Oft warne ich davor, sich beim Aufbau eines passiven Einkommens zu stark auf die Dividendenzahlungen zu fokussieren. In meinem heutigen Beitrag möchte ich diese Warnung noch einmal ein wenig differenzierter vorbringen.
Sind Dividendenzahlungen generell schlecht?
Nein auf keinen Fall, Dividendenzahlungen sind für uns als Anleger natürlich vorteilhaft, da wir so aus der getätigten Investition wieder Rückflüsse erhalten, die wir entweder in die gleiche Dividendenaktie reinvestieren oder in neue Dividendenaktien investieren können. Auch für die ausschüttenden Unternehmen sind Dividendenzahlungen nicht schlecht. Ganz im Gegenteil, für die meisten Unternehmen ist die Ausschüttung von Dividenden sogar notwendig.
Warum warne ich vor Dividenden als Strom für passives Einkommen?
Im Großen und Ganzen hat das zwei Gründe: Zum einen werden bei Dividendenzahlungen mit jeder Ausschüttung Steuern generiert. Durch diese ständigen Steuerzahlungen wird jedes Mal ein kleines Stück der Basis für den Zinseszinseffekt abgezwackt. Dies ist vergleichbar mit häufigen Umstellungen im Depot [siehe dazu auch meinen Artikel: -60.107,96€ Warum man seiner Anlagestrategie treu bleiben sollte!]. Wenn wir es uns also aussuchen könnten, wäre es für uns als Anleger die bessere Wahl in Unternehmen zu investieren, die ihre eigenen Aktien zurückkaufen, da Aktienrückkäufe nicht versteuert werden müssen.
Der zweite Grund ist, dass Dividendenzahlungen nur ein äußeres passives Einkommen darstellen, das bedeutet um überhaupt Aktien zu kaufen muss mit aktiver Arbeit erst einmal ein Vermögen aufgebaut werden, bevor in Dividendenaktien investiert werden kann.
Entscheidend ist meinen Augen aber vor allem der erste Punkt der ständigen Steuerzahlungen.
Wann macht passives Einkommen durch Dividenden keinen Sinn?
Für jemanden der einem normalen Dayjob nachgeht und sowieso plant die gezahlten Dividenden wieder zu reinvestieren sind die Dividendentermine unwichtig. Ich meine damit, dass es egal ist ob nun jeden Monat ein passives Einkommen mit Dividenden generiert wird oder vielleicht in nur vier oder fünf Monaten des Jahres ein dementsprechend größerer Betrag. Ich möchte davor warnen „Dividendenaktien“ in solch einer Situation nach den Dividendenterminen, Dividendenrenditen und der Höhe der Dividendenzahlung auszuwählen.
Wie kann man es besser machen?
Bei meiner Dividendenstrategie setze ich auf die Dividendenkontinuität als Qualitätskriterium. Eine Dividendenaktie, die seit vielen Jahren kontinuierliche Dividenden ausschüttet und auch in schweren Krisenzeiten die Dividendenzahlung nicht kürzen musste ist in meinen Augen ein wertvolles Unternehmen. Wenn diese Aktien günstig zu haben sind versuche ich zuzuschlagen. Natürlich freue ich mich dann über die folgenden Dividendenzahlungen, vor allem weiß ich aber, dass ich ein starkes wettbewerbsfähiges Unternehmen gekauft habe. Wann und in welcher Höhe Dividenden gezahlt werden ist eher von sekundärer Bedeutung.
Passives Einkommen durch Dividenden – die Ausnahme
Eine Ausnahme davon stellt die Situation dar, wenn kein Dayjob mehr vorhanden ist und der Lebensunterhalt durch das passive Einkommen getragen werden muss. Dann wird es in der Tat wichtiger auf die Höhe und die Termine der Dividendenzahlung zu achten. Aber auch hier ist es möglich mal einen Monat zu überbrücken und dafür ein besseres Unternehmen zu kaufen.
Die Kernaussage bleibt!
Lasst eure Anlageentscheidung nicht von den Dividenden oder noch schlimmer den Dividendenterminen dominieren. Vor allem nicht wenn ihr noch in der Phase des Vermögensaufbaus seid. Meiner Ansicht nach ist es sehr viel wichtiger auf die Qualität der Dividendenaktien zu achten!
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Erst wenn ihr auf das passive Einkommen aus Dividenden angewiesen seid, macht es Sinn, auch bei der Anlageentscheidung den Fokus ein bisschen mehr in diese Richtung zu legen.
Ich hoffe meine Position ist deutlich geworden, leider werde ich hier oft missverstanden, da ich zu wenig Zeit habe meine Meinung klar zu formulieren.
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Björn meint
Ein sehr interessanter Artikel. Also wenn ich es jetzt richtig verstanden habe, sollte man sich also zuerst ein Vermögen aufbauen, um dann anzufangen die Dividendenstrategie richtig auszuführen.
Vorher kann man schon in starke Unternehmen investieren, jedoch auf die Qualität des Unternehmens und damit die Qualität der Dividende achten.
Das hat mir schon mal weiter geholfen, da mich das Thema Dividendenstrategie schon länger interessiert hat. Aber dann heißt es erstmal sparen sparen sparen.
Investment Amad€ meint
Du kannst die Dividendenstrategie auch bereits mit einem kleinen Kapital ausführen. Aber du solltest dabei, wie Jan gesagt hat, mehr auf die Kontinuität bzw. die Regelmäßigkeit der Dividenden als z.B. auf die Termine zu achten. (Die Termine der Auszahlungen sind für dich nicht relevant, da du von diesem Geld nicht abhängig bist und somit nicht zwingend jedes Monat eine Dividende erhalten musst.)
Jan meint damit, dass Unternehmen, die seit Jahrzehnten beständig Dividenden ausschütten und optimalerweise die Dividenden von Jahr zu Jahr erhöhten, in den meisten Fällen sehr stabile und qualitative Unternehmen sind. Siehe Coca-Cola!
Ich hoffe ich konnte dir mit meinem Kommentar weiterhelfen.