In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du mit Optionen auf den perfekten Einstiegszeitpunkt deiner Dividenden-Aktie wartest und dabei auch noch Geld verdienst. 😉
Aber gehen wir einmal einen Schritt zurück. Das Thema „Optionen auf Dividenden-Aktien schreiben“ wurde in den letzten Monaten ohne Ende gehypt. Viele Investoren rutschen dabei von der langfristigen Aktienanlage plötzlich in den Trading-Bereich. Damit möchte ich hier aber gar nicht anfangen. Ich zeige dir in diesem Beitrag Schritt für Schritt, was Optionen sind und wie du sie dir im Rahmen deiner Dividendenstrategie zunutze machen kannst.
Inhalt
Was sind Optionen?
Heute geht es ausdrücklich nur um Optionen als Hilfsmittel für die Dividendenstrategie. Ich möchte daher an der Oberfläche bleiben und dir vor allem ein paar Grundlagen des Optionshandels vorstellen:
Mit dem Kauf einer Option erwirbt der Käufer das Recht, eine Aktie zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem festgelegten Kurs zu kaufen oder zu verkaufen.
Meine Finanz-Tools, die ich zur Zeit nutze und empfehle*:
- Smartbroker (Ab 0 Euro pro Order handeln)
- Trade Republic (Aktien & ETFs provisionsfrei handeln)
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- comdirect-Depot (Mein kostenloses Allrounder-Depot)
- DKB-Cash (dauerhaft kostenloses, verzinstes Girokonto)
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Gruselig, oder? Dabei ist das schon die einfachste Definition, die mir einfällt. Probieren wir es doch einmal mit einem Beispiel:
Angenommen du hast 100 Microsoft-Aktien (aktueller Kurs: 150 Euro) und erwartest, dass der Kurs in den nächsten Wochen fallen wird. Um dich abzusichern, kaufst du nun eine Option, die dir das Recht gibt, deine 100 Aktien in drei Wochen (Zeitpunkt) zu einem Kurs von 150 Euro zu verkaufen.
Die Option kostet einen kleinen Geldbetrag, die sogenannte Optionsprämie. Nach drei Wochen gibt es zwei Szenarien:
- Du hattest recht und der Kurs der Microsoft-Aktie fällt auf 130 Euro. Du kannst nun deine Option ausüben und deine Aktien wie vereinbart zu einem Kurs von 150 Euro verkaufen.
- Du lagst falsch und der Kurs der Microsoft-Aktie hat sich nicht verändert. Nun kannst du die Option einfach verfallen lassen. Du behältst deine Aktien und hast nur die Kosten für deine Option verloren.
Der Kauf einer Option kostet also heute Geld, damit du in Zukunft ein Stück weit Sicherheit in Form eines fixierten Kauf- oder Verkaufspreises hast.
Optionen verkaufen – Drehen wir den Spieß um
So, drehen wir den Spieß einmal um. Du bist also nicht mehr der Käufer, sondern der Verkäufer der Option. Du verkaufst also das Recht, eine Aktie zu einem bestimmten Kurs zu kaufen oder zu verkaufen. Oder anders ausgedrückt: Du verpflichtest dich, eine Aktie zu einem bestimmten Kurs zu kaufen oder zu verkaufen. Als Entschädigung für das Risiko welches du, damit auf dich nimmst, erhältst du vom Käufer der Option die Optionsprämie.
Wieder ein Beispiel gefällig? Hier kommt es:
Stell dir vor, du möchtest 100 Microsoft-Aktien kaufen. Aktuell ist dir Microsoft aber mit 150 Euro zu teuer. Für 140 Euro würdest du sie aber gerne kaufen. Nun kannst du eine Option auf die Microsoft-Aktie verkaufen, mit der du dich verpflichtest, die Aktien in drei Wochen zu einem Kurs von 140 Euro zu kaufen. Für den Verkauf der Option erhältst du heute eine Optionsprämie. Zum Stichtag in drei Wochen gibt es wieder zwei Szenarien:
- Die Microsoft-Aktie steht bei über 140 Euro. Der Käufer wird die Option verfallen lassen, da er kein Interesse daran hat, dass du sie für 140 Euro kaufst. An der Börse bekommt er zur Zeit mehr. Dir bleibt nur die eingenommene Optionsprämie, die Microsoft-Aktie hast du noch immer nicht.
- Der Kurs der Aktie steht bei unter 140 Euro. Der Käufer wird von seinem Recht Gebrauch machen und dir die Aktien für 140 Euro verkaufen. Du hast jetzt also 100 Microsoft-Aktien zu je 140 Euro bekommen. Zusätzlich hast du die Optionsprämie für den Verkauf der Option auf deinem Konto.
Klingt soweit doch eigentlich ganz einfach, oder? Dröseln wir das Ganze noch einmal auf und betrachten alle vier Kombinationen aus Kauf und Verkauf.
Die vier Optionsstrategien im Vergleich
So, jetzt wird es dreckig. Schmeißen wir einmal mit ein paar Fachbegriffen um uns:
Call-Option: Eine Call-Option gibt dem Käufer das Recht, eine Aktie zu einem bestimmten Zeitpunkt und einem festgelegten Kurs zu kaufen. Also das, was wir oben in den Beispielen behandelt haben.
Put-Option: Eine Put-Option gibt dem Käufer das Recht, eine Aktie zu einem bestimmten Zeitpunkt und einem festgelegten Kurs zu verkaufen.
Beide Fälle lassen sich einmal von der Käufer- und einmal von der Verkäuferseite her betrachten. Das sieht dann etwa so aus:
Kaufen | Verkaufen/Schreiben | |
CALL | Recht, Aktien zu kaufen | Pflicht, Aktien zu verkaufen |
PUT | Recht, Aktien zu verkaufen | Pflicht, Aktien zu kaufen |
Wie kannst du nun Optionen handeln?
Der Handel von Optionen ist eigentlich einfach, wenn man es erst einmal verstanden hat. Achtung, Optionen sind nicht mit Optionsscheinen zu verwechseln, das sind zwei völlig verschiedene Dinge.
Du benötigst einen Optionsbroker
Um Optionen zu handeln, benötigst du einen Broker, bei dem das auch möglich ist. Ich nutze dafür Lynx*. Lynx hat einen deutschen Support und Optionen lassen sich bereits ab 2 Euro handeln. Auch für den Kauf von US-Aktien nutze ich häufig Lynx, da der Kauf bereits ab 0,5 Cent je Aktie möglich ist (Mindestgebühr 5 USD).
Optionen werden an der Börse gehandelt
Optionen werden standardisiert an der Börse gehandelt. Die Einbuchung der Aktien oder der Verkauf der Aktien geschieht dabei vollkommen automatisiert.
Optionen beziehen sich immer auf 100 Aktien
Eine Option bezieht sich immer auf 100 Aktien. Das solltest du unbedingt berücksichtigen. Wenn du also 200 Microsoft Aktien über Optionen kaufen möchtest, darfst du nur 2 Put-Optionen verkaufen.
Es gibt noch viele weitere Feinheiten, die du beim Thema Optionen beachten solltest. Das ganze Thema ist sehr komplex. Ich habe damals aber einfach vorsichtig mit kleinen Beträgen angefangen und mich nebenbei weiterentwickelt.
Praxisbeispiel – So nutze ich Optionen für meine Dividendenstrategie
So, genug der Theorie, starten wir in die Praxis.
Ich nutze Optionen, wie oben im Microsoft-Beispiel, nur für den Einstieg in spannende Dividenden-Aktien. Für mich sind Optionen eine Alternative zum Limit-Kauf. Anstatt einfach nur zu sagen, dass ich eine Aktie kaufe, wenn sie unter 20 Euro fällt, so kann ich mit Optionen dabei sogar noch Geld verdienen.
Ich verkaufe also Put-Optionen, um meinen gewünschten Einstiegskurs zu bekommen.
Um den Prozess einmal Schritt für Schritt zu verdeutlichen, zeige ich dir den Verkauf von Put-Optionen am Beispiel Centurylink. Im Video oben ab Minute 06:13 kannst du dir das Ganze auch direkt auf meinem Bildschirm anschauen.
Schritt 0 – Die Idee
Mein Ziel ist es, die Centurylink-Aktie (CTL) zu einem Preis von 9 USD zu kaufen und damit Geld in Form einer Optionsprämie zu verdienen. Aktuell steht der Kurs bei 9,60 USD.
Schritt 1 – Dividenden-Aktie auswählen
Nach dem Login bei Lynx* kannst du oben rechts über das Suchfeld die gewünschte Aktie auswählen (1). Die Aktienauswahl führt dich zur Übersicht, hier siehst du alle relevanten Kursinformationen. Wie du siehst, fiel die Centurylink-Aktie in den letzten Wochen zwei Mal unter den Wert von 9 USD (2). Ein Klick auf Optionen (3) öffnet die Optionstafel.
Schritt 2 – Die Optionsauswahl
Es öffnet sich die Optionstafel. Oben links kannst du das Verfallsdatum auswählen, also bis wann die Optionen laufen sollen (1). Nach der Auswahl des Datums aktualisiert sich die Ansicht. Auf der linken Seite siehst du alle Call-Optionen (2), auf der rechten Seite alle Put-Optionen (3). Jede Option bezieht sich auf einen bestimmten Ausübungspreis (4). Die Kurse der Optionen stehen in den Spalten letzter Preis Geld und Brief.
Bitte beachte, dass sich eine Option immer auf 100 Aktien bezieht. Mit dem Verkauf von einer Option verpflichtest du dich also, am Verfallsdatum 100 Aktien zum Ausübungspreis zu kaufen. Bei Verkauf deiner Option muss dein Konto entweder mit dem Betrag gedeckt sein (Cash-Konto) oder du verfügst über ein Margin-Konto und kannst auf Kredit handeln. Bei der Kontoeröffnung kannst du zwischen beiden Optionen wählen.
Mit einem Klick auf V (5) öffnet sich die Verkaufsmaske. Hier verkaufe ich nun zwei Optionen auf Centurylink (CTL) zum Ausübungspreis von 9 USD am 24.04.2020.
Schritt 3 – Der Optionskauf
Die Verkaufsmaske ähnelt der Ordermaske von Aktien. Oben wählen wir die Anzahl (1), den gewünschten Preis (2) und den Ordertypen Limit (3) aus.
Im unteren Teil der Ordermaske erhalten wir eine Übersicht zu den von uns ausgewählten Orderdetails. Der Verkauf der beiden Optionen bringt uns eine Optionsprämie von 58 USD (4), diese wird sofort nach Annahme der Order auf unser Konto überwiesen. Die Transaktionsgebühren betragen 7 USD (5) (3,50 USD je Option).
Mit einem Klick auf Übermitteln (6) schicken wir die Order ab. Nachdem sich ein Käufer zum gewünschten Preis gefunden hat, wird die Option in unserem Depot mit der Anzahl „-1“ dargestellt. In drei Wochen wissen wir nun, welches Szenario für unser Beispiel greift:
- Aktienkurs über 9 USD: Die Aktien werden uns nicht eingebucht, wir haben aber eine Optionsprämie von 58 USD verdient.
- Aktienkurs unter 9 USD: Uns werden 200 Aktien CTL eingebucht und zusätzlich können wir die Optionsprämie von 58 USD behalten.
Fazit
Hast du schon Erfahrungen mit Optionen gemacht? Wie nutzt du Optionen in Verbindung mit deiner langfristigen Anlagestrategie. Schreib es gerne in die Kommentare.
Wenn du günstig Optionen oder Aktien handeln möchtest, empfehle ich dir Lynx. Wenn du meinen Blog und meinen YouTube-Kanal unterstützen möchtest, freue ich mich, wenn du dein Konto über meinen Link* eröffnest.
Patric meint
Jo, habe bereits viele Erfahrungen mit Optionen gesammelt und dieses Jahr damit ca. 35-40.000 € verloren. Aber in der Champions League spielt man auch nicht, ohne sich dabei gelegentlich 2-3 blaue Augen abzuholen. So ist das nun mal… Schalke 04 war da ja auch schon mal im Halbfinale und ist letztes Jahr fast aus der Bundesliga abgestiegen… so ähnlich kann man sich diese Achterbahn beim Optionshandel vorstellen, wenn man nicht sehr gut aufpasst… ;-o)
Beste Grüße
Jan-Christian meint
Hallo Patric,
ja, dieses Jahr ist verrückt. Es kommt wirklich sehr darauf an, wie man es angeht. Ich sehe den Verkauf von Put-Optionen eher als Alternative zur Limit-Order. Da sehe ich kein zusätzliches Risiko. Trotzdem muss man gerade bei Optionen höllisch aufpassen, dass nicht der Spieltrieb um die Ecke kommt und die Überhand gewinnt.
Schöne Ostern 😉
HanseNico meint
Den Vorteil für langfristige Anleger sehe ich bei Optionen nicht. Höchstens als Absicherung des Portfolios.
Grade das Beispiel mit den verkauften put-Optionen wird mir hier zu positiv dargestellt. Wenn MS unter besagte 140€ labzüglich der optionsprämie) fällt, hat man wieder mit Zitronen gehandelt, da man die Aktien am Markt dann noch günstiger bekommen hätte.
Optionen sind schön und gut, um sich gegen Abstürze abzusichern oder falls die Aktie (an die man dann unbedingt glauben sollte) einfach die eigenen Möglichkeiten übersteigt. Nicht jeder kann sich eine Lindt-Aktie leisten, eine Option aber schon. 😉
Jan-Christian meint
Es geht um den Einstieg in Dividenden Aktien über Optionen als Alternative zur Limit-Order. Wenn ich eine Limit-Order in den Markt lege wird diese ebenfalls ausgelöst wenn der Kurs durch die 140 Euro geht, auch wenn er dann vielleicht einige Tage deutlich darunter liegt.
Finanzsenf meint
Leider kein Wort zu den enormen Risiken. Etwas enttäuschend von dir Jan-Christian. Optionen sind für den durchschnittlichen Privatanleger nicht geeignet.
PS: Siehe auch den Monatsreport März 2020 von Freaky Finance. € 55k Verlust als Stillhalter in einen Monat.
Jan-Christian meint
An welcher Stelle siehst du hier Risiken? Es geht ausschließlich um einen Einstieg in Dividenden Aktien, als eine Alternative zur Limit-Order. Ich kenne Vincents Strategie nicht im Detail, er spricht aber in seinem Beitrag von Options-Trading, das ist nicht annähernd vergleichbar.