Ich habe vor kurzem das Buch „The Millionaire Fastlane*“ von MJ Demarco gelesen und möchte dir heute das Grundkonzept des Buches vorstellen.
Die Hauptaussage: Aktien machen dich nicht reich!
Das Buch hat mich in den letzten Wochen sehr zum Denken angeregt, so muss ich doch zugeben, dass ich lange Zeit „dem falschen“ Weg gefolgt bin.
Inhalt
Auf welcher Spur befindest du dich?
Aber zurück zum Anfang, beginnen wir mit der Theorie. Demarco vergleicht den Vermögensaufbau mit dem Straßenverkehr. Er unterscheidet dabei zwischen drei Spuren:
Der Sidewalk
Wer sich auf dem Gehweg befindet kann nicht mit Geld umgehen. Wer sich hier befindet lebt nach dem Spruch: „Warum ist am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig?“.
Je nach Einkommen wird das Geld sinnlos verprasst, so lange bis nichts mehr da ist. Wer weniger verdient kommt erst recht nicht mit dem Geld aus. Allen „Sidewalkern“ gemein ist, dass sie sich von Gehalt zu Gehalt durchs Leben hangeln, ohne nachhaltig Vermögen aufzubauen.
Die Slowlane
Die langsame Spur ist das klassische Hamsterrad. Verdiene Geld, lege jeden Monat x Prozent davon zur Seite. Investiere das Geld langfristig in Aktien und ETFs und mit 50 oder 60 kannst du aus dem Berufsleben aussteigen und hast die Million in deinem Depot. Der klassische Millionaire next door…
- Smartbroker (Ab 0 Euro pro Order handeln)
- Trade Republic (Aktien & ETFs provisionsfrei handeln)
- Consorsbank (20 Euro für deinen ersten Sparplan geschenkt)
- comdirect-Depot (Mein kostenloses Allrounder-Depot)
- DKB-Cash (dauerhaft kostenloses, verzinstes Girokonto)
- Weltsparen (Automatisches Parken der Cash-Reserve)
Doch es gibt zwei Probleme dabei: Zum einen dauert es unglaublich lange bis du das Ziel erreicht hast, zum anderen bist du halt einfach 50 oder 60 wenn das Ziel erreicht ist.
Auch wenn das in der heutigen Zeit nicht alt ist, so wäre es doch deutlich cooler die Million mit 30 oder 35 auf dem Konto zu haben, oder?
Die Fastlane
Die Schnellspur ist die Spur der Unternehmer. Sie gehen ein hohes Risiko ein, investieren in sich selbst und ihr Unternehmen und schaffen es innerhalb von wenigen (5 bis 10) Jahren ein großes Vermögen durch ihr eigenes Unternehmen zu schaffen. Der Autor selbst baute ein Unternehmen auf welches er im Anschluss für mehrere Millionen verkaufte. Das Buch schrieb er übrigens erst, als er bereits finanziell frei was 😉 Die Schnellspur ist die einzige Möglichkeit wirklich schnell Vermögen aufzubauen.
Wasser predigen und Wein trinken
Ich weiß, an dieser Stelle widerspreche ich mir selbst. Du siehst also, dieses Buch hat mich wirklich ein bisschen zum Umdenken gebracht. In seinem Buch geht Demarco viele amerikanische Größen direkt an und erwähnt sie sogar namentlich. Das werde ich hier nicht tun. Wenn du dich aber auch in der deutschsprachigen Finanzszene ein bisschen umschaust, wirst du schnell verstehen was ich meine:
Viele sogenannte „Influencer“ predigen Wasser und saufen Wein. Sie erzählen dir davon, dass du in ETFs anlegen musst. Dass du in Dividendenaktien investieren solltest. Dass du XX Prozent deines Einkommens sparen sollst und dass du mit 50 Jahren endlich Millionär bist und von deinen Einnahmen leben kannst.
Alles schön und gut, doch sie leben selbst nicht nach diesen Regeln…
Sie selbst verdienen ihr Geld mit unternehmerischen Beteiligungen, Seminaren, Video-Kursen, YouTube-Videos usw. in welchen Sie dir die oben genannten Punkte beibringen. Oder konkret: Sie befinden sich auf dem Weg der Fastlane und haben ein Unternehmen aufgebaut welches ihnen Renditen deutlich über jedem ETF bringt.
Sie selbst leben das Leben der Fastlane indem sie andere Menschen von der Slowlane überzeugen…
Auch ich denke ein bisschen um
Wie oben bereits angedeutet denke auch ich ein bisschen um. Aktien sind zwar schön und gut, aber was sind schon die langfristigen 7 Prozent? Am Ende nicht mehr viel. Wer sich vor 46 Jahren auf dem Oktoberfest ein Bier gespart hat, kann sich heute vier Bier leisten. Nicht so richtig berauschend oder?
Ich bin lange Zeit den Weg des „eisernen“ Sparens gegangen und habe mein Geld brav investiert. Okay, die letzten Jahre lief es an der Börse zufällig auch ganz gut, so dass ich deutlich über den langfristigen 7 Prozent liege. Darüber hinaus bin ich auch ganz froh, dass ich eine Sparquote von über 50 Prozent habe, ohne dass es mir an irgendetwas fehlt. Trotzdem merke ich es immer wieder, dass ich Gefahr laufe in eine gewisse „Mangelmentalität“ zu verfallen. Das ist allerdings der vollkommen falsche Ansatz.
Inwiefern denke ich jetzt also um? Ganz einfach, ich lege meinen Fokus deutlich mehr auf die Einnahmen. Hier gibt es nicht viele Möglichkeiten. Immobilien sind sicherlich ein Weg, um langfristig zweistellige prozentuale Gewinne zu erwirtschaften. Noch besser ist aber die eigene Selbständigkeit. Hier sind in den ersten Jahren sehr schnell dreistellige prozentuale Zuwächse drin. Dies ist nicht vergleichbar mit dem Aktienmarkt. Warum also nicht lieber hier das Geld investieren?
Wofür brauche ich dann Aktien?
Eine gute Frage oder? Aktien haben natürlich ihre Berechtigung.
Jede Strategie mit hohen Renditen (wie z.B. auch die Selbständigkeit) ist an gewisse Risiken gekoppelt. Aktien sind eine tolle Möglichkeit, die Gewinne aus dem Unternehmen oder anderen riskanten Investments rauszuziehen und langfristig, inflationsgesichert anzulegen. Aktien sind Sachwerte. Auch wenn sie mitunter sehr starken Wertschwankungen unterliegen, steigen die Aktienmärkte langfristig.
Ein weitere großer Vorteil von Aktien sind die einfache Handelbarkeit und (bei einigen Werten) die regelmäßigen Ausschüttungen. Wenn das Vermögen erst einmal da ist, ermöglicht einem diese Liquidität die Finanzierung des eigenen Lebensstils.
Fazit
Natürlich will ich mit diesem Beitrag nicht die ganze Welt auf den Kopf stellen. Okay, ein bisschen schon…
Viele Finanzblogs, YouTube-Kanäle, Podcasts etc. richten sich natürlich auch an Sidewalker. Also alle die sich von Gehalt zu Gehalt hangeln und finanziell auf keinen grünen Ast kommen. Hier liegt der Fokus natürlich ganz klar auf dem „Geld behalten“. 10 Prozent Sparrate sind deutlich besser als gar nichts oder?
Aber glaub bitte nicht, dass du mit 10 Prozent Sparrate langfristig reich wirst. Nein, vergiss es. Genauso wenig mit ETFs oder Dividendenaktien. Wer dir das erzählt (und ja, in einigen alten Beiträgen habe ich das wohl selbst auch getan) weiß es nicht besser, oder verdient sein Geld damit 😉
Meine Frage an dich: Auf welcher Spur befindest du dich?
PS: Falls dich das Buch von MJ Demarco interessiert, findest du es hier* auf Amazon.
[ratings]
Adem meint
Hi Jan-Christian,
sehr cooler Beitrag. Danke dafür. Ich sehe es genauso und habe seit einiger Zeit mein Geld fast zu 100% aus Aktien rausgeholt und investiere es seitdem in Immobilien. Aber auch das ist „nur“ die Slowlane.
Der richtige Weg muss es sein, Geld aus seinen Unternehmen zu verdienen und dieses z.B. in Immobilien zu investieren. Genau dann befindet man sich auf der Fastlane und kann zügig Vermögen aufbauen.
Viele Grüße & weiterhin viel Erfolg,
Adem
Jan-Christian meint
Hallo Adem,
da hast du vollkommen Recht. Der richtige Weg ist es, das Geld zu verdienen und anschließend anzulegen.
Bei Immobilien sehe ich es gespalten. Wer Vollgas gibt, entwickelt, flipped und richtig EK-Rendite rausholt ist ein richtiger Investor. Das würde ich in diesem Fall mit dem Unternehmer gleichstellen. Wer die 6 oder 7 Prozent Wohnung kauft und die Verwaltung abgibt ist nur Anleger. Der generiert zwar Cashflow aber eben nicht annähernd so viel wie der Investor.
VG
Florian meint
Klasse Artikel. Dasselbe predige ich auch. Was bringt es eine Sparquote um 50-60% zu haben, sich aufzuopfern, Lebensqualität einzubüßen um mit 50 Jahren die Mio. € auf dem Konto zu haben. Bis dahin hat man sich an seine spärliche Lebensqualität auf Geiz und Sparsamkeit und viel Entbehrung geopfert. Dann doch lieber in sein Humankapital investieren und unternehmerisch tätig werden. Ich finde ein gesunder Mix ist die oberste Prämisse. Alles halt in Maßen und nicht überzogen. Und was Spaß macht im Leben kostet meistens Geld. Ich verstehe die ganzen Prediger nicht, die in spärlichen Einzimmerappartements dahinvegetieren und die finanzielle Unabhängigkeit erreicht haben. Toll anscheinend in denen Ihren Augen, in meinen Augen eher nicht, sondern beschämend.
Jan-Christian meint
Hallo Florian,
deinen Kommentar kann ich einfach nur zu 100 Prozent unterschreiben!
VG
Frank meint
Hallo Florian,
auch von mir bekommst du die volle Zustimmung. Es muss schon eine Balance herrschen zwischen Sparen und Spass. Sparsamkeit ist völlig i.O., man darf dabei halt nicht geizig werdern.
Andi7 meint
Hallo Jan,
deine Provokation ist nun gelungen. 😉
Sicher, die (erfolgreichen) Unternehmer sind auf der Überholspur. Das ist aber nicht neu. Das stand schon bei Kiyosaki drin.
Nur um erfolgreicher Unternehmer zu werden, gehört „etwas“ mehr dazu.
Es fängt mit dem Startkapital an. Wenn du nicht bereits zu einem Klan gehörst, kannst lange darauf warten (sparen), und Kredit kriegst in Deutschland auch nicht so bald.
Ein Berufsanfänger hat weder Know-how noch das nötige Startkapital. Dagegen kann er von Anfang an mit seinen 10-20% mit dem Sparen Vermögenaufbau anfangen.
Viele erfolgreiche Unternehmer haben auch zuerst eine Arbeitsstelle angenommen. Habe von mehreren gelesen, dass sie bei Würth Schrauben verkauft haben. So kannst du erst lernen, was der Kunde will, wofür ist er bereit zu zahlen. Es kommt nicht nur aufs (Auf)Schwätzen an. Man braucht Marktgespür.
Auch wenn du mit deinem Unternehmen zunächst genug Einkommen generieren kannst, muss du es verwalten können. Investitionen, Rücklagen, Mitarbeiterführung etc. Ist alles nicht einfache Entscheidungen, die man ständig treffen muss.
Kenne einige Transportunternehmer (1-Mann-Show), die monatlich 5-stellig verdient haben und nach 3-5 Jahren Pleite gegangen sind.
Auch wenn man die Handwerker-Angebote anguckt, dann sollten sie alle längst Multimillionäre sein. Das ist nicht annähernd der Fall.
Wenn man als „kleiner Mann“ nicht gelernt hat, nicht alles auszugeben, so wird auch das hohe Einkommen am unausweichlichen Desaster nichts ändern. Es wird nur höheres Ausmaß erreichen.
Schließlich lernt uns die Vernunft nicht alle Eier in einen Korb zu legen. Also wenn dein Unternehmen erfolgreich ist, sollte ein gewisser Teil davon in andere Asset-Klassen umgeschichtet werden. Dazu gehören auch die Aktien/ETFs, denn sie sind eine der besten Asset-Klassen.
Somit widerspreche ich deiner Überschrift!
Ich würde sagen alles zu seiner Zeit und alles hat seine Daseinsberechtigung. Erst klein anfangen. 10-20-mehr % des Einkommens zur Seite legen. Erst finanzielles Polster als Sicherheit mit risikoarmen Anlagen aufbauen. Dann Aktien/ETFs, evtl. Immobilien.
Wenn man meint genug Erfahrung, Finanzielle Sicherheit, Startkapital zu haben, dann könnte Selbstständigkeit gewagt werden. Buchhaltung & Co, kann man ja extern dazu holen und langsam wachsen (also nicht unbedingt ewig warten bis man reif ist).
Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.
Auch Bill Gates hat erst mal klein in seiner Garage angefangen. Obwohl er hatte schon seinen Vater als Unternehmer und Investor an seiner Seite.
Auch Warren Buffet „musste“ erst einen Job als Wertpapieranalyst angehen. Obwohl auch er schon einen unternehmerisch tätigen Vater hatte und selbst kleinere Geschäfte erledigte, aber davon noch nicht leben konnte.
Jan-Christian meint
Hallo Andi7,
ich stimme dir zu. Natürlich kann nicht jeder Berufsanfänger sofort ins Unternehmertum starten und ein Millionenunternehmen aufbauen.
Du schreibst aber richtig, dass es viel mehr die finanzielle Bildung ist die fehlt. Sei es der Transportunternehmer im Beispiel oder die Handwerker. Das Potential scheint ja da zu sein.
Eigentlich lese ich aus deinem Beitrag fast meine Meinung heraus. Der Artikel richtet sich vor allem gegen die „Spare 40 Jahre dann bist du Millionär“ Fraktion.
VG
Hobbyinvestor meint
Moin,
ich kenne das Buch nicht.
Aber wenn dein Fazit stimmt, dann gibt es da einen großen Denkfehler.
Kein Blogger, der ETFs pusht bzw. positiv darüber schreibt, tut dies um Millionär zu werden. Kein ETF Anleger den ich kenne, hat das Ziel damit in kurzer Zeit zum Millionär zu werden. Bei einem ETF Sparplan geht es um langfristigen Vermögensaufbau mit minimalem (zeitlichen) Einsatz, Aufwand und Risiko.
Zudem solltest du dir noch einmal die 7% und die Macht des Zinseszins anschauen.
Investiere ich jetzt einmal 10.000 Euro in einen ETF, der dir die nächsten 20 Jahre im Schnitt 7% macht. Dann hast du am Ende 38.696 Euro.
Wenn ich die 10.000 Euro in denselben ETF packe und dazu noch monatlich 100 Euro spare, dann habe ich nach 20 Jahren satte 90.000 Euro.
Beim ETF kann ich mit minimalsten Mitteln, ohne großes Fachwissen und ohne zeitlichen Aufwand ordentliche Erfolge einfahren.
Dein Plan ein Unternehmen zu gründen und damit zum Millionär zu werden, kannst du beim besten Willen nicht mit einem ETF Sparplan vergleichen. Ein Unternehmen wird dich 120% deiner Zeit kosten, ein ETF Sparplan vielleicht 15 Minuten am Wochenende, wenn überhaupt. Hier reden wir nicht von einem Apfel – Birnen Vergleich. Ich glaube hier reden wir von völlig verschiedenen Universen.
Und wieviele Gründer werden tatsächlich zum Millionär?
Und mit Immobilien langfristig zweistellige Renditen einzufahren, halte ich (nach meinen Erfahrungen) ebenfalls für ein Märchen.
Darf ich noch auf dein Fazit eingehen: „Aber glaub bitte nicht, dass du mit 10 Prozent Sparrate langfristig reich wirst. Nein, vergiss es.“
Doch wirst du! Natürlich ist „reich“ Definitionssache. Aber der Durschnitt verdient 3000 Euro Brutto. Lass das ca 2000 Netto sein, dann sind 10% Sparrate genau 200 Euro im Monat. 200 Euro monatlich in einen ETF der 7% macht, dann hast du nach 20 Jahren 102.000 Euro. Und nach 30 Jahren 235.301 Euro.
Für mich ist das „reich“. Ne viertel Million musst du mit deinem Unternehmen erstmal verdienen.
Aber ich wünche dir viel Glück, hoffe aber du überdenkst deine Entscheidung noch einmal.
Schöne Grüße
Sebastian – Hobbyinvestor.de
Jan-Christian meint
Hallo Sebastian,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Ich stimme dir in dem Punkt zu, dass Aktien/ETFs auf der einen und ein Unternehmen auf der anderen Seite zwei ganz verschiedene paar Schuhe sind. Ja, auf der (ich nenne es mal) Eingangsseite. Wenn das Ziel aber die finanzielle Freiheit, die Million, oder Wohlstand ist (Ausgangsseite), dann lassen sie sich schon wieder miteinander vergleichen. Mir geht es um das klassiche: „Spare 10 Prozent deiner Einnahmen und in 35 Jahren bist du Millionär“-Denken welches einige verkaufen. Sie selbst sind finanziell frei und gehen oft einen anderen Weg. Wer einen einfachen Weg sucht, um regelmäßig ein bisschen was zur Seite zu legen, ohne sich viele Gedanken zu machen den meine ich hier nur bedingt.
Das Thema Immobilien führt hier wahrscheinlich zu weit. Ich sehe es anders, Stichwort Eigenkapitalrendite.
Mit 250k bist du weit davon entfernt reich zu sein. Sorry, aber bei 2000 netto und 7%, deckst du damit nach Steuer gerade einmal die Rentenlücke. (Ungefähr).
Versteh mich nicht falsch. Ich stehe nach wie vor voll hinter dem Produkt ETF oder auch der Aktie für Privatanleger. Sie sind eben nur nicht der Weg, um „reich zu werden“.
VG
Milgo meint
Ist es sinnvoll einen Lebensweg zu empfehlen, der für die meisten nicht empfehlenswert ist? Du empfiehlst ja auch keine Karriere als Profi-Fußballer, obwohl man damit finanziell frei werden kann – vorausgesetzt man schafft es auch.
Das sympathische am sparen und anlegen ist es, dass das eine Möglichkeit für jeden ist, der mehr verdient als sie/er ausgibt. Und ich behaupte, das sind wesentlich mehr, als die Anzahl an Leuten, die mit einem eigenen Unternehmen erfolgreich durchstarten können.
Jan-Christian meint
Hallo Milgo,
wer das tut was alle tun, erhält das was alle erhalten. Wer bestimmt den was empfehlenswert ist und was nicht und vor allem warum sollte ein eigenes Unternehmen nicht empfehlenswert sein?
Natürlich ist das stumpfe sparen und anlegen eine einfache Möglichkeit. Aber genau dieses Ergebnis erzielt man damit dann auch. Dieser Weg ist auf keinen Fall der falsche, aber der beste wird er auch nicht sein.
VG
Harald meint
Hallo
ich beziehe mich auf den Satz ….Wer sich vor 46 Jahren auf dem Oktoberfest ein Bier gespart hat, kann sich heute vier Bier leisten….
der unter der Annahme dass man die 7% Dividende reinvestiert leider nicht stimmt.
Wer 46 jahre eine Rendite von 7% erwirtschaftet kann sich für das eine gesparte Bier 21 Biere genehmigen
Reicht zumindest für einen ordentlichen Rauch zu dem man auch noch ein paar Freunde einladen kann
Jan-Christian meint
Hallo Harald,
schau dir mal den verlinkten Artikel an.
Ein Bier hat 1970 2,40DM oder 1,23 Euro gekostet (https://www.was-war-wann.de/historische_werte/massbier-preise.html)
Der MSCI World hatte in der selben Zeit eine Rendite von 7,8 Prozent.
Aus den 1,23 Euro wurden also: 1,23*(1,078)^46=38,94 Euro.
Auf dem Oktoberfest 2017 kostete das Maß 10,75 Euro.
Du konntest dir also von dem gesparten Maß als alter Mann 3,6 Maß oder aufgerundet vier große Bier leisten.
VG
Karl meint
Die deutsche Inflation aus 50 Jahren aufs Oktoberfest runterzubrechen ist absurd.
Nimmt man stattdessen den Verbraucherpreisindex des statistischen Bundesamtes haben sich die Preise nur noch ver3,73facht, aus dem gesparten Euro sind also preisbereingt nicht 3,6€ sondern 5,63€ geworden.
Sara meint
Hallo,
finde den Gedanken und die Idee mit „eigenem Unternehmen“ und „Immobilien“ supi dupi reich zu werden doch ziemlich naiv und nicht zu Ende bedacht.
Zu „eigenem Unternehmen“ (Abgesehen vom Fachwissen gehört doch einiges mehr dazu):
– schon daran gedacht, dass man für sowas GEBOREN sein muss? Nicht jeder ist und kann ein Chef werden. Dazu gehört ein bestimmtes Profil einer dominanten Persönlichkeit.
-richtige Chefs eines erfolgreichen Unternehmens sind WORKAHOLIKER. Siehe dir dazu einige Biografien. Schnell reich werden und danach Geld „genießen“ wird Nix, du. Es ist eine leidenschaftliche Berufung und für die meisten bleibt Familie, Hobbies, Freizeit usw auf der Strecke. Man sagt, dass man bei einer erfolgreichen Karriere doch mindestens mit einer 80 Std/Woche rechnen muss. Meistens sogar mehr. Was hat man also von der Kohle, wenn keine Zeit bleibt um diese auszugeben?
– Biete den Leuten etwas NEUES und UNVERZICHTBARES an, überzeuge Sie das Produkt oder Dienstleistung zu kaufen, schalte die Konkurrenz aus usw. Ist auch schwerer als man glaubt.
Zu Immobilien:
– Zu Anfang verschuldet man sich enorm und wenn man Pech hat, dann ist man auch mit 60 nicht fertig (ich kenne Leute und weiß wovon ich rede)
– Stichwort: Mietnomaden. In Deutschland leider eine normale Realität und dies bedeutet ein wirtschaftlicher Verlust ohne überhaupt ein Cent zurück zu kriegen (wer nix hat, kann auch nix geben). Vor Gericht verliert man. Da kenne ich auch genug Stories und die Wohnung muss natürlich wieder auf eigene Kosten renoviert werden. Kostet alles Geld.
– Gerade in Deutschland kommen immer wieder neue Gesetze hinzu. Mietdeckel, Rauchmelderpflicht usw. Mehr Kosten, weniger Geld…
-und natürlich nicht vergessen, dass nicht jede Immobilie sicher ist. Es gibt genug Städte (Duisburg, Gelsenkirchen usw) und Dörfer, wo Immobilien an Wert verlieren und in den geilen Städten kommen viele Schulden.
Kurzgefasst ist es einfach unsinnig es so banal alles zu formulieren. Dass sie sich von so einem Buch auch beeinflussen lassen, ist auch nicht so clever. Wenn alles so easy wäre, dann wäre jeder ein Millionär 🙂
Unter diesen Bedienungen und ebenso hohes Risiko, gehe ich lieber meinen normalen 9 to 5 Job nach, investiere die 20-40% meines Geldes an ETFs, REITS usw und gehe entspannter durchs Leben.
Aber viel Erfolg mit dem eigenem Unternehmen oder was auch immer. Man kann eventuell reich werden , aber zugleich kommt viel Streß auf sie zu!
Liebe Grüße
Sara
Jan-Christian meint
Hallo Sara,
danke für deinen ausführliche Kommentar!
Du kannst dir schon denken, dass ich dir in einigen Punkten widersprechen muss.
Zum einen habe ich Immobilien, zum anderen bin ich mittlerweile selbstständig mit meinem eigenen (kleinen) Unternehmen.
Ich lese in deinem Kommentar ganz viele Glaubenssätze heraus, deren Erfahrung ich so einfach nicht teilen kann. Nicht jeder Selbstständige lässt die Familie links liegen und arbeitet 80 Stunden in der Woche ohne Rücksicht auf Verluste.
Noch mehr bei den Immobilien. Ja, man verschuldet sich. Man bekommt ja aber auch etwas dafür. Wenn du eine Wohnung für 250.000 Euro kaufst und dafür 200.000 Euro Kredit aufnimmst, hast du immer noch ein Delta von 50.000 Euro. Kredit hin oder her. Mein Ziel ist es gar nicht, meine Immobilien schnell abzuzahlen. Das Geld von der Bank ist fast zinsfrei. Ein Teil ist abbezahlt und ich verdiene jeden Monat Geld mit Immobilien.
Der nächste Punkt Mietnomaden. Ja, das ist ein Risiko welches existiert. Statistisch in Deutschland in 0,2% der Vermietungen. Wenn das mit in der Rechnung einkalkuliert ist und es dafür eine Rücklage gibt, dann ist es kein Risiko mehr.
Mit den neuen Gesetzten das ist tatsächlich ein Problem. Rauchmelder zahlt aber zum Beispiel der Mieter, nicht der Vermieter. Mietdeckel, ja, bin ich bei dir.
Richtig, die Lage ist entscheidend. Da hast du absolut recht. Ich verstehe aber wieder den Punkt mit den Schulden nicht. Investmentschulden sind nicht schlimm, so lange sie unter Kontrolle sind. Ich kaufe etwas und erhalte dafür einen Gegenwert. Das Geld ist ja nicht weg wie bei einem Auto, Urlaub oder Küche auf Kredit.
Ich schätze deine Meinung. Aber alle deine Punkte sind Vorurteile, die du irgendwo aufgeschnappt hast. Vermutlich von Menschen, die in beiden Punkten erfolglos sind oder sogar selbst keine Ahnung haben und nur erfolglose Menschen kennen. Sprich mal mit erfolgreichen Unternehmern und Immobilieninvestoren. Die werden dir genau das Gegenteil sagen.
Viele Grüße
Jan-Christian
Christian meint
Hallo Jan-Christian,
danke für deinen Beitrag. Ich würde das auch eins zu eins so unterschreiben, jedoch brauch man für ein Unternehmen wirklich Mut und eine Idee bzw. Fähigkeiten, damit der entsprechende Gewinn drin ist. Zunächst muss man ja erstmal dahin kommen, soviel zu verdienen wie man es bereits tut.
Wenn man es schafft neben seiner aktuellen Arbeit etwas lukratives aufzubauen ist sicherlich der Königsweg, doch mir persönlich mangelt es da an ultimativen Ideen und entsprechendem know-how. Zudem benötigt man dann auch entsprechend viel Zeit.
Wenn man das alles packt wird das von Dir benannte Ziel machbar, ich für mich finde es aber schwer umzusetzen und es ist mir auch zu riskant. Hinzu kommt wie der Name schon sagt SELBST und STÄNDIG. Habe mich lange damit beschäftigt und bin zu dem Schluss gekommen, dass dies für mich so nicht umsetzbar ist.
Ich sehe es auch so, dass ich durch sparen und investieren in Aktien, ETF usw. wahrscheinlich die gewünschte finanzielle Freiheit nicht erreichen werden, höchstens lediglich einen netten Zuschuss zur staatlichen Rente. Doch in meiner Situation kann ich mir derzeit auch nicht mehr vorstellen.
Gruß
Christian
Jan-Christian meint
Hallo Christian,
denke größer ;). Du hast Recht, 1 zu 1 lässt es sich nicht miteinander vergleichen.
Ich glaube auch nicht, dass das Unternehmertum der einfachere Weg ist, aber am Ende sicherlich der lukrativere.
VG
Frank meint
Hallo Jan,
ich stimme dir zu, wer in kurzer Zeit ein Vermögen aufbauen will, der wird es als Unternehmer am besten umsetzen können.
Aber Du bist ja auch erst zu der Erkenntnis gekommen, in dem du dich im Vorfeld viel mit Sparen, Anlagemöglichkeiten und sinnvollem Haushalten befasst hast. Du hast also einen Reife- und Entwicklungsprozess dafür gebraucht und bist so Schritt für Schritt bis hierher gekommen.
Wer regelmäßig spart und investiert, ist zumindest nicht auf den falschen Weg. Es dauert halt definitiv nur länger. Wer 7% Rendite erzielt, liegt schon weit über dem Durchschnitt.
Zudem erlerne und erarbeite ich mir damit die Fähigkeiten der Ausdauer, Disziplin und Durchhaltevermögen. Ohne diese Fähigkeiten wird es als Selbstständiger oder Unternehme mit Sicherheit sehr, sehr schwer. Ich schaffe mir zudem damit ein stabiles finanzielles Fundament. Denn mit Geld im Rücken in eine Selbstständigkeit starten ist deutlich einfacher als ohne Geld.
Es ist ein großer Schritt zum Unternehmer oder Selbstständigen, dessen Ängste überwunden werden müssen. Dazu bedarf es einen Reifeprozess. Einige werden es nie schaffen, andere brauchen etwas länger, um sich ein solides Fundament zu errichten und ihre Ängste zu überwinden. Wieder andere springen ins kalte Wasser und werden erfolgreich oder scheitern.
Das ganze ist sehr individuell und jeder muss seinen Weg finden, der zu ihm passt.
Gruß Frank
Jan-Christian meint
Hallo Frank,
vollkommen richtig. Wer spart und investiert ist auf keinen Fall auf dem falschen Weg. Nur vielleicht nicht auf „dem Besten“.
Und ja, auch der Reifeprozess gehört natürlich dazu. Aber es lohnt sich auch immer von anderen zu lernen und alle die dir etwas beibringen zu hinterfragen.
VG
freaky finance meint
Moin,
man muss dann aber auch für die Fast-Lane geboren sein. Das ist bei weitem nicht jeder. Und ein guter Teil, derer die sich trauen scheitern eben auch!
Ich selber bin nun auch nicht der geborene Unternehmer und fühle mich in meinem Angestelltenverhältnis wohler. Bisschen Side-Business kann aber nicht schaden. Mit dem Mix hab ich es auch zur ersten Mio. gebracht. Aktien und Immobilien sei dank. Na gut erwischt, es war erst mit 40 soweit.
Hut ab vor allen erfolgreichen Unternehmern! Die sind definitiv schneller am Ziel. Manche brauchen auch mehrere Anläufe. Das ist noch beeindruckernder. Immer wieder aufstehen! Aber manche kommen auch nie wieder auf die Beine geschweige denn auf nen grünen Zweig…
Allen viel Erfolg. Das kann auch mit dem Weg klappen, mit dem man sich wohl fühlt!
Beste Grüße
Vincent
Jan-Christian meint
Moin Vincent,
das stimmt, jeder Mensch ist anders.
Ich möchte auch nicht sagen, dass der „Slowlane“-Weg der falsche ist. Aber er ist eben auch nicht der beste Weg.
Ich denke aber, dass man vieles auch dazulernen und in Dinge hineinwachsen kann.
VG
Daniel meint
Ich finde diese Herangehensweise weckt falsche hoffnungen und erinnert mich ans Youtube-Fischen mit provokanten Stichwörtern. Natürlich gibt es Unternehmer die DURCHS UNTERNEHMERTUM innerhalb kürzester Zeit reich geworden sind.
Die Frage ist eher, wieviele scheitern auf den Weg dahin und stehen mit leeren Händen da? Es wird der Eindruck erweckt dass im Grunde jeder Unternehmer werden kann und es noch tausende unerschlossene Lücken gibt die jemand noch nicht erschlossen hat.
Ich finde das an der Realität vorbei, ich würde mich schon als relativ kreativen Menschen bezeichen, würde aber selbst nach Wochen nicht im Ansatz etwas finden was ich als Nische nutzen könnte und nicht schon von zig anderen Unternehmern besetzt ist.
Einen Aktien-ETF Sparplan kann fast jeder abschließen und die Sparquote definiert wie schnell man dem Hamsterrad entflieht.
Um beim o.g. Beispiel zu bleiben, die Fast-Lane Raser setzen massenhaft ihre Karre vor den Baum während ich mich mit Tempomat und Richtgeschwindigkeit stetig und deutlich schneller als der LKW-Verkehr (Girokontensparer) von A nach B bewege.
Daher meine Bitte, nicht vom schnellen Geld verleiten lassen, erfolgreiche Unternehmer = erfolgreiche Fondsmanager (Survivour-Ship-Bias).
Jan-Christian meint
Hallo Daniel,
dein Denkansatz ist falsch. Du suchst nach etwas neuem, einer Nische, dem ultimativen Homerun.
Das brauchst du aber nicht unbedingt. Du musst nur etwas besser machen als jemand anderes.
„Besser“ kann hier alles sein. Kundenservice, Marketing, Dienstleistung, Produkt.
Es müssen ja nicht die Milliarden sein. Schau dir die ganzen kleinen Unternehmen und Mittelständler an.
Selbst Handwerker mit einer Hand voll Angestellten lachen schon lange über die Studierten „Durchschnittsverdiener“.
Natürlich kann man auch scheitern. Vom Risiko sind die Wege nicht vergleichbar, vom Potential aber auch nicht.
VG
Finanziell Fit meint
Hallo Jan-Christian,
Ich hab das Buch auch gelesen und finde, du hast es ganz gut zusammengefasst. Klar ist dein Titel etwas provokant formuliert, aber das ist MJ DeMarco bei seinen Ausführungen definitiv auch 😉
Außerdem gibt er wirklich viele gute Tipps für den Aufbau eines Unternehmens – er sagt also nicht nur: „werde Unternehmer“, sondern er zeigt einem auch wie das gehen kann.
Dass das dann nicht jeder umsetzen wird (können), ist auch klar. Aber das Prinzip bleibt: Als Unternehmer KANNST du schnell reich werden, als Sparer/Anleger nicht.
Viele Grüße,
Carsten
Jan-Christian meint
Hallo Finanziell Fit,
genau, gerade am Ende des Buches befinden sich eine Menge guter Tipps.
Ich kann deinen Kommentar nur so unterschreiben.
VG
easydividend meint
Sehr interessanter Beitrag und auch sehr viele interessante und vor allem verschiedene Ansichten in den Kommentaren!
Würde mich auch gerne dazu äußern.
„Inwiefern denke ich jetzt also um? Ganz einfach, ich lege meinen Fokus deutlich mehr auf die Einnahmen. Hier gibt es nicht viele Möglichkeiten. Immobilien sind sicherlich ein Weg, um langfristig zweistellige prozentuale Gewinne zu erwirtschaften. Noch besser ist aber die eigene Selbständigkeit. Hier sind in den ersten Jahren sehr schnell dreistellige prozentuale Zuwächse drin. Dies ist nicht vergleichbar mit dem Aktienmarkt. Warum also nicht lieber hier das Geld investieren?“
Ich gebe dir einerseits recht, andererseits auch nicht. Wenn man sich etwas mit den Möglichkeiten am Aktienmarkt beschäftigt, wird man schnell feststellen dass es nicht schwer ist jährlich zweistellige Renditen zu erwirtschaften, nur muss man es sich erst einmal von jemanden sagen lassen.
Ich gebe dir recht, dass du den Fokus auf die Einnahmen legst. Das halte ich für eine gute Idee. Ich mache beides. Ich bin an der Börse aktiv und baue mir gleichzeitig mein eigenes Unternehmen auf. Mein 3-Tage-Teilzeitjob hilft mir aktuell noch meine Fixkosten zu bezahlen. Wenn es von meinem Arbeitgeber aus möglich ist, werde ich in den nächsten Monaten auf 2 Tage herunter schrauben, oder komplett kündigen, damit ich mich 100 Prozent meiner Zeit auf mein Unternehmen und meinen Investmentstil fokussieren kann.
Ich will ehrlich sein: Ein Angestelltenverhältnis hat viele Vorteile, aber für mich war es nie was. Ich kann es kaum erwarten mich komplett mit meinem eigenen Vorhaben zu beschäftigen. Für mich ist jede Sekunde die ich im Job verbringen reine Zeitverschwendung. Diese „Lehrlingsentschädigung“ die ich dort bekomme, wird mich niemals weiter bringen in meinem Tun. Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber ich denke ich bin dazu geboren mein eigenes Ding durch zu ziehen.
Ich arbeite lieber 80 Stunden in der Woche für mich und meine eigenen Überzeugungen, als für jemand anderen 40 Stunden in der Woche.
Ich baue mein Unternehmen rund um mein Leben, und nicht mein Leben rund um meinen Job.
Ich kenne das Buch nicht, werde es mir aber bei Gelegenheit mal beschaffen. 🙂
Danke für den Tipp!
mfG Chri
Felix meint
Hi Jan,
meine Antwort hätte den Rahmen gesprengt, weshalb ich einen eigenen Beitrag dazu verfasst habe.
http://finanzblogroll.de/normal-is-beautiful/
Dennoch finde ich deine Anregungen sehr wichtig.
VG
Felix
Ex-Studentin meint
Ich gehöre wohl zur SlowLane. Als Angestellter kann man sich in ein gemachtes Nest setzen. Monatlich kommt das Gehalt, Tätigkeit wird vom AG bereits vorgegeben. Man bekommt das Geld auch, wenn man krank ist. Wenn einem der Job nicht passt, wechselt man eben. Ich bewundere Leute, die sich mehr trauen und „einfach machen“. Gleichzeitig würde ich mich das erst trauen, wenn mein Puffer ausreichend groß ist und ich somit Netz und doppelten Boden habe. Ich hatte schon oft Existenzangst und das ist nichts Schönes.
Christian meint
Für den durchschnittlichen Mitbürger sind Aktien „Teufelszeug“ und man sollte besser bausparen. Hier so die Aktionäre: „Unternehmertum ist voll das Risiko, sei lieber angestellt und investiere 10-20%“. Find ich krass.
Ich spare und investiere auch. Aber es geht eben (mir) um den Lebensstil. Ich bin nebenberuflich selbständig und habe jetzt Stunden reduziert. Das Ziel ist ganz klar eine Vollzeit Selbständigkeit. Keine Sparquote der Welt hätte meinen Prozess so beschleunigt wie das Gewerbe und von „selbst“ und „ständig“ bin ich weit entfernt. Hinzu kommt, dass ich bei der Arbeit an meinem Unternehmen im Flow bin und es mir gar nicht vorkommt wie Arbeit.
Ich habe meinen Job gehasst und bin so auf die Idee der finanziellen Freiheit mittels ETFs gekommen. Die Antwort auf die Frage, was ich dann mit meiner Zeit mache, hat die Einsicht gebracht, dass ich das alles eben auch viel schneller haben kann. Mit eben besagter Selbständigkeit. Es geht nicht um die angestrebte Million. Es ist der Prozess und das persönlich Wachstum auf dem Weg dahin das Spaß machen muss, sonst verschenkt man nur seine Lebenszeit.
Ich empfehle übrigens auch sein zweites Buch „unscripted“.
Auch MJ kauft von seinem Geld ETFs, aber eben um von den Ausschüttungen sein Leben zu finanzieren und nicht um in 30 Jahren durch den Zinseszins noch mehr Geld zu haben.
SuperKnuffel meint
Ahoi,
mal ein anderer Beitrag der mich etwas aus meiner Filterblase ausbrechen lässt 😉
Ich habe das Buch nicht gelesen und sehe Selbstständigkeit kritisch.
Man setzt 120% von seinem Vermögen (das vorhanden sein sollte – wenn finanziert dann ist das Ganze natürlich umso wackliger)
Man setzt 200% von sich selbst ein .. sorry, dazu bin ich nicht bereit. Ich möchte entspannt am Wochenende Fahrrad fahren und nicht damit rechnen müssen das mich ein Kunde mit einem ach sooo wichtigem Problem nervt. Ich möchte auch nicht permanent im Hinterkopf haben das ich in 4 Tagen einen großen Kostenblock drin habe und 5 Kunden noch nicht bezahlt haben.
Ich möchte entspannt auf Arbeit gehen, meinen anspruchsvollen und ausfüllenden Job machen und dann Feierabend haben – nicht mehr und nicht weniger.
Das Risiko zu scheitern ist groß. Wie ist die Relation zwischen Unternehmensgründungen, Schließungen, Unternehmensinsolvenzen und Privatinsolvenzen?
Wie viele „schaffen es“ – wie viele Krautern (+/- 0 inkl. Stress und Terror) rum und wie viele versumpfen?
Ich weiß, aus dem nahem privatem Umfeld, das es sehr schwer ist den Absprung zu schaffen wenn es nicht mehr läuft und ich weiß was es bedeutet wenn man „scheitert“.
Man glaubt ja dran, hat 120 – 200% investiert .. und irgendwann sperrt einem das Finanzamt die Konten. Man eiert rum, fällt durch das soziale Netz (eine unglaubliche Sicherheit die mich jeden Tag beruhigter einschlafen lässt) und schaut sich unterm Strich seine Schulden an weil das super tolle Konzept nicht gefruchtet hat.
Man geht damit „All In“ (Vermögen, Gesundheit, Sicherheit) .. in meinen Augen nicht so prall ..
Natürlich ist ein Angestelltenverhältnis nicht sicher .. aber ich fühle mich sicherer und in meinem Bereich würde ich (aktuell) überall einen Job finden .. der mich mehr fordert, stresst und krank macht .. nö – ich will radeln und das entspannt!
Das war’s schon 🙂
Glück Auf!
SuperKnuffel
Oliver meint
Ich kann aus eigener Erfahrung schreiben. Ich war jahrelang selbstständig und bin finanziell frei. Aber so einfach, wie Du das in deinem Artikel schreibst, ist die ganze Sache doch nicht. Ich habe in meinem Leben zwei Unternehmen aufgebaut und eines davon ist gescheitert, was mich 400.000 EURO gekostet hat. Ich bin aus der Sache herausgekommen, weil ich weiß, wie Banken funktionieren. Aber es war knapp und drei Jahre sehr unschön. Diese Insolvenzindustrie ist so zerstörerisch, dass sie ganze Existenzen vernichten kann, ohne dass die Gläubiger – denen das Geld zustehen würde – davon etwas sehen. Das sieht der Insolvenzverwalter mit seinen Spezlfirmen und der Staat in Form von sehr hohen Verfahrensgebühren. Musst Du selber Privatinsolvenz anmelden (ist mir zum Glück nicht passiert), dann bist Du etwa 10 Jahre finanziell aus dem Verkehr gezogen. Nach sechs Jahren bist Du zwar aus dem gröbsten raus, aber dank negativer Schufaeinträge bekommst Du die nächsten Jahre nicht mal einen Handyvertrag.
Selbstständig machen ist mit hohem Risiko verbunden. Dazu kommt, dass Deutschland kein Unternehmerland ist und genau so führt sich der Staat auf. Du kommst als Einzelkämpfer schneller in die Scheinselbstständigkeit, als Du schauen kannst. Die ersten zwei Jahre nach Gründung lässt er dich weitestgehend in Ruhe, aber danach wird er anhänglich wie eine Glucke. Stell dich darauf ein, dass er versuchen wird, alles zu seinem Vorteil auszulegen. Ab einer bestimmten Größe brauchst Du einen guten Steuerberater und einen aggressiven Anwalt. Hört sich alles negativ an? Sicher, aber manches davon habe ich selber erlebt.
Dann die Erfolgsquote. Nach fünf Jahren gibt es 90% der neu gegründeten Firmen nicht mehr. Darunter sind viele Gründer, die finanziell dann am Ende sind und nicht mehr weiter wissen. Bei den 10% sind tatsächlich einige Leute dabei, von denen Du oben sprichst. Ich kenne welche und einige sind richtig reich geworden. Aber die waren wirklich gut, extrem fleißig und schlau, hatten manchmal Glück wo es darauf ankam und sehr konsistent in der Verfolgung ihrer Ziele. Das ist ein bestimmter Menschentyp und macht maximal 2% der Bevölkerung aus. Zudem braucht man am Anfang tatsächlich ein bisschen Glück, weil man i.d.R. als gruseliger Geschäftsführer beginnt. Wenn Angestellte und Azubis ins Spiel kommen, befindest Du dich als Anfänger in einer Nussschale auf der Nordsee bei Windstärke 9. Bei mir hat es fünf Jahre gedauert, bis ich alles so im Griff hatte, dass ich gut und vernünftig handelte.
In meinem Umfeld habe ich viele gesehen, die gescheitert sind. Selbst Topleute waren darunter. Einige sind mit 50 hoch verschuldet, haben wenig Geld zum Leben und sind verzweifelt. Andere leben von H4 und sind privat insolvent. Ich könnte dir viel über das Leiden als Unternehmer berichten. Auch wenn es sehr schöne Seiten hat, sitzt Du immer auf dem Schleudersitz und deine Lage kann sich innerhalb eines Jahres komplett verändern. Das passiert dir als Unternehmer mit fast 100% Wahrscheinlichkeit. Ein großer Auftraggeber geht pleite, ein großer Kunde wird verloren oder die ganze Marktsituation ändert sich. Dann musst Du flexibel reagieren. Von den drei Punkten war ich bei allen dabei und wenn Du länger Unternehmer bist, wird dir das auch passieren. Erst als guter Unternehmer bist Du in der Lage, darauf zu reagieren. Die das nicht können, sind draußen.
Ich habe zugegeben sehr viel negatives geschrieben. Aber ich finde deinen Artikel gefährlich und etwas naiv. Vielleicht irre ich mich auch und Du bist in der Lage, dein Vorhaben locker und erfolgreich umzusetzen. Für die große Masse allerdings ist es nicht geeignet und sogar extrem gefährlich. Die sollten lieber bei ihrer Sparquote bleiben und langsam aber sicher Dividendenaktien oder ETFs kaufen und halten. Das ist der bessere Weg, auch wenn sie vielleicht bis 50 oder 60 brauchen. Die meisten Menschen gehen noch nicht mal diesen Weg und vertrauen der staatlichen Rente. Von daher geht es den Sparern später eher besser als den Nichtsparern. Es ist sicher nicht verboten, noch einen Nebenjob aufzunehmen. Auch nicht, gut mit dem Arbeitgeber zu verhandeln. In einem stimme ich dir doch zu: Je höher die Einnahmen, desto mehr Wertpapiere und dadurch mehr passive Einnahmen. Aber auch hier muss jeder seine eigen gesunde Balance finden, sonst macht der Weg des Sparens nicht glücklich.
Sand meint
Volle Zustimmung, hier kommt mir das ganze doch ziemlich naiv rüber. Hab einige Verwandte und Freunde die Familienunternehmen führen. Haben alle aun masse Geld, aber von Freiheit keine Spur. Arbeiten ohne Ende und Druck von vielen Seiten. Sicherlich soll mans probieren, nur Romantik soll sich keiner erwarten.
ralfs meint
Warum sollte ich ein eigenes Unternehmen aufbauen, wenn ich an der Börse herausragende Unternehmen kaufen kann, die ich selbst so nicht aus dem Boden stampfen könnte?
Jan-Christian meint
Weil die Rendite im eigenen Unternehmen gerade nach der Gründung deutlich höher, als bei den meisten börsennotierten Unternehmen ist. Darüber hinaus hast du bei Aktien keinen Einfluss auf die Arbeitsweise.
Tanja meint
Ich beende gerade auch das Buch und bin sehr froh dass ich es gelesen habe. Es ist das beste Buch seit langem, das beste über Entrepreneurship das ich bisher überhaupt kenne. Und deinen ehrlichen Blogpost finde ich sehr gut. Das hat die ganzen Faulen Leute mal wachgerüttelt… Die ganzen Youtube-Kanäle, Podcasts etc. richten sich vor allem an Sidewalker. Das ist aber sicher nichts schlechtes: Ich denke nicht dass es grundsätzlich falsch ist zu investieren und sich finanziell weiterzubilden, ganz im Gegenteil. Wir sollten grundsätzlich alle viel besser finanziell ausgebildet sein und uns mit Aktien, Immobilien, Kreditgebung etc auskennen. Das ist wie lesen. Aber, egal wer sich selbständig macht oder nicht, schlussendlich – das sagt der Author: musst du den Finger aus dem A nehmen und für deinen Erfolg etwas tun. Von nichts kommt gar nichts und ja du musst vielleicht 10 Jahre lang so richtig hart arbeiten, dann kannst du es „laufen lassen“. Das ist aber was die meisten nicht verstehen. Sie wollen sich direkt auf den Lorbeeren ausruhen. So läuft das ganze aber nicht. Erst säen, dann ernten! Das fundamentale an dem ganzen ist eben dass du selbst ein System aufbauen musst, dass sich alleine multipliziert und – einmal geschaffen – sich immer wieder selbst repliziert mit kaum oder nur sehr minimalen Unterhalts-Arbeit die du dann machst. (Permakultur Prinzipien helfen dabei, das Grundgerüst dieses Denkens zu verstehen) Du selbst musst die Zügel in der Hand halten und der „Boss“ sein. Sonst bist du nur Mitläufer. Du musst das System selbst kreieren (Amazon gründen) und nicht mitlaufen (zb Affiliate Marketing oder Amazon Kindle Autor sein). Dafür gibt es viele Beispiele und ich persönlich denke dass viele „Gründer“ die das fundamentale Gesetzt (die DiMArco im Buch erklärt) einfach nicht kennen… aber trotzdem „versuchen“… wie gesagt, so läuft es nicht… es bedarf harte und smarte Arbeit für viele Jahre. Auf der Fastlane, und nicht als Mitläufer. Und ja, daneben kann man ja gern ein bisschen Pokern, dagegen ist nichts einzuwenden. Macht ja auch Spass.
Jan-Christian meint
Hallo Tanja,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Deine Meinung kann ich zu 99% unterschreiben.
Einzig mit den Mitläufern muss ich dir ein bisschen widersprechen.
Ich denke schon, dass man etwas was bereits viele machen trotzdem noch verbessern kann.
Ich sehe es aber ähnlich. Viele rechnen sich aus, dass bei 7% Rendite die Million mit 59 auf dem Konto ist und laufen diesen Weg dann einfach ab.
VG