, aber trotzdem in diese Kerbe schlagen?
All das sind Ansatzpunkte für das nächste gute Investment auch trotz der Krise das ein oder andere spannende Investment zu tätigen.
Welche Branchen oder Aktien hast du aktuell auf dem Schirm? Was glaubst du, wer sind die Gewinner und wer werden die Verlierer der Krise sein?
Marko meint
Gute Einschätzung zum Thema E-Commerce und Videokonferenzen! Die bisher eher zaghafte Digitalisierung wird wohl jetzt durch Corona „zwangsbeschleunigt“. Das wirkt sich auch auf das Bildungssystem aus, also Schulen und Unis. Und selbst im Sport: Ich bin aktiver Läufer und erstaunt, wie viele virtuelle Rennen in Nullkommanichts aus dem Boden gestampft wurden (habe auch schon eins mitgemacht). Wahrscheinlich wird es auch hier in Zukunft weniger klassische Wettkämpfe geben, was die ohnehin aufstrebende E-Sports-Branche befeuern würde.
Jan-Christian meint
Hallo Marko,
klasse Ergänzung. Das Thema Bildungssystem hatte ich gar nicht auf dem Schirm, aber klar. Jede Schule hat irgendwo ein Alibi-Smartboard rumhängen aber keiner kann es verwenden. E-Sports ist ebenso ein echt gutes Beispiel!
VG