Dividendenstarke Aktien sind super. Meiner Meinung nach sogar eines der besten Anlagevehikel um ein Vermögen aufzubauen oder sich eine eigene Altersvorsorge zu schaffen. Ich selbst bin seit etwa eineinhalb Jahren sehr erfolgreich mit meiner eigenen Dividendenstrategie unterwegs und führe auch mein Dividenden Portfolio online. In den letzten 18 Monaten ist der Wert des Depots um ca. 20% gestiegen. Dies ist keine herausragende Rendite, aber gemessen am Risiko kann man damit schon zufrieden sein. Die ganze Sache hat jedoch einen Haken. Wir haben seit ca. 5 Jahren einen super laufenden Bullenmarkt in welchem der DAX vom Tief Anfang 2009 bis heute rund 140-150% zugelegt hat. Kurz gesagt: Wer in dieser Zeit keine Gewinne gemacht hat sollte seine Strategie einmal ernsthaft hinterfragen.
Oder: Jeder Depp konnte in dieser Zeit ansehnliche Gewinne einfahren.
Das Problem der dividendenstarken Aktien
Vielleicht ist diese Beobachtung auch eine falsche Wahrnehmung der Entwicklung, doch in den letzten Monaten tauchen immer mehr Blogs zum Thema Dividendenstrategien und Dividendenaktien auf. Auch in größeren Finanz-Foren finden sich immer mehr Menschen die in dividendenstarke Aktien investieren wollen. So weit ist dies noch kein Problem. Nein, ganz im Gegenteil, ich begrüße es sehr wenn Menschen ihr Geld selbst in die Hand nehmen und es investieren. Auch eignet sich meiner Meinung nach eine Dividendenstrategie ganz gut um den Einstieg, weg von Fonds, in Einzelaktieninvestments zu finden.
Das wirkliche Problem ist die Herangehensweise. Viele nehmen sich vor ausschließlich auf dividendenstarke Aktien zu setzen und diese „ihr ganzes Leben lang“ zu halten. Im Idealfall soll später neben einer (eventuellen) Rente ein stetiger Einkommensstrom aus Kapitalerträgen die arbeitsfreie Zeit versüßen.
Leider wird hierbei ein entscheidendes Argument gegen eine solche Vorgehensweise übersehen oder mit einer falschen Argumentation weggewischt. Was ist mit dem Risiko von Dividendenaktien? Viele sind der Meinung, dass Kursschwankungen bei dividendenstarken Aktien im Rahmen einer Dividendenstrategie egal sind. Da sie ihre Aktien schließlich ein Leben lang halten wollen und es ausreicht wenn regelmäßige Dividenden fließen haben sie im Grunde genommen recht. Dass die ausgewählten Unternehmen die Krise überleben und weiterhin eine Dividende zahlen sei einmal vorausgesetzt, schließlich ist das der Kernpunkt der Dividendenstrategie.
Doch was wird hier übersehen? Unsere Psyche…
Ich bin schon der Meinung, dass Buy-and-Hold noch funktionieren kann, doch es wird an der Börse auch wieder schlechtere Zeiten geben. Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein Dividenden Depot einmal Kursverluste von 50%-60% verkraften muss (eigentlich mit zunehmender Anlagedauer sogar sehr wahrscheinlich). Wie reagieren wir da? Wer 10.000 € in sein Dividenden Depot gesteckt hat muss dementsprechend zeitweise Wertverluste von 5.000 € bis 6.000 € verkraften. Das ist sicher für die meisten noch zu verkraften. Was ist aber mit einem mittleren bis großen Depot von sagen wir 500.000 € in Aktien. Würdest du damit leben können, wenn innerhalb von wenigen Wochen 300.000 € einfach weg sind? In vielen Fällen wohl nicht.
Wie sehen stattdessen die Reaktionen in so einer Zeit aus? Bei den ersten 10% oder 20% sind wir noch relativ gelassen. Doch dann fangen wir langsam an uns Gedanken zu machen. Bei 30% bis 40% beschleunigt sich vielleicht sogar der Abwärtstrend, mit jedem Tag (!) den wir in unser Depot schauen verringert sich der Wert um ein oder sogar mehrere Monatsgehälter (!), bis wir am Ende bei Verlusten von 50% oder 60% die Reißleine ziehen und wenigstens noch das letzte Kapital retten wollen. Normalerweise geht es dann aber drei Wochen später wieder nach oben und wir verpassen den gesamten Aufschwung. Wir sitzen also auf einem riesigen Verlust. Die Strategie war eigentlich in Ordnung doch unsere Psyche spielte nicht mit. Wir sind von der Börse und auch von dividendenstarken Aktien für immer geheilt.
- Smartbroker (Ab 0 Euro pro Order handeln)
- Trade Republic (Aktien & ETFs provisionsfrei handeln)
- Consorsbank (20 Euro für deinen ersten Sparplan geschenkt)
- comdirect-Depot (Mein kostenloses Allrounder-Depot)
- DKB-Cash (dauerhaft kostenloses, verzinstes Girokonto)
- Weltsparen (Automatisches Parken der Cash-Reserve)
Was will ich damit sagen? Ich will an dieser Stelle niemandem Angst machen, ich will bloß darauf hinweisen, dass die meisten die neu an die Börse kommen ihr eigenes Können und vor allem ihre eigene Risikotoleranz maßlos überschätzen. Dadurch, dass sie nie richtige Verluste erleiden mussten ist einfach eine grundsätzlich falsche Einschätzung gegeben.
Was ist die Lösung für dieses Risiko?
Ich selbst hatte das Glück in den Jahren 2007 bis 2009 schon an der Börse aktiv zu sein. Ich hatte sogar noch mehr Glück und bin aufgrund meines recht hohen Anteils an Anleihen sehr gut durch diese Zeit gekommen. Ich habe aber trotzdem erfahren müssen, wie es ist innerhalb von wenigen Tagen mehr als 20% seines Vermögens zu verlieren. Das positive an dieser Sache ist, dass ich meine Risikotoleranz sehr gut abschätzen kann. Wichtig ist es hier mit absoluten Zahlen zu arbeiten. Ich kann also mit Verlusten von bis zu xx.xxx € gut umgehen. Dieses Wissen ist für mich Gold wert, da ich es wirklich realistisch einschätzen kann.
Doch was machen, wenn man in dieser Marktphase (noch) nicht dabei war? Denkt euch einfach mal eine Zahl aus, wie viel Verlust ihr verkraften könnt. Ist es ok, wenn in drei Wochen 30.000 € weniger im Depot sind? Diese Zahl nehmt ihr und reduziert sie um mindestens 30%, der Grund: Wir schätzen uns einfach falsch ein. Es bleiben also noch 21.000 € akzeptierter Verlust über. Um auf unsere „zulässige“ Depotgröße zu kommen dividieren wir diesen Wert mit 0,6 (den 60% die der Markt im Worst-Case absackt) und kommen somit auf eine zulässige Depotgröße von 35.000 €. Viel mehr Geld solltet ihr nicht in dividendenstarke Aktien stecken, da eure Risikotoleranz nicht ausreicht.
Sicher kann man ein wenig mit den Zahlen spielen. Weder die 30% Korrektur der eigenen Psyche, noch die 60% des Worst-Case-Absturzes sind wissenschaftlich fundiert. Viel mehr ist das erste eine Daumenregel und das zweite ein Erfahrungswert aus der letzten Krise. Aber wer sagt uns, dass es nicht auch einmal 70% heruntergehen kann? Spielt ein bisschen mit den Zahlen aber seit euch des Risikos bewusst.
Ich für meinen Teil habe diese Regel konsequent umgesetzt. Dividendenstarke Aktien haben nur einen Anteil von etwa 40% an meinem Gesamt-Depot. darüber hinaus halte ich andere riskante Anlagen wie Anleihen oder auch Gold. Auf der anderen Seite habe ich aber auch (nahezu) risikolose Anlagen wie Festgeld, Tagesgeld oder Bausparverträge. Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, sein Geld sinnvoll zu investieren. Ich schlafe seit dem ruhiger…
Ich weiß, dass sich sehr viele nach diesem Beitrag immer noch selbst überschätzen, mich vielleicht sogar belächeln werden und höchstens 10% meiner Leser diese Tipps annehmen und für ihr eigenes Portfolio anwenden werden. Irgendwann aber wird wieder ein größerer Absturz der Märkte kommen (Nein, 20% sind noch kein Absturz…), dies kann morgen sein oder erst in 20 Jahren. Der Aufwärtstrend wird eines Tages ein Ende finden aber spätestens dann werden viele ihre eigene Risikotoleranz überdenken und ihre Depots anpassen. Wie gesagt, ich will euch hier keine Angst machen. Ich möchte nur allen „Crash-Unerfahrenen“ sagen: „Hey schaut mal in euer Depot und überdenkt euer Risiko!„.
Wie geht ihr mit dem Risiko in euren Depots um?
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Henrik meint
Hallo Jan,
interessanter Artikel, den du da hast…
Ja die eigene Psyche spielt einem gerne und oft einen Streich.
Ich finde, deine Rechnung für die zulässige Gesamtgröße des Dividendendepots sehr schön. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.
Ich denke, man sollte, wenn man in ein Dividendendepot investiert ist, nicht jeden Tag auf den aktuellen Depotstand schauen.
Wie lautet doch ein gern benutztes Zitat?
„Kaufen und dann vergessen und sich später freuen 😉 “
Das darf man dann natürlich nur den Aktien machen, bei denen man denkt, dass sie auch noch in 50 Jahren attraktiv für Anleger sind.
Du hast aber Recht – die eigene Psyche spielt eine sehr große Rolle bei der Auswahl des richtigen Investments…
Mach weiter so!
Gruß
– Henrik
Jan meint
Hallo Henrik,
du hast Recht, der tägliche Blick auf das Depot ist eine schlechte Angewohnheit. Ich mache es auch, konnte mir aber mittlerweile abgewöhnen auch hektisch zu handeln. Ich nehme es nur noch zur Kenntnis. Trotzdem freut man sich natürlich wenn man an einem Tag mal ordentlich im Plus steht und ärgert sich ein wenig wenn es rot ist. Aber es gehört nunmal dazu…
VG Jan
321GleichReich meint
„Ich bin schon der Meinung, dass Buy-and-Hold noch funktionieren kann, doch es wird an der Börse auch wieder schlechtere Zeiten geben. Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein Dividenden Depot einmal Kursverluste von 50%-60% verkraften muss (eigentlich mit zunehmender Anlagedauer sogar sehr wahrscheinlich). Wie reagieren wir da?“
Also ich denke, wenn man das Buy-and-Hold prinzip voll anwendet, dann sollten die 50%-60% nichts ausmachen, da man ja ohnehin nicht verkauft und es keinen realisierten Verlust gibt. Ich würde mich in so einem Fall freuen, da dann Aktien zu Schnäppchenpreisen verfügbar sind und man sei Depot weiter ausbauen kann. Vielleicht ist wichtigste, dass man sich in solchen Fällen nicht von Ängsten leiten lassen solle…
Jan meint
Ich halte diese Überlegung für falsch. Nach deiner Logik hättest du, wenn dein Haus abbrennt und du es nicht verkaufst auch keinen Verlust, das sehe ich allerdings anders. Natürlich muss man wenn man Buy-and-Hold verfolgt die Verluste aussitzen. Man soll sich jedoch bewusst sein, dass die Mentalität vielleicht nicht ausreicht um diese Strategie mit dem gesamten Vermögen durchzuführen. Ich verfolge eben nur mit einem Teil meines Geldes meine Dividendenstrategie. Der Rest steckt in anderen Anlagen.
321GleichReich meint
Ich denke der Unterschied ist, ob das (inviduelle Objekt) Haus abbrennt (sich also tatsächlich am Anlagevermögen, Geschäftsmodell oder zukünftigen Gewinnen etwas ändert) oder ob Nachbarn einfach nur ängstlich geworden sind und rüberschreien „wir haben Angst und deswegen denken wir dein Haus ist jetzt nur noch halb so viel Wert ab heute“.
Im ersten Fall hast du völlig Recht, der Anleger sollte besorgt sein und ggf. mit Verkäufen reagieren, was natürlich echte Verluste bedeutet. Im zweiten Fall jedoch ist Unruhe nicht nötig und man kann es aussitzen.
Jan meint
Hallo,
naja wenn haben die Nachbarn alle ihre Häuse zum halben Preis verkauft. Ich bin da vollkommen bei dir, wenn der Anleger Buy-and-Hold verfolgt dann hat er gute Unternehmen im Depot und muss das ganze aussitzen. Ich sehe bloß die Gefahr bei Anfängern, dass sie bei sehr großen Depots die hohe Volatilität nicht mehr verkraften und dann plötzlich hektisch verkaufen wenn das Depot eben mal tiefrot ist.
VG Jan
muckle-dividends meint
Hallo Jan,
ich finde deinen Beitrag sehr gelungen.
Du sprichst etwas an, was in der heutigen Zeit der Niedrigzinsen und der Inflation von Vermögenspreisen gar nicht oft genug gesagt werden kann: Nämlich, dass wir bereits jetzt absolute Höchststände an den globalen Aktienmärkten erreicht haben und diese nicht nur daraus resultieren, dass die Unternehmen hohe Gewinne erwirtschaften, sondern insbesondere auch dadurch, dass es wenig alternative Anlageformen gibt.
Ohne zu wissen wo generell die Reise hingeht (vielleicht sehen wir ja den DAX noch deutlich über 10.000), aber ich halte es für gefährlich, wenn viele Privatanleger beginnen, in diesem Umfeld und ohne sogenannte „margin of safety“, den Großteil ihres Vermögens in Dividendenaktien zu investieren. Ein schnelles Hochfahren der Aktienquote wird häufig mit dem Zinseszinseffekt begründet ohne das Risiko zu erwähnen, dass im Falle einer schweren Krise vorrübergehend mal eben 50% des Vermögens weg sein kann. Demgegenüber erscheinen die 3-4% p.a. Dividendenrendite dann als ein unverhältnismäßig schwacher Trost.
Ich verzichte derzeit auf einiges an Rendite, da ich einen sehr großen Anteil meines Vermögens auf dem Tagesgeldkonto halte, aber ich hoffe dennoch auf eine größere Korrektur innerhalb der nächsten 1-3 Jahre.
Wer weiß, ob sie wirklich eintritt…
Nochmals, guter Beitrag und mach weiter so!
Jan meint
Hallo,
ähnlich verhält es sich auch mit teuren Käufen. Viele kaufen alles mit der Aussage: „Bei langer Haltedauer ist der Einstiegspreis egal“ oder „Ich schaue nur auf die Dividenden. Das ist in meinen Augen sehr kurzfristig, es geht doch um das Gesamtvermögen. Gerade wenn man die Dividenden reinvestiert dienen diese um das Vermögen zu steigern, dann zu sagen mir geht es um eine hohe Ausschüttung ist irgendwie unlogisch.
Wann der nächste Crash kommt kann niemand sagen, dies kann in 20 Tagen, 20 Monaten oder 20 Jahren sein. Man muss nunmal auf alles vorbereitet sein. Das Zauberwort ist hier die Diversifikation. Keine Aktien haben ist falsch, nur Aktien zu haben ist genau so falsch. die Mischung machts.
VG Jan
Dividenden-Sammler meint
Jeder muss seinen „Wohlfühl-Anteil“ selbst herausfinden.
Bei mir ist es in der Tat so, das ich zu 100% investiert bin – und es beunruhigt mich nicht im geringsten!
Dafür allerdings steigt auch die Volatilität bei mir, im Gegensatz zu Dir, wenn Du nicht voll investiert bist.
Die Commerzbank sagt, der DAX sei „fair“ bewertet und 2014 wird volatiler, auch die Tendenz ist dennoch steigend. Nicht mehr so stark steigend wie 2012 oder 2013 – aber nach oben gerichtet.
Aber ich denke, das man psychologisch immer auf einen größeren Rücksetzer vorbereitet sein sollte.
Und stimmt absolut“ 20 % sind noch kein Absturz 😉
Beste Grüße
D-S
Jan meint
Hallo Dividenden-Sammler,
es ist eben wichtig, dass es zu dir passt. Wenn das Depot irgendwann so groß wird, dass du in einer schlechten Zeot mal eben 4.000 oder 5.000 Euro am Tag verlierst kann es für die Psyche irgendwann zu viel werden und du musst weiter diversifizieren. Aber wie du sagst, da hat jeder seinen Wohlfühlfaktor.
VG Jan
ZaVodou (Dividendeninvestor) meint
Ich finde Dividendeninvestoren haben gerade bei stark fallenden Märkten einen psychologischen Vorteil, denn was passiert mit der Dividendenrendite, wenn die Kurse um 50 % fallen? Sie verdoppelt sich. Statt 3 % Dividendenrendite hat man plötzlich 6 % Dividendenrendite.
Wenn Märkte aber so stark fallen, wird meist die wirtschaftliche Zukunft sehr schwarz gesehen, weil es mit der Wirtschaft plötzlich nicht mehr so gut läuft. Und hier hat der Dividendeninvestor tatsächlich ein Problem, wenn die Qualität des vorher dividendenstarken Unternehmens nicht stimmt und die Dividende gekürzt oder gar ganz gestrichen wird. Dann fällt nämlich auch das letzte Argument an dem Unternehmen fest zu halten.
Und hier sehe ich die größere Gefahr, dass (junge) Dividendeninvestoren bei fallenden Märkten in Panik geraten und zwar zu recht.
Gruß
ZaVodou
Jan meint
Hallo ZaVodou,
im Prinzip hast du Recht, wenn du aber in der Aktie schon drin bist ist es für dich persönlich uninteressant welche Rendite ein neuer Investor kriegt. Du bist vor dem Crash eingestiegen und bekommst nur die drei Prozent. Darüber hinaus muss sich die Aktie bei einem Kurssturz um 50% ebenfalls wieder verdoppeln um auf den Einstandskurs zu kommen.
Den zweiten Punkt den du ansprichst finde ich sehr gut. Diese Gefahr besteht in meinen AUgen, wenn man sich nicht die Bilanzen des Unternehmens anschuat und nur auf eine hohe Dividendenrendite aus ist. Bei schlechten Unternehmen passiert es sehr schnell, dass die Rendite mal eben gestrichen wird.
ZaVodou (Der Dividendeninvestor) meint
Hallo Jan,
Du sprichst ja vor allem von den jungen Dividendeninvestoren. Gerade die sind es , die voll im Berufsleben stehen und solche Markttiefs mit jeder neuen Gehaltszahlung ausnutzen könnten.
Also ich habe mal vor bis auf eine Notreserve in Tagesgeld voll in Dividendenaktien investiert zu sein, damit alles Geld voll arbeiten kann.
Bei Mr. Money Mustache gabs neulich einen ganz guten Blogeintrag dazu, war glaub ich ein Link von Dividend Mantra.
Gruß
ZaVodou
Gruß
ZaVodou
Jan meint
Hallo,
da hast du vollkommen Recht, mein Punkt ist aber, dass diese Anleger noch sehr unerfahren im Umgang mit Verlusten sind und somit Gefahr laufen in schlechten Zeiten ihrer Psyche zu erliegen und das ganze Depot einstampfen um wenigstens noch den letzten Rest zu retten.
VG Jan
muckle-dividends meint
Hallo Dividenden Sammler,
klar, da gebe ich dir natürlich Recht. Das hängt halt auch immer von den privaten Lebensumständen ab. Mit eigener bereits abbezahlter Immobilie, wäre ich vermutlich auch zu 100% investiert.
Aber, wenn man diese Sicherheit noch nicht hat und eventuell darauf mal hinsparen möchte, macht es denke ich auch Sinn etwas mehr zu diversifizieren und nicht zu 100% erst bei diesen Höchstständen long zu gehen.
Meines Wissens sagt nicht nur die Commerzbank, dass der DAX fair bewertet ist. Das sagen derzeit fast alle Analysten. Mir fehlt derzeit auch die Fantasie, was zu einer größeren Korrektur führen könnte. Aber meistens kommt sie dann doch schneller als man denkt…
Dividenden-Sammler meint
Da hast Du recht, Muckle!
Bevor ich mit den Aktien angefangen habe, ist jeder Cent als Sondertilung ins Haus geflossen. Denn bei einem Zinssatz von 6,5%, ist das unschlagbar gewesen!
Wo hätte man zu 100% sicher – 6,5% Rendite erhalten – und das Ganze auch noch komplett steuerfrei?
Deswegen war mein Plan:
a) Haus komplett abzahlen
b) Danach alles in Aktien investieren
Ich habe zwar den Zinsesszinseffekt der Dividendensteigerungen nicht mitnehmen können, aber der psychologische Effekt der Schuldenfreiheit war mir das wert!
Viele Grüße
D-S
Jan meint
Ich gebe gar nichts auf irgendwelche Analysen, besonders nicht wenn sie von irgendwelchen Banken stammen. Jeder der eine Prognose veröffentlicht hat eine Motivation die dahinter steht.
Isa meint
Hallo Ja, wieder mal ein interessanter Beitrag. Vielen Dank!
Ich sehe die Einschätzungen der Analysten auch eher als schwierig an. Momentan bin ich nur sehr wenig investiert, weil ich nämlich genau darauf warte, dass es mal eine richtige Korrektur gibt. Derzeit ist es mir zu teuer einzusteigen.
VG Isa
Jan meint
Danke Isa
Klaus Lehmann meint
Hallo Jan,
sehr interessante Sichweise die du zum Thema Dividenden bei Aktien hast.
Es stimmt, die ganze Geschichte klingt sehr verlockend. Doch gebe ich dir recht, dass man das Risiko nie aus den Augen verlieren darf.
Das mit der menschlichen Psyche ist auch so eine Sache. Das Einschätzungsvermögung in Sachen Risiko lässt doch bei einigen zu wünschen übrig:
Lotto-Gewinn: Chance 1 zu 140 Millionen – „Mach ich mit, könnte ja mich treffen!“
Krebs Risiko durch Rauchen 1 zu 2000 – „Ach, warum soll es mich treffen?!“
Diese Fehleinschätzungen betreiben auch viele Anleger bei der Zusammenstellung ihres Portfolios…
Gruß
Klaus
P.S.: Ich habe mich auf meinem Blog auch mal mit dem Thema Dividendenaktien
auseinandergesetzt und einen Eintrag dazu geschrieben. Über Besuche und Kommentare würde ich mich freuen! 🙂
Jan meint
Hallo Klaus,
ja Lotto ist schon ein witziges Beispiel, aber du hast Recht. Ich versuche einfach nur meine Leser in solchen Boomphasen daran zu erinnern, dass es auch wieder abwärts gehen kann.
VG Jan
Dirk meint
Hallo Jan,
vielen Dank für den interessanten Artikel. Wenn mein Depot mit 50 bis 60 % im Minus ist werde ich meiner regulären Arbeit nachgehen und in meiner Freizeit die Bücher von Kostolany lesen.
Wenn Kostolany nicht hilft, kaufe ich mir Schlaftabletten.
VG Dirk
Jan meint
Hallo Dirk,
am Kostolany bin ich auch gerade dran ;). Wenn du es so gelassen nehmen kannst, ist es ein Zeichen, dass du richtig investiert bist.
VG Jan
René meint
Hallo Jan,
zunächst einmal Glückwunsch zu deinem tollen Artikel. Diese Gedanken, welche du dir da machst, habe ich auch ab und zu in meinem Mind.
Aus diesem Grund habe ich auch verschiedene Strategien an der Börse,für mich entwickelt. Unter anderem sind es das Dividenden-Investieren und die Trendfolge mit Trendaktien.
Das Ziel sind einerseits Dividenden-Akkumulation und andererseits das Generieren von Kurs-Gewinnen. Einen anderen Teil nutze ich zur Cashbildung.
Das Hauptproblem, welches wir an der Börse haben ist, dass wir nie wissen wie, wann und wie stark der Markt einbricht.
Aus diesem Grund ist es immer wichtig, dass man sein persönliches Wohlfühlszenario entwickelt und überhaupt eine eigene Strategie an der Börse hat.
Auch ich kann immer wieder bestätigen, dass gerade wenn Massen nur in eine Richtung laufen und denken irgendwann die größte Gefahr in diesem Bereich kommt. Da dann vorher den Ausstieg zu generieren, ist wahnsinnig schwer.
Bleibt uns also nichts anderes übrig, verschiedene passive Einkommensquellen zu generieren und zu unterhalten.
In diesem Sinne viele Grüße
René
Jan meint
Hallo René,
mit Trendfolgestrategien bin ich auch immernoch am liebäugeln, mir fehlte aber bis jetzt die Zeit mich wirklic einmal darauf zu konzentrieren.
Das persönliche Wohlfühlszenario welches du ansprichst ist genau richtig. Man sollte meiner Meinung nach einfach schauen, dass man einige Anlageklassen mit niedriger oder sogar negativer Korrelation im Portfolio hat.
VG Jan
Lukas Neuerbach meint
Hallo Jan,
auch von mir ersteinmal ein großes Lob an Deinen Artikel. Ich versuche zur Zeit mich ein bißchen in das ganze Thema einzulesen um einen Überblick zu bekommen, was gut ist und was nicht. Dein Beitrag hat mir einen guten Eindruck gegeben, auf was man hier achten muss.
Liebe Grüße
Jan meint
Danke Lukas!
Peter meint
Ich glaube, dass eine Buy-and-hold-Strategie mit langfristigen trendstarken Qualitätsaktien wie Colgate-Palmolive, 3 M, Danaher, BASF, novo nordisk, Nestle, Reckitt Benckiser etc. bei guter Streuung immer noch die sicherste und renditestärkste Form der Vermögensbildung ist. Man muß sich nur mal den Langfristchart von Colgate Palmolive (Aktiensplits berücksichtigen !) angucken – es gilt natürlich die Macht der Zeit mit völlig normalen zwischenzeitlichen Korrekturen (so wie auch jetzt die charttechnisch zu erwartende Sommerkorrektur). Viele halten zwischenzeitliche Schwankungen aber leider nicht aus, dabei ist eins doch klar : auch Immobilienpreise schwanken, doch sind diese Preisschwankungen im Gegensatz zur Börse kaum transparent. Im Moment erscheint der Immobilienmarkt in Hamburg sehr robust, jedoch werden im Durchschnitt jetzt gerade mal die Einstandspreise von 1990 wieder erreicht (es gibt eben nicht überall die Preissteigerungen wie in Winterhude). Leider sind die Deutschen traditionell in (renditeschwachen) Immobilien überinvestiert. Typischerweise werden die langfristigen Renditen an der Börse (mit trendstarken Qualitätsaktien) völlig unterschätzt (wobei die Betonung auf langfristig liegt). Viele Grüße
Laser12 meint
Aus meiner Sicht wird das Kursrisiko bei Dividendenausfall zu wenig dargestellt. Wenn die Dividende ausfällt, gibt es neben der geringeren Dividende auch einen überdurchschnittlichen Kursrückgang.
Natürlich kann man hoffen, dass bei einem Dividendenaristokraten die Dividende weiter steigt. Bei einem Aristokraten muss man aber auch über längere Zeit geringere Dividendenrenditen in Kauf nehmen, bis sich aufgrund des Dividendenwachstums nach Jahren eine auskömmliche Dividendenrendite auf den Kaufpreis ergibt. Der psychologische Effekt gleicher Dividende bei Kursrückgang und damit Anstieg der Dividendenrendite scheint mir eher überbewertet und Zweckoptimismus.
Den psychologischen Vorteil würde ich eher darin sehen, dass man beim Crash günstig einkaufen kann. Wenn man das einmal geschafft hat, gibt das mehr Zuversicht, auch zukünftig psychologische Belastungen durchzustehen.
Das sieht z. B. bei der Rendite p.a. bis 17.04.2014 so aus:
7,0% seit 31.12.2006
7,3% seit 31.12.2007
14,5% seit 31.12.2008
6,7% seit 31.12.2009
1,3% seit 31.12.2010
10,7% seit 31.12.2011
7,5% seit 31.12.2012
Man muss sich klar machen, dass der Crash 2008 die Rendite verdoppelt hat – auch wenn man den genauen Tiefpunkt beim Kauf nicht erwischt hat.
Auch die Korrektur 2011 macht sich deutlich bemerkbar.
Peter meint
Deine Anmerkung zum Risiko Dividendenausfall würde ich klar relativieren wollen – Colgate Palmolive z.B. zahlt seit 1895 ununterbrochen Dividende, dabei wird diese seit 50 Jahren sogar laufend gesteigert.
Dazu kommen diverse Aktiensplits. Wenn man sich den Langfristchart anguckt, passen Deine Aussagen auf solche Trendfolger schlichtweg nicht.
Andi Hark meint
Ein wirklich sehr interessanter Artikel. Aktien zählen sicherlich zu den rentabelsten Geldanlagen. Vor allem eine gezielte Aktienauswahl ist hierbei enorm wichtig. Nicht alle Aktien besitzen das gleiche Risiko, vielmehr gibt es risikoärmere bzw. –reichere. Je nach Investitionstyp und Vorhaben muss man hier selbst über das gewollte Risiko entscheiden. In den einzelnen Risikoklassen gibt es auch wieder gleiche Unternehmungen, welche grundsätzlich vollkommen verschieden sind. Aus diesem Grund versuchen Investoren mithilfe von gezielten Aktienkennzahlen , Unternehmungen vergleichbar zu machen bzw. deren Vorteile / Nachteile aufzuzeigen. Je nach Auslegung / Handelsstrategie wird man sein Augenmerk auf spezielle Kennzahlen richten. Beachtet man bei der Auswahl bestimmte selbst gestellte Kriterien so kann man mit Aktien nachthaltig Geld verdienen. Grundsätzlich stellen Aktien wahrscheinlich die beste und rentabelste Möglichkeit der langfristigen Geldanlage dar.
Jan meint
Das sehe ich ähnlich. Meiner Meinung nach ist es am wichtigsten sich selbst eine Strategie vorzugeben und dieser langfristig treu zu bleiben. Einen Teil meiner langfristigen Strategie stellt die Dividendenstrategie dar.
VG Jan
Peter meint
Hallo Jan,
ich habe folgende Anmerkungen:
1. Ich unterscheide nicht zwischen realisierten und nicht realsierten Verlusten. Das ist für mich eine Ausrede, um so zu tun, als wären Verluste nicht vorhanden.
2. Ich finde es unsinnig, einen so großen Focus auf die Dividenden zu legen. Entscheidend sind Kursgewinn und Dividende zusammen. Es hilft nichts hohe Dividenden zu haben, wenn der Kurs nicht steigt.
3. Wenn man von Aktien überzeugt ist, ist es nur konsequent alles in Aktien zu investieren und nicht noch ca. 60% Anleihen, Festgeld.. zu haben. Langfristig haben Aktien eine höhere Rendite und eine Vermögensbildung ist immer eine langfristige Angelegenheit. Der Zinsenzinseffekt zählt.
4. Dein Depot scheint fast nur aus Blue Chips zu bestehen. Das sollte die Basis sein, jedoch sind auch Small Caps notwendig. Kleine, gute Unternehmen haben ein höheres Wachstumspotential und geben den Renditekick.
5. Dein Depot hat nur wenige zyklische Unternehmen. In einer Krise, wie z.B. 2009 gekauft, bringen zyklische Unternehmen die größten Gewinne.
6. Mein Strategie ist buy and hold (hin und her macht die Taschen leer) und immer zu 100% in Aktien investiert sein. Ich habe allerdings noch ein Haus, dessen weitere Tilgung bei den niedrigen Zinsen mir nicht so eilig ist (Depotwert = 3x Hauswert). Ein Haus ist Lebensqualität und Investment und daher nicht unter Renditegesichtspunkten zu bewerten. Man könnte das auch so interpretieren, dass ich auf Kredit Aktien kaufe. Solange die langfristige Aktiennettorendite größer als die Kreditzinsen sind, ist das sinnvoll.
7. Aufgrund den möglichen 6-stelligen Verlusten im Depot, die ich auch schon durchlaufen habe (mein Depot habe ich mir selbst zusammengespart), suche ich nach einer funktionierenden, kennzahlbasierten Ausstiegsstrategie für einen Teilverkauf. Hast du dich damit schon befasst? Shiller Index, Gebert Index, TSI-Index?
8. Welche Prognose hast du für den weiteren Verlauf der Finanzkrise? Diese ist schließlich nicht, vorbei, denn die Schulden sind in Europa noch alle da. Der nächste Crash wird schlimmer als der letzte. Dann wird weder Geld für ein Konjunturprogramm noch für weitere Bankenrettungen vorhanden sein. Hast du dafür eine Krisenstrategie und nicht wie die Lemminge die Klippe hinunterzufallen? Meiner Meinung bekommen wir in den nächsten 20 Jahren eine Währungsreform, bei der Anleihen, Festgelder weitgehend wertlos werden. Unter diesen Hintergrund sind Anleihen meiner Meinung nach sinnlos (niedrige Rendite und Gefahr vom Totalverlust).
10 .Wie stuftst du die Aussicht für Gold unter Beachtung von Punkt 9 ein?
Jan meint
Hallo Peter,
leider spät aber ich gebe trotzdem mein bestes. Einfach mal der Reihe nach durch meine eigene Meinung:
zu 1: Sehe ich anders, du betrügst dich selbst. Was ist mit Unternehmen bei denen sich das Umfeld geändert hat. (Mal ein ganz blödes Beispiel um es zu verdeutlichen) Zum Beispiel Hersteller von Pferdekutschen mit Erfindung des Autos werden diese wohl kaum wieder alte Rekordkurse sehen. Ich nehme immer den aktuellen Wert da es der Wert ist den ich bei einem Verkauf tatsächlich bekomme. Im Idealfall spiegelt der aktuelle Kurs alle Zukunftserwartungen wider.
zu 2: Sehe ich ganz genau so. Für mich leigt der Fokus nicht auf den Dividendenzahlungen sondern auf der Dividendenkontinuität. Dies ist für mich ein Indiz für ein gutes Unternehmen. Am Ende macht es nur Sinn Kursgewinne und Dividenden gemeinsam zu betrachten. Es gibt einige die erfreuen sich an ihren 10% Dividendenrendite, sehen aber nicht, dass der Kurs jedes Jahr um 10% fällt oder die Aktien durch Neuemissionen noch viel stärer verwässert werden.
zu 3. Jein. In der Theorie gibt es die Möglichkeit durch Diversifikation eine höhere Rendite bei gleicher Volatilität zu erwirtschaften. Haken an der Geschichte ist, dass die tatsächliche Mischung mit der das möglich war immer erst im nachhinein bestimmt werden kann. Darüber hinaus ist es für Normalanleger einfach so, dass bspw. bei einem Depot von 600k Euro ein Rückgang um 50% kaum ertragbar ist. Hier muss jeder seine eigene Wohlfühlmischung finden. Da hilft nur Erfahrung und tatsächliche (nominale) Wertverluste.
zu 4. Sehe ich ähnlich. Ich baue mir erst einmal eine Basis auf (damit bin ich mehr oder weniger fertig), drumherum hole ich mir noch selektiv Small Caps rein. Kürzlich habe ich bspw. Schaltbau gekauft.
zu 5. Definitiv richtig, die Zykliker sind aber meiner Meinung nach im Moment zu teuer.
zu 6. Das mit dem Investment ist immer ein Streitpunkt. Lebensqualität ist ein Haus definitiv. Wenn du eine mehr oder weniger sichere Rendite mit Aktien einfährst und dein Haus gut finanziert hast spricht ja nichts dagegen. Hier hat jeder seine Risikotragfähigkeit. Für andere wäre das schon wieder viel zu viel des Guten.
zu 7. Habe ich. Für meine Strategie ist es jedoch nichts, da es mir zu viele Fehlsignale liefert und ich so doch sehr häufig rein- und rausspringe. Die vielen kleinen Verluste bzw. zu späten Einstiege holen gleichen den Crash dann auch nicht wiklich aus. Ich versuche antizyklisch zu investieren indem ich eben im Fall eines Kurssturzes einer Anlageklasse ein rebalancing durchführe. Dies ist auch ein Grund, warum ich an den Anleihen festhalten.
zu 8. Prognosen sind immer so eine Sache. Ich versuche mich breit aufzustellen um irgendwie ein bisschen für alles präpariert zu sein. Ein bisschen Hoffnung habe ich in die Politik noch, dass sich die Lage wieder bessert. Im Moment verushct man ja sich langsam und vorsichtig zu entschulden über niedrige Zinsen und Inflation (funktioniert nur nicht ;P). Ich denke es hilft wie gesagt nur sich breit aufzustellen.
zu 10. Ich denke ein bisschen Gold schadet nie (breit aufstellen…). Ich glaube im Moment noch dran, dass bei einer wirklich langfristigen Anlage die Inflation mit ausgeglichen wird. Kurz- und mittelfristig steckt sehr viel Spekulation im Gold mit drin.
VG Jan
Alex meint
Ausstiegsstrategien – Kaufen ist einfach, wann verkaufen?
Hallo Jan, Danke für Deine Seite,
Kaufen ist einfach, gute Aktien gibt es immer wieder, und die brechen auch mal ein und geben gute Nachkaufmöglichkeiten. Wann aber verkaufen? Oder einen SL setzen?
Wenn ich an den Erfolg der Unternehmen „glaube“ (Blue Chips und auch kleinere), dann wird sich der Kurs der Firma auch nach einem allgemeinen Einbruch erholen. Ein SL ist also nicht so gut? Hier bin ich schon oft „ausgestoppt“ worden, und der Kurs ist anschließend wieder gestiegen. Ich habe also zum Niedrigstrpeis verkauft. (Meine SL’s liegen oft 30% unter Wert)
Daher habe ich bei solchen Papieren keinen SL mehr und auch kein sinnvolles Ausstiegsszenario.
Habt Ihr Vorschläge? Für die Absicherung für einen Crash?
Eine weitere Ausstiegsstrategie (hilft psychologisch „man kann ja nichts mehr verlieren“):
a) Der Betrag einer Investition ist so klein, dass ich auch einen Totalverlust verkrafte (ist vorgekommen)
b) Bei erreichen von ca. 100% Gewinn wird die hälfte mit einem dyn SL abgesichert.
Damit erreiche ich oft weit über 200% Gewinn. Wegen a) halten sich die Beträge aber in Grenzen.
Die Strategie (möglicherweise wird sie in dieser Dividendenrubrik als Zocken angesehen):
Kaufen von hoffnungsvollen, ca 3-5-fach gehebelten Optionsscheinen. Basis sind oft große, bekannte Werte mit einem „gleichmäßigen“ Chart.
Vielleicht ist auch eine eigene Rubrik zur Vermögenssicherung / Ausstiegsstragie sinnvoll?
Grüße Alex
Oliver meint
Wenn ich deinen Artikel richtig interpretiere, denkst Du primär an die Ängste, wenn Kurse stark fallen. Als Neuling ohne Erfahrungswerte ist das sicher ein Punkt. Ich habe meine ersten Aktien mit 18 in den 80ern in einem steigenden Markt gekauft und hatte am Anfang null Strategie. Da mich das Thema gefesselt hat, habe ich nach und nach alles mögliche ausprobiert mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Auch in den 80er und 90ern gab es starke Abwärtsbewegungen. Egal was bis heute passiert ist: Es wäre am gescheitesten gewesen, diese Aktien zu halten, die ich damals gekauft hätte. Vieles, was es heute nicht mehr gibt, wurde irgendwann aufgekauft. Manches ist pleite gegangen, aber es sind nicht so viele wie man denken möchte. Über Dividendenstrategie denke ich schon seit etwa 15 Jahren nach, wobei ich früher eben auch an Anleihen und Aktien gedacht hatte. Anleihen sind heute aus den bekannten Gründen tot. Was ich aber sagen muss: Wenn man damals renomierte Unternehmen gekauft hat und diversifiziert hat, dann ist man mit sehr vielem weit im Plus. Ein praktisches Beispiel, da ich in letzter Zeit über diese Aktie wieder vermehrt nachdenke: British American Tobacco. Das Papier wertet heute bei knapp 50 €. Ich hatte es in den späten 80ern für 8 Mark = 4 € gekauft bei 6% Dividendenrendite. In der ganzen Zeit hätte man Dividenden bekommen und das Papier ist heute mehr als 12 mal so viel wert. Trotz der Krisen zwischendrin. Damals habe ich sie irgendwann verkauft, weil ich dachte, der Gewinn ist super. Das gilt für fast alle Bluechips die ich hatte.
Wenn man heute über die Investitionen nachdenkt, kann man sagen: Oh, der Markt steigt seit 2009 mit kleinen Unterbrechungen ständig. Also halten wir das Geld schön zurück auf Festgeldkonten etc. Aber eigentlich ist für eine Dividendenstrategie ausschlaggebender, was ich tatsächlich jährlich ausbezahlt bekomme und wie die Entwicklung ist – das Geld arbeiten lassen. Es gibt immer wieder Aktien, die sich lohnen, eingesammelt zu werden. nehmen wir z.B. eine AT&T mit über 5% Dividendenrendite. Die macht kurstechnisch in den letzten Jahren nicht wirklich viel. Aber es ist ein grundsolides Papier das mir jährlich viermal einen netten Betrag ausschüttet. Da würde ich heute noch immer wieder reininvestieren. Nehmen wir an, die Aktie fällt mit der nächsten Finanzkrise um 70% und die Dividende wird um 75% gekürzt. Sicher nicht toll, aber es kommt immer noch Geld rein, unabhängig davon, ob der Kurs am Boden liegt. Aus der Vergangenheit sieht man aber, dass es für diesen Wert nicht sonderlich wahrscheinlich ist, das das Szenario eintrifft.
Kommen wir also wieder zu den besprochenen Ängsten zurück: Neulinge sollten sich vielleicht an die Materie herantasten und Erfahrungen sammeln. Sich daran gewöhnen, das Positionen auch rot sind, weil mit zunehmender Anzahl an Positionen steigt diese Möglichkeit auf 100%, dass mindestens ein Wert dabei ist. Für mich ist aber der Wert des Portfolios nebensächlich. Mir liegt es am Wert der jährlichen Auszahlungssumme und das der steigt. Das Portfolio wird mit der Zeit von ganz alleine größer, ohne das ich Gedanken daran verschwenden muss, wenn ich einigermassen große erfolgreiche AGs kaufe. Das ist eine Erfahrung, die ich gemacht habe und wo ich z.T. schon lange im positiven Bereich bin. Bei einigen Werten immer noch bei einem 50% – Einbruch. Wichtig ist die Beständigkeit und der steigende Einkommensfluß. Einkommensfluß bedeutet neue Aktieninvestitionen und wieder steigenden Einkommensfluß als Resultat daraus. Alles eigentlich ganz simpel.
Jan meint
Hallo Oliver,
ich bin 100% bei dir.
Ich glaube der einzige Punkt ist die Erfahrung. Neulinge haben die Erfahrung und das ruhige Händchen noch nicht. Viele würden es wohl kaum verkraften wenn es mal eben 50% runtergeht. Gerade diejenigen nicht, die erst in den letzten zwei oder drei Jahren vorsichtig in den Aktienmarkt eingestiegen sind.
Wer wirklich hartgesotten ist, für den wäre eine Aktienquote von 100% sicherlich möglich.
Ich möchte mit diesem Beitrag nur unbedingt darauf hinweisen, dass man keinesfalls vergessen darf, dass es eben auch den Weg nach unten gibt. Auch wenn man diesen seit einigen Jahren nicht mehr gesehen hat.
VG Jan